Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Landsberg: Er macht Musik mit allen Sinnen erlebbar

Landsberg

Er macht Musik mit allen Sinnen erlebbar

    • |
    Michael Lauterbach aus Landsberg ist unter anderem Träger des Kulturförderpreises des Landkreises Landsberg. Der Komponist hat in München ein besonderes Event auf die Beine gestellt. 
    Michael Lauterbach aus Landsberg ist unter anderem Träger des Kulturförderpreises des Landkreises Landsberg. Der Komponist hat in München ein besonderes Event auf die Beine gestellt.  Foto: Thorsten Jordan

    Ein mehrstöckiges Gebäude zwischen Königsplatz und altem Botanischen Garten. Ein Rohbau noch. In drei Monaten wird dort eine Design-Agentur einziehen. Vorher allerdings wird es in diesen Räumlichkeiten ein einmaliges Klangexperiment geben. Am Freitagabend (15. März) werden 30 Musiker der Münchner Symphoniker verteilt auf fünf Etagen, ein jeder mit einem „Klick im Ohr“ (der anstelle des Dirigenten den Takt gibt), ein Stück spielen. Es ist eigens für diesen Anlass von einem jungen Landsberger Filmkomponisten worden: von Michael Lauterbach.

    „Die begehbare Partitur“, so der Titel dieser hochspannend anmutenden, orchestralen Klanginstallation. Die Idee ist, so erläutert Michael Lauterbach, dass die Besucher im Gebäude herumlaufen können, um die einzelnen Instrumente individuell zu erfassen. Instrumente, die man normalerweise nur aus der Gesamtperspektive heraus hören kann. „Ah, so klingt also eine Oboe“, beispielsweise. Wenn der Besucher ins Treppenhaus tritt, wird er wieder die Gesamtkomposition erfassen, auf der nächsten Ebene links vielleicht die erste Geige, weiter rechts die Bratsche. Musik in 4-D, nennt Lauterbach das. So entsteht für jeden ein eigenes Musikstück - je nachdem, wohin er sich bewegt.

    Die Fassade „schwingt“

    Dazu wird es eine pulsierende Lichtinstallation an den Glasfronten geben, die im Rhythmus der Musik schwingen wird. „Das ganze Gebäude wird klingen“, so Lauterbach. „Alles wird etwas spooky aussehen“, denn bis auf die Lichtlinie wird es dunkel sein, so dass „die Musiker nur als dunkle Shilouetten zu erkennen sind“.

    Für dieses Projekt der Münchner Symphoniker (in Kooperation mit dem Designbüro Blackspace) komponieren zu dürfen, empfindet Lauterbach als „extrem reizvoll und herausfordernd“. Er freut sich, dass die Symphoniker sich immer wieder auf gewagte und experimentelle Projekte einlassen. Lauterbachs Komposition ist eine Mischung aus konzeptioneller Vorgabe und Improvisationseinschüben. Der Freitagabend wird vorerst ein einmaliges Erlebnis sein. „Die Leute müssen sich dem Strudel hingeben und sich überraschen lassen“, wünscht sich der 33-Jährige.

    Alles begann bei der landsberger bühne

    1985 in Landsberg geboren und aufgewachsen, Realschule in Schondorf, FOS in Kaufbeuren. Irgendwie, so sagt er, ist er zunächst in eine Banklehre bei der Sparkasse gerutscht. Währenddessen hat er ein Drehbuch geschrieben und in den Ferien einen ersten eigenen Spielfilm gedreht. „Die Affinität zum Film war schon immer da. Sobald irgendwo eine Kamera rum lag, habe ich sie kreativ benutzt.“ Bei der landsberger bühne hat Michael Lauterbach für das Stück „Harold and Maude“ die Musik komponiert und dafür 2011 den Kulturförderpreis des Landkreises

    Die Melodie wird ins Handy gepfiffen

    Von 2014 bis 2017 studierte er erfolgreich an der Münchner Musikhochschule „Komposition für Film und Medien“. Seitdem hat er bereits einige Filmmusiken komponiert. Wie genau entsteht eigentlich so eine Idee für eine musikalische Begleitung? Ganz einfach, sagt Lauterbach. Er schaut sich den Film an, dann geht er viel spazieren und muss viel schlafen, „damit das Unterbewusstsein arbeitet“, dann irgendwann, vielleicht wenn er zur Arbeit radelt, fällt ihm eine Melodie ein. An der nächsten Ampel hält er an und pfeift die Melodie schnell in sein Handy. Die konkrete Ausarbeitung, der erste Entwurf am Klavier, die Einheit von Bild und Musik, das ist dann ganz konkrete Arbeit. Zwischendurch gibt es dann eben ein gewagtes Experiment wie die begehbare Partitur.

    Termin: „Die begehbare Partitur“ im Rohbau des neuen Blackspace Townhouse, Sophienstrasse 20 in München im Rahmen der Munic Creative Business Week am Freitag, 15. März, von 19 bis 22 Uhr.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden