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Landsberg: Entenküken geraten am Mühlbach in Turbinen-Rechen

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Entenküken geraten in den Turbinen-Rechen am Mühlbach

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    Die Entenmutter und ihre Küken. Leider hat sie sich einen Platz direkt vor der Turbine ausgesucht. Nur noch zwei Entlein sind am Leben.
    Die Entenmutter und ihre Küken. Leider hat sie sich einen Platz direkt vor der Turbine ausgesucht. Nur noch zwei Entlein sind am Leben. Foto: Christian Rudnik, Rainer Makowski

    Es ist nicht das erste Jahr, dass Enten entlang des Mühlbachs auf Terrassen oder in den Gärten brüten und sich mit ihren Jungen im Mühlbach in der Landsberger Altstadt zur Aufzucht aufhalten. In diesem Jahr hat eine Entenfamilie bei Rainer Makowski gebrütet. "Auf der Terrasse und sehr geschützt. Doch nach dem Schlüpfen sind alle in den Mühlbach gesprungen aus großer Höhe und haben alle überlebt." Doch damit begann für die Küken erst der Überlebenskampf, denn die Entenmutter zog es am Mühlbach Richtung Turbine der Lechwerke. 

    Durch die Schwimmkörper haben die Enten eine kleine Sicherung solange sie nicht unter der Brücke Richtung Lechwerk schwimmen.
    Durch die Schwimmkörper haben die Enten eine kleine Sicherung solange sie nicht unter der Brücke Richtung Lechwerk schwimmen. Foto: Rainer Makowski

    Dort an der Turbine bei den Lechwerken passiert es immer wieder, dass hier Küken in die Turbine gesaugt werden, durch die unmittelbar davor entstehenden Strudel, so Makowski weiter. "Das überleben sie nicht", so Makowski. Das hat er bei seiner Entenfamilie leider mitverfolgen können. Die Zahl der Küken (es waren neun) ist auf zwei gesunken, die noch mit ihrer Mutter unterwegs sind. Überlebt haben sie auch dank der kleinen Flöße, die von den aufmerksamen Anwohnern dort eingehängt worden sind. Auch heute konnte man die Entenmutter mit zwei Jungen noch direkt vor der Turbine im Wasser sehen. "Vielleicht fühlt sich jemand angesprochen oder ist in der Lage eine Sicherungsmaßnahme hier einzubauen?", fragt Rainer Makowski. Vielleicht könne man dort auch einen Kescher mit langem Stiel deponieren, für Rettungsaktionen?"

    Enten geraten in Turbine am Mühlbach in Landsberg: Wer kann helfen?

    Er postete den Beitrag in der Facebook-Gruppe "Du kommst aus Landsberg..." und bekam zahlreiche Kommentare. "Ich war sehr emotional, denn eines der Küken verschwand vor meinen Augen im Rechen. Die übrigen haben wohl das gleiche Schicksal erlitten." Auf Facebook wurden vor allem die Feuerwehr oder die Lechwerke angesprochen, ob sie hier helfen können. Können sie denn auch helfen?

    Die Ente brütete auf der Terrasse von Rainer Makowski und am Wochenende flog die ganze Familie Richtung Mühlbach aus, beziehungsweise sprang ins Wasser.
    Die Ente brütete auf der Terrasse von Rainer Makowski und am Wochenende flog die ganze Familie Richtung Mühlbach aus, beziehungsweise sprang ins Wasser. Foto: Rainer Makowski

    Markus Obermayer, der Kommandant der Landsberger Feuerwehr, sagt, dass man das Problem alljährlich habe. "Deshalb haben ja die Anwohner die Schwimmkörper in den Mühlbach gesetzt. Bislang habe man so die meisten Küken retten können. Mehr könne man nicht machen, denn die Entenmutter würde sich in jedem Jahr wieder hier ansiedeln. Bei der LEW in Augsburg antwortet Pressesprecher Ingo Butters. Das Wasserkraftwerk am Mühlbachkanal im Bereich des Elektrizitätswerks Landsberg wird von LEW Wasserkraft betrieben. Es ist nach dem städtischen Wasserkraftwerk das zweite Kraftwerk im

    Entenküken in Landsberg konnten nicht eingefangen werden

    Wird der Rechen vielen Küken zum Verhängnis?
    Wird der Rechen vielen Küken zum Verhängnis? Foto: Christian Rudnik

    Butters weiter: "Wegen der Enten war am Dienstag auch der Bereitschaftsdienst von LEW Wasserkraft vor Ort. Den Mitarbeitern der Leitwarte war über die Videoüberwachung aufgefallen, dass sich die Küken im Einlaufbereich des Kraftwerks befanden und hatten deshalb sicherheitshalber den Bereitschaftsdienst aktiviert. Die Mitarbeiter hatten vor Ort versucht, die Küken mit einem Kescher aus dem Gewässer zu holen, die Küken schwammen jedoch immer wieder weg und konnten nicht eingefangen werden."

    Die Stellungnahme weiter: "Offenbar knabbern die Tiere an den Pflanzenresten am Rechen des Kraftwerks." Nach dem Augenschein der Mitarbeiter vor Ort seien die Tiere offenbar in der Lage gewesen, aus eigener Kraft wieder von dem Rechen wegzuschwimmen. "Gleichwohl wird LEW Wasserkraft vor Ort prüfen, ob im Einlaufbereich des Kraftwerks eine weitere Ausstiegshilfe angebracht werden kann. Flussaufwärts, auf Höhe der Mühlbachbrücke, gibt es bereits eine Ausstiegshilfe für Tiere aus dem Mühlbachkanal", so der Pressesprecher. Bei Hinweisen oder Fragen dazu können sich Bürgerinnen und Bürger gerne an LEW-Wasserkraft unter der E-Mail info@wasserkraft-lew.de wenden. 

    Zwei der Küken sind noch am Leben.
    Zwei der Küken sind noch am Leben. Foto: Christian Rudnik

    Anita Reiter aus Landsberg kennt dieses Problem schon. "Ich gehe da oft spazieren. Die Strömung im Mühlbach reißt die Küken mit. Heuer hat der Bach viel Wasser und das verstärkt das Problem natürlich. Bei hohem Wasserstand sterben dann die Küken, weil es sie ins Gitter reißt." Auch ein Schwan sei einmal in diesem Bereich gelandet und konnte nicht mehr raus. "Die LEW hatten damals sowieso wegen Arbeiten das Wasser abgelassen und so konnte man ihn nach einiger Zeit mit dem Netz fangen. Vorher wurde er gefüttert." 

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