Was ist das Besondere an einem Christkindlmarkt? Die mit Lichtern geschmückten (erfreulicherweise nicht wie in Amerika blinkenden) Buden, das Treffen mit Freunden bei Glühwein und Würstl, und die Freude, einmal weg vom Alltag zu sein? Mit Sicherheit alles. Und das können wir seit Freitag wieder genießen. In Landsberg kommt für alle Landsberger und Landsbergerinnen, die schon lange hier leben, noch etwas anderes hinzu. Das Wiedersehen und die Freude, dass manche Standbesitzer und Standbesitzerinnen schon zu Beginn 1978 mit dabei waren und es immer noch sind. Der Stand von Pit Burek (Gründungsmitglied) ist vor allem für seinen Punsch bekannt und immer auf dem Hellmairplatz zu finden. „Der Marillenpunsch und die Punschschorle sind Kult“, so Pit Burek, einer der Gründungsmitglieder. Wolfgangs Rehms Mutter Walburga hatte früher an der Kirche einen Stand für Kränze und Strohblumen, bis ihr Sohn sich dann einige Jahre später auf süße Sachen spezialisierte und Schokospieße, Dampfnudeln, Glühwein und gebrannte Mandel anbot. Jetzt ist eine der Spezialitäten auch ein Eierlikörpunsch.
Das beliebte Raucherl und die „scharfe Rote“ sind von bekannten Metzgern aus Landsberg
Michael Moser und Andreas Menacher von der Metzgerei Moser bringen unter anderem ihre sehr beliebten Raucherl mit. Für Michael Moser ist es ein wenig anders, denn das Geschäft in der Altstadt ist ja nicht mehr da. Moser ist in der Ludwigstraße und am Penzinger Feld. „Aber wir haben schon immer angeliefert“, sagt er. Der Stand am Hellmairplatz ist von Anbeginn der Gleiche. „Am Anfang war die ganze Familie mit im Stand, meine Tanten und ihre Ehemänner Norbert Kreuzer und Manfred Strobl“, so Moser. Auch sein Mitarbeiter Andreas Menacher hat als Lehrling alles mitgemacht und fast jeder Standbesucher oder Standbesucherin kennt ihn. „Zuerst hat er nur die Semmeln geschnitten.“ Moser denkt auch gerne an früher zurück: „Als vor dem Kriegerdenkmal der Wolfgang Rehm, der Medardus Wallner und wir in einer Reihe standen.“ Da gab es einen regen Austausch.
Bei Lilo Maisch und ihrem Mann gibt es seit jeher einen Renner, und das ist die scharfe Rote. Eine würzige Bratwurst. Aber auch die Currywurst kommt gut an. „Manchmal bestellt einer in der Schlange eine Currywurst und dann hören das alle anderen und wollen auch eine.“ Heuer sind sie wieder am angestammten Platz am Hellmairplatz, denn die vergangenen beiden Jahre war die Familie Maisch am Infanterieplatz. Die Maischs (Lilo ist eine geborene Schamper und ihr Vater war von Anfang an mit dabei) freuen sich auf diesen Platz und hoffen auf einen Christkindlmarkt mit vielen Besuchern.
Den Gründungsmitgliedern, die damals zum Verkehrsverein, der den Markt initiierte, gehörten, ist die Stimmung und der Flair auf dem Markt sehr wichtig. Jetzt organisiert die Stadt Landsberg den Markt, und hat ihm vom Hellmairplatz auf die ganze Stadt ausgeweitet. Die Standorte am Hauptplatz, Fußgängerzone und Hellmairplatz sind dabei allen Befragten sehr wichtig. Schwieriger seien die Lagen am Infanterieplatz und am Rossmarkt. Manche Besucher aus der Tiefgarage würden gar nicht bis zum Hauptplatz kommen, weil sie denken, das wäre schon alles, heißt es bei den Beteiligten. Die Besucher seien dann enttäuscht vom Markt.
