In Scharen zog es an festlicher Musik interessierte Menschen zur Kirche St. Katharina in Landsberg. Vor allem die stolzen Eltern und Großeltern von Mitwirkenden am Adventskonzert der Städtischen Sing- und Musikschule, die in den vergangenen Wochen „etliche musikalische Nüsse geknackt haben“, wie es der stellvertretende Leiter Ernst Wenzel Gummer in seiner Begrüßung formulierte. Später im anspruchsvollen Programm bewältigte das Maxiorchester den dynamischen Marsch aus dem bekannten Weihnachtsballett „Der Nussknacker“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowski mit Bravour.
In der christlichen Tradition wurde Maria als „navis gaudiorum“, als Schiff der Freuden, bezeichnet. Zauberhafte Frühbarockweisen des diesjährigen Mottos „Es kommt ein Schiff geladen“ kamen von den versierten Flötistinnen Antonia Braun und Isabella Hahn aus dem hinteren Bereich der Kirche. Vor dem Altarraum stellte sich die 1. Singklasse auf zum frisch-fröhlichen „in einem kleinen Apfel“ und legte mit „Weihnachten ist nicht mehr weit“ eine leise Spur vorweihnachtlicher Heimlichkeit mit der Komposition des 1951 geborenen Delef Jöcker, der sich als Botschafter des deutschen Kinderliedes versteht. Die sechsjährige Elisabeth begleitete mit wohltemperierten Tönen bedachtsam die Chöre mit einem Vorspiel auf ihrer kleinen Geige.
Am Ende wird „Es kommt ein Schiff geladen“ gemeinsam gesungen
Ein wunderschönes Porträt der Flötenkunst gab Antonia Braun mit „Menuett und Gigue“ aus „Suiten aus dem Barock“ des Augsburger Komponisten Johann Fischer. Mit drei stimmungsvollen, zeitgenössischen Liedschöpfungen „Tannengeflüster“, „In diesen Winternächten“ und „Immer wenn es Weihnacht wird“, besang die 2. Singklasse das besondere Flair dieser Zeit. Beim traditionellen „Alle Jahre wieder“ überzeugten beide Singklassen, geleitet von Isabella Hahn, mit großartiger stimmlicher Leistung.
Von ganz oben aus dem geheimnisvollen Dunkel der Empore spielte sich, einstudiert von Jeanette Höfer, das Klarinettentrio Lena Heidenfelder, Emilia Heißler und Emilia Huber in die Herzen der Zuhörerschaft. Mit „Als ich bei meinen Schafen wacht“, einer hinreißenden Folge von Ruf und Echo, dem schlesischen Weihnachtslied „Auf dem Berge, da wehet der Wind“ und „Maria durch den Dornwald ging“ zeigte das Ensemble seine hohe Qualität. Violinen, Celli, Bässe, Triangel und Schlaginstrument des rote Nikolausmützen tragenden Maxiorchesters unter Leitung von Lisa Pokorny beeindruckten vor dem Nussknacker-Marsch mit einem nuancenreichen „Burgundischen Weihnachtslied“. Beim „Santa’s Noisy Workshop“ bewiesen die Instrumentalisten mit dem Einsatz von Bohrmaschine und Metalleimer fantasievolles Rhythmusgefühl.
Den Bogen von der Renaissance („All Praise to thee“, einem Kanon von Thomas Tallis) bis zur modernen Klassik (Rockballade des ehemaligen Dreamteams Ben Moody und Amy Lee) spannten Jugendchor und Jugendkammerchor. Die Leitung hatte Christian Förschner, der die großartige Vielstimmigkeit seiner Schützlinge am Keyboard begleitete. Singend zog der Jugendchor vor den Altar: „Es kommt ein Schiff, geladen“, „Wie soll ich dich empfangen“ und die farbenfrohe Interpretation des Spirituals „Go, Tell it, on the mountain“, spiegelten das hohe Niveau der Chöre wider. Die wunderbaren Solostimmen beeindruckten auch beim „Halleluja“ des kanadisch-jüdischen Liedermachers Leonard Cohen oder beim traurigen „Tears in Heaven“ von Eric Clapton. Zum Abschluss eines glanzvollen Konzertes luden die Chöre alle Anwesenden ein, „Es kommt ein Schiff geladen“ aus dem Andernacher Gesangbuch von 1608 mitzusingen. Es zählt zu den ältesten deutschsprachigen, weihnachtlich-geistlichen Gesängen.
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