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Landsberg: Landsberger hat bei einem Fahrradunfall am Katharinenberg großes Glück

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Landsberger hat bei einem Fahrradunfall am Katharinenberg großes Glück

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    Der Landsberger Daniel Schmies hatte bei einem Unfall im September an der Einmündung der Dominikus-Zimmermann-Straße in die Katharinenstraße einen Schutzengel. Nur wenige Wochen zuvor verunglückte ein Rennradfahrer an genau derselben Stelle tödlich.
    Der Landsberger Daniel Schmies hatte bei einem Unfall im September an der Einmündung der Dominikus-Zimmermann-Straße in die Katharinenstraße einen Schutzengel. Nur wenige Wochen zuvor verunglückte ein Rennradfahrer an genau derselben Stelle tödlich. Foto: Christian Rudnik

    Daniel Schmies hatte an einem Donnerstagvormittag im September einen Schutzengel. Wie so oft war er auf der Katharinenstraße mit dem Rad Richtung Innenstadt unterwegs, als ihn ein aus der Dominikus-Zimmermann-Straße kommender Lastwagen beim Abbiegen übersah. Der 42-Jährige konnte durch starkes Abbremsen gerade noch einen Zusammenstoß verhindern – dennoch verletzte er sich. In Schmies' Augen müsste die Stelle, an der sich nur wenige Wochen zuvor ein tödlicher Unfall mit einem jungen Rennradfahrer ereignete, dringend entschärft werden. Auch Ulrike Gömmer, Verkehrsreferentin im Stadtrat, sieht Handlungsbedarf.

    Der tödliche Unfall der sich am Dienstag, 2. August, unterhalb des Katharinenbergs ereignet hatte, sorgte in Landsberg für Betroffenheit. Wie mehrfach berichtet, war eine 58-jährige Frau mit ihrem Wagen von der Dominikus-Zimmermann-Straße nach links in die Katharinenstraße abgebogen und hatte dabei einen von links kommenden, vorfahrtsberechtigten Radfahrer übersehen. Der 28-Jährige, der laut Polizei keinen Helm trug, zog sich beim Aufprall auf den Asphalt schwere Verletzungen zu und verstarb einen Tag später in einem Unfallklinikum.

    Daniel Schmies muss zwei Tage nach dem Unfall in die Notaufnahme

    Am 15. September war Daniel Schmies aus Landsberg ebenfalls in einen Unfall verwickelt, dessen Hergang an die tragischen Geschehnisse einige Wochen zuvor erinnert. Wie der 42-Jährige gegenüber unserer Redaktion schildert, sei er dienstlich mit dem Rad Richtung Innenstadt unterwegs gewesen, als ihn ein aus der Dominikus-Zimmermann-Straße nach links abbiegender Lastwagen übersehen habe.

    Das "Geisterrad", das an den tödlichen Unfall Anfang August erinnert, steht inzwischen am Fahrradständer der Katharinenapotheke.
    Das "Geisterrad", das an den tödlichen Unfall Anfang August erinnert, steht inzwischen am Fahrradständer der Katharinenapotheke. Foto: Christian Rudnik

    Eine Kollision habe er gerade noch verhindern können, sagt Schmies: "Ich habe stark gebremst, bin quasi über den Lenker abgesprungen und das Fahrrad hat sich überschlagen." Der Landsberger habe Stauchungen erlitten – unter anderem an seinem ohnehin schon lädierten Knie, das erst dieses Jahr operiert worden sei. Dennoch sei Schmiech weitergeradelt. "Ich war voller Adrenalin. Erst zwei Tage später, als die Schmerzen immer stärker wurden, bin ich in die Notaufnahme gegangen."

    Rot markierte Radstreifen erzeugen eine "falsche Sicherheit"

    Der Fahrer des Lkw sei weitergefahren. Schmies habe sich das Kennzeichen gemerkt und den Vorfall später bei der Polizei angezeigt. In ihrem Pressebericht startete die Landsberger Inspektion einen Zeugenaufruf, der auch in unserer Zeitung veröffentlicht wurde. Wie ein Sprecher der Polizei auf Nachfrage mitteilt, habe der Fahrer bislang nicht ermittelt werden können.

    Für Schmies ist die Einmündung der Dominikus-Zimmermann-Straße in die Katharinenstraße generell gefährlich. "Man muss als Radfahrer schon sehr defensiv den Berg herunterfahren", sagt er. Er selbst sei zwar "nicht mit 40 Stundenkilometern", aber doch zügig unterwegs gewesen. Der 42-Jährige würde sich wünschen, dass zumindest mit Hinweisschilder auf die Gefahrenstelle aufmerksam gemacht würde. Die rot markierten Radstreifen erzeugten eine "falschen Sicherheit" bei Radfahrenden.

    Ist eine Ampelanlage eine Option?

    Auch für Ulrike Gömmer (Grüne), Verkehrsreferentin im Landsberger Stadtrat, ist der Bereich unterhalb des Katharinenbergs eine Problemstelle. Personen auf Zweirädern würden von Autofahrern grundsätzlich "nicht so wahrgenommen" – insbesondere, wenn sie nicht auffällig gekleidet seien. Abbiegende achteten eher auf größere Fahrzeuge. Auf der Katharinenstraße komme hinzu, dass oft "wahnsinnig viel Verkehr" herrsche und Radfahrende bergab in vielen Fällen schwungvoll unterwegs seien.

    Laut Stadträtin Gömmer muss über mögliche Lösungen diskutiert werden und dazu gehört auch eine mögliche Ampelanlage. "Das ist vielleicht nicht unsinnig", sagt sie. Wobei sie – wie auch der Landsberger Ordnungsamtsleiter Ernst Müller – darauf verweist, dass Radfahrende bergab bei "Rot" stark abbremsen müssten. Insbesondere bei nassen oder eisigen Straßenverhältnissen könnte dies problematisch sein.

    Ein "Geisterrad" soll Radfahrer für die Gefahrenstelle sensibilisieren

    Gömmer hatte als Mahnmal ein weiß lackiertes "Geisterrad" aufgestellt – direkt am Ort des tödlichen Unfalls. Bürgerinnen und Bürger hätten sich dies gewünscht. Es sollte auch Radfahrer sensibilisieren, dass sie dort übersehen werden könnten. Die Stadträtin musste das Rad auf Anordnung des Ordnungsamts wieder entfernen, da das "Anketten eines Rades an ein Verkehrsschild eine unzulässige Sondernutzung" sei. Nun steht es an einem Fahrradständer vor der Katharinenapotheke, also "eine ganze Ecke weg", so Gömmer. Sofern es sich bei dem Abstellort um privaten Grund handle, sei dagegen nichts einzuwenden, sagt Ernst Müller.

    In Landsberg komme immer wieder eine Unfallkommission zusammen, um sich über alle möglichen kritischen Stellen im Stadtgebiet zu beraten, sagt Müller. In diesem Rahmen werde auch die Einmündung der Dominikus-Zimmermann-Straße in die Katharinenstraße ein Thema sein.

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