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Landsberg: Eishockey: Warum die Riverkings in die Oberliga wollen

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Eishockey: Warum die Riverkings in die Oberliga wollen

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    Ab nächster Saison soll in Landsberg wieder Oberliga-Eishockey geboten werden. Zuletzt gab es in der Saison 2010/2011 am Lech Drittliga-Eishockey zu sehen.
    Ab nächster Saison soll in Landsberg wieder Oberliga-Eishockey geboten werden. Zuletzt gab es in der Saison 2010/2011 am Lech Drittliga-Eishockey zu sehen. Foto: Julian Leitenstorfer (Archiv)

    Jetzt also doch Oberliga: Der HC Landsberg bewirbt sich um eine Lizenz für die dritthöchste Klasse im deutschen Eishockey. Bei den Fans erntet man dafür nicht nur Zustimmung. In einer Pressekonferenz erläuterten HCL-Präsident Frank Kurz und Pressesprecher Joachim Simon am Mittwoch die Gründe für die Entscheidung. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Spielmodus.

    Der coronabedingte Saisonabbruch in der Bayernliga hat für weitreichende Konsequenzen gesorgt. „Wir haben immer für eine Neuordnung der Ligen plädiert, jetzt war die Chance, diese durchzuführen“, so Kurz. Dafür hatte man einen Zehn-Punkte-Katalog erstellt, unter welchen Bedingungen man in die Oberliga wechseln würde. „Und bis auf einen wurden alle vom Verband erfüllt.“ In erster Linie ist der geänderte Spielmodus dafür verantwortlich, dass die Landsberger den Sprung wagen wollen.

    Keine Spiele unter der Woche

    So wird es in der Oberliga keine Dienstagsspiele mehr geben. Gerade diese bereiteten den berufstätigen Spielern größte Schwierigkeiten. Gleichzeitig wird die Anzahl der Spiele von bisher 60 auf 40 reduziert. „Die Rahmenbedingungen für die Oberliga haben sich jetzt so weit verändert, dass man auch dort wieder als leistungssportorientiertes Team mit überwiegend Amateuren zu finanziell absolut stemmbaren Bedingungen spielen kann“, erklärte Kurz. Das hätten aber nicht alle Oberligavereine so gesehen. „Es gab differenzierte Meinungsbilder“, sagt Kurz, letztendlich sei die Reduzierung der Spiele aber beschlossen worden.

    Wichtig war zudem, dass es eine Verzahnungsrunde mit der Bayernliga gibt. „Sollten wir es nicht schaffen, haben wir einen geregelten Abstieg und eine Rückkehr in die Bayernliga.“ Mit dem Wechsel von Landsberg und Passau würden in der Oberliga 13 Mannschaften an den Start gehen, in der Bayernliga 15. „Wenn nun mit der Lizenzierung alles steht, dann freuen wir uns auf attraktive Spiele etwa gegen Rosenheim, Riessersee, Memmingen, Füssen und Peiting“, so Frank Kurz weiter. Langfristig sei geplant, dass sowohl die Oberliga als auch die Bayernliga mit 14 Mannschaften bestückt sind. Trotz des möglichen Aufstiegs werde man aber weiter an dem bisherigen Konzept festhalten und vornehmlich mit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs sowie aus der Region antreten. Gerade der Nachwuchs sei ein Grund für diesen Schritt gewesen. „Seit wir den Nachwuchs vom EVL übernommen haben, haben wir nach Wegen gesucht, die Qualität der Spieler zu steigern“, so der Präsident.

    Mit der Oberliga biete man nun Talenten eine Perspektive. Ziel sei es, sich mittelfristig in der Liga zu etablieren, das „Go“ zu diesem Aufstieg sei auch von den Spielern gekommen. „Wir haben im Vorfeld mit allen gesprochen“, so Kurz. Fazit sei gewesen, dass der Stamm beide Wege mitgehen würde, die Oberliga aber favorisiert wurde. Damit sei auch klar, dass der Großteil der Mannschaft bleibt. Was auch feststeht: In der Oberliga sind nur zwei Kontingentspieler pro Mannschaft zulässig, in der Bayernliga war das zuletzt ja ein Problem. Dort war es auf freiwilliger Basis der Klubs.

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    Nicht verborgen blieb dem HCL-Präsidium, dass diese Nachricht bei den Fans auf geteilte Meinung traf. „Wir wollen zeitnah einen Fan-Stammtisch einrichten“, erklärte Pressesprecher Joachim Simon. Tatsächlich haben die Eishockeyfans in Landsberg noch zu gut die Geschichte des EV Landsberg in Erinnerung – und dessen Insolvenzen. 1955 gegründet, schrieb der damalige EVL zunächst eine Erfolgsgeschichte, spielte zeitweise in der Zweiten Bundesliga, ging aber in der Saison 1999/2000 erstmals insolvent. Auch der Nachfolger, der EVL 2000, schaffte es bis in die Zweite Bundesliga (2006), ehe 2011 die erneute Insolvenz folgte.

    Angst, dass der Nachwuchs auf der Strecke bleibt

    Einer, der das alles miterlebt hat, ist Norbert Rosensprung. „Ich bin nicht begeistert“, meinte der langjährige Fan gegenüber dem Landsberger Tagblatt. „Der Verein hat bis jetzt so viel mit den jungen Spielern gemacht, ich habe Angst, dass die auf der Strecke bleiben.“ Und sollte man mehrere Spiele in Folge verlieren, würden vermutlich auch die Zuschauer ausbleiben. Auch auf der LT-Facebookseite wurde der Schritt des Präsidiums vielfach skeptisch kommentiert. Dabei wurde unter anderem auf die finanzielle Belastung, die auf den Verein zukommen würde, hingewiesen.

    Doch wie hoch ist das finanzielle Risiko? „Im ersten Jahr gibt es für uns kein Risiko bezüglich Abgaben und Gebühren“, betonte Präsident Franz Kurz. Außerdem habe man mit 3C-Carbon einen langfristigen und zuverlässigen Sponsor. Zudem habe man die vergangene Saison trotz Corona finanziell gut überstanden und dieses vorsichtige Wirtschaften werde man auf jeden Fall beibehalten.

    Einer, der sich „narrisch“ über die Entscheidung des HCL freut, ist Thomas Berghofer. Er war zehn Jahre lang Stadionsprecher bei den Riverkings und wohnt mittlerweile in Rosenheim, wo ein möglicher neuer Rivale von Landsberg sitzt. „Ich habe schon ausgemacht, dass ich das Spiel ansagen darf, wenn der HCL kommt.“ Die Entscheidung ist in seinen Augen gewagt, aber „genau richtig“. „Die Chance, die sich jetzt bietet, muss man nutzen. Das ist keine einfache Entscheidung, aber die einzig wahre.“

    Lesen Sie hier den Kommentar zum HCL-Aufstieg: Eishockey: Das Risiko ist kalkulierbar

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