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Landsberg: Ein bisschen Lange Kunstnacht bleibt in Landsberg

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Ein bisschen Lange Kunstnacht bleibt in Landsberg

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    Sie stellen aktuell im Sternradhaus in Landsberg aus: (von links) Melina Frederiks, Fabian Frederiks und Hanna Zwerger.
    Sie stellen aktuell im Sternradhaus in Landsberg aus: (von links) Melina Frederiks, Fabian Frederiks und Hanna Zwerger. Foto: Christian Rudnik

    An manchen Orten ist er noch deutlich spürbar, der besondere Zauber, den die Lange Kunstnacht überall in der Landsberger Innenstadt verströmte. Diese spezielle Strahlkraft wohnt „Places“ inne, einer Präsentation in der Pop-Up-Galerie im Sternradhaus am Papierbach, die noch bis zum 5. Oktober geöffnet bleibt.

    Dort hat Quartiersmanagerin Susann Schmid-Engelmann zusammen mit den ideenreichen Mitgliedern der Landsberger Künstlerfamilie um Hanna Zwerger, nebst ihren Kindern Melina und Fabian Frederiks, gemeinsam mit Sophie Leopolder, alias isolde, eine Ausstellung geschaffen, die, so Hanna Zwerger, „für mich ein Ort des stillen Insichversenkens und Verweilens ist“. Im Erdgeschoss zeigt die Malerin und Fotografin leuchtende Acryl-Farblandschaften mit Wäldern, Wiesen, Bachläufen, Seen und Steinen, in denen sich ein erkennbares, emotionales Verhältnis darin positionierter Menschen zur umgebenden Natur widerspiegelt. Inmitten einer portugiesischen Küstenlandschaft, wo sich das Meer mit dem Land verbindet, genießt ein versunken suchendes Kind den friedlichen Augenblick. Das Gegenständliche behält seine Offenheit, mit Neonorange setzt die Künstlerin bewusste Akzente. „Mein Lieblingsbild ist das ‚Felsenufer‘ mit den Rückenfiguren, die in das Bild reingehen“, verrät Hanna Zwerger.

    In der Ausstellung „Places“ sind auch Werke von Hanna Zwerger zu sehen.
    In der Ausstellung „Places“ sind auch Werke von Hanna Zwerger zu sehen. Foto: Christian Rudnik

    Impressionen mit Fotoarbeiten und Leporellos verweisen auf die ehemalige Pflugfabrik mit dem alten Pförtnerhäuschen. Flüchtigkeit steckt in dem mit Kreide geschriebenen Text zum Thema Flüchtende auf der Suche nach einem Ort auf dieser Welt, in dem sie leben können. Im Obergeschoss zeigen drei junge Fotokünstler ihre analogen Arbeiten. „Farbfotografie“ nennt Fabian Frederiks bescheiden seine mit einer analogen Kleinbildkamera präzise aufgenommenen Bilder, die er weder inszeniert noch fototechnisch nachbearbeitet. „An Orte, an denen man achtlos vorbeigehen würde, gehe ich nahe ran“, erzählt der Fotokünstler. Spannende schwarz-weiß-Fotografien aus drei Kontinenten, wie die Schaufensterpuppen von den Straßen Indiens, sowie Ausgrabungen aus Ägypten sind „Alltagskultur“, so Fabian Frederiks. Einen Einblick in seine sensible Wahrnehmung für Komposition und Ausdruck gewährt er mit eindrucksvollen Fassadenaufnahmen.

    Die Einsamkeit junger Erwachsener ist Thema einer Reportage von Melina Frederiks

    Die Kommunikationsdesignerin Melina Frederiks befasst sich in ihrer Reportage „Leere Kanäle“ mit der Einsamkeit vier junger Erwachsener, deren persönlicher Geschichte sie in zahlreichen Interviews nachspürte. Daraus entstand ein Buch mit vier Kapiteln, das sie mit verschiedenen analogen Fototechniken illustrierte, um die Befragten auf künstlerische Weise in den Fokus zu stellen. „Ich habe viel experimentiert und für jeden einen eigenen Stil gewählt, denn es ist wichtig, deren Stimmen nach außen zu tragen“, so Melina Frederiks. Mit der Kamera ihrer Oma gelangen ihr unvergleichliche schwarz-weiß-Aufnahmen vom „Spektakel“ auf dem Augsburger Plärrer.

    „Farbfotografie“ nennt Fabian Frederiks seine ausgestellten Werke.
    „Farbfotografie“ nennt Fabian Frederiks seine ausgestellten Werke. Foto: Christian Rudnik

    Auch Sophie Leopolder, alias isolde, hat an der Hochschule Augsburg Kommunikationsdesign studiert und präsentiert nun eine Semesterarbeit mit dem Titel „einszueins“. Für dieses Projekt fotografierte sie Frauen mit einer Großformatkamera und entwickelte jede Aufnahme als Kontaktprint in der Dunkelkammer. Anschließend fügte sie die Detailaufnahmen collage-artig wieder zu einer ganzen Figur zusammen. Durch diese besondere Technik werden die Modelle in ihrer realen Größe und Detaildichte abgebildet. Die analoge Technik ist Teil der künstlerischen Aussage: „Frauen dürfen nicht zu viel Raum in Anspruch nehmen, machen Platz für andere, machen sich kleiner als sie sind“. Dazu will sie mit der ungefilterten Darstellung der Frauen in ihrer realen Größe einen Gegenentwurf liefern.

    Geöffnet ist die Ausstellung im Sternradhaus im neuen Stadtviertel Urbanes Leben am Papierbach am Samstag, 28. September, von 16 bis 18 Uhr, am Dienstag, 1. Oktober, von 18 bis 20 Uhr. Sie endet am Samstag, 5. Oktober, mit einer Finissage.

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