Doch im Moment ist die Stimmung bei allen gut. „Wir erinnern uns gerne an die Anfangszeit, vor allem an das das 25. Jubiläum mit den Stelzern. „Wir haben alles selbst organisiert“, erinnert sich Wolfgang Rehm. Die inzwischen verstorbenen Gründungsmitglieder Medardus Wallner und Bernhard Vogel seien unvergessen. „Das waren Zeiten.“ Beim Markt gab und gibt es viel zu tun. Aber trotzdem besucht Lilo Maisch, wenn es geht, ihre Standkollegin Liane Moritz, bei der es seit Anbeginn Apfelkücherl gibt. Und Wolfgang Rehm holt sich eine Wurst bei der Lilo. „Wir haben uns früher oft nach dem Markt getroffen und mal gefeiert, vor allem am Abschlusstag, das sind schöne Erinnerungen, wenn wir in der Alten Bergstraße im Altlandsberg gefeiert haben.“
Bei Liane Moritz gibt es süße Sachen
Auch für süße Sachen ist am Markt gesorgt. Fast von Anfang an ist Liane Moritz dabei. Sie liebt ihren Stand und möchte gerne weitermachen. Die 85-Jährige aus Erpfting ist sehr aktiv und mag den Kontakt mit Menschen. „Ich hatte mal eine Ferienwohnung und habe so Leute aus aller Welt getroffen, was sehr schön war.“ Auch am Landsberger Christkindlmarkt, wo sie nach einem Ausflug auf den Hauptplatz wieder ihren alten Platz direkt an der Kirche hat, ist immer viel los. „Es gibt Reiberdatschi und Apfelkücherl und alles wird frisch bei uns gemacht. Ich habe Boskoop-Äpfel und wir machen den Teig selbst, das merken die Menschen.“ Ihr Geschäft macht ihr sehr viel Spaß, und sie ist seit 1979 mit dabei. „Ich möchte mich noch bedanken, dass ich wieder an meinem alten Platz sein kann. Der Herr Zerle von der Stadt hat uns immer gut betreut, aber die Neuen wurden ja ein wenig ins kalte Wasser geschmissen und geben sich große Mühe. Es hat sich viel gebessert.“
Insgesamt sind 70 Stände mit dabei. Einige werden wir noch vorstellen. Am Hellmairplatz bauen auch Claus Moritz und Dominik Wagmann auf und alle sind sich einig: Das wird heuer ein toller Markt. Man sollte doch mal einen Wettbewerb machen, wer denn den besten Glühwein macht, ist eine Frage, die vielversprechend klingt. Aber wer soll diese Vielfalt testen?
Am Freitag um 16.30 Uhr ist es dann so weit. Das Christkind spricht seinen Prolog. Die 17-jährige Sara Beckmann kommt aus Kaufering und spricht vom Rathausfenster. Auch Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl begrüßt alle von einem Fenster am Rathaus aus: „Ganz besonders freue ich mich auf den diesjährigen Christbaum, der eine echte Premiere ist: Unsere Serbische Fichte ist mit 16 Metern etwas kleiner als in den vergangenen Jahren, aber dafür etwas ganz Besonderes. Sie kommt direkt aus einem Garten hier in der Salzgasse und hatte mit Sicherheit die kürzeste Anreise, die ein Christbaum auf unseren Hauptplatz jemals hatte. Man könnte fast sagen: Er fühlt sich also schon zu Hause.“ Und genau dieses Gefühl des Zuhauseseins wünsche sie allen auf dem Christkindlmarkt. „Dass Sie sich wohlfühlen, ankommen und die besondere Atmosphäre genießen können.“ Dieses Jahr dürfe man sich über zwei neue Höhepunkte freuen: den Seniorentag am Montag mit speziellen Aktionen und Vergünstigungen, und den Familientag am Dienstag, der besonders den kleinen Gästen gewidmet ist.
„Ein herzliches Dankeschön geht an alle Händlerinnen und Händler, die sich mit tollen Ideen an diesen Tagen beteiligen und unseren Markt so lebendig machen.“ Ganz besonders am Herzen liegen ihr auch die beiden „LechStadtHütten“ auf dem Rossmarkt. Hier stellen gemeinnützige Vereine und soziale Einrichtungen ihre Projekte vor und können mit dem Verkauf ihrer Waren die Vereinskassen aufbessern. Als die Lichter am Baum eingeschaltet wurden, sagte Baumgartl: „Möge diese festliche Zeit erfüllt sein von Freude, Liebe und Frieden – und von vielen besonderen Momenten hier auf unserem Christkindlmarkt.“
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