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Landsberg: Die Präsidentin besucht das Rote Kreuz in Landsberg

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Die Präsidentin besucht das Rote Kreuz in Landsberg

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    DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt (Mitte) traf bei ihrem Besuch in Landsberg (von links) Marianne Asam (ehemalige Leiterin soziale Dienste), Margit Horner-Spindler (stellvertretende Landrätin), Bianca Dittrich (Flüchtlings- und Integrationsberaterin BRK Landsberg) und Andreas Lehner (Kreisgeschäftsführer BRK Landsberg).
    DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt (Mitte) traf bei ihrem Besuch in Landsberg (von links) Marianne Asam (ehemalige Leiterin soziale Dienste), Margit Horner-Spindler (stellvertretende Landrätin), Bianca Dittrich (Flüchtlings- und Integrationsberaterin BRK Landsberg) und Andreas Lehner (Kreisgeschäftsführer BRK Landsberg). Foto: Romi Löbhard

    Der Kreisverband des BRK Landsberg ist einer von sechs Verbänden in ganz Bayern, der Flüchtlings- und Migrationsberatung in seinem Aufgabenfeld anbietet und das seit mittlerweile zehn Jahren. Grund genug, dass Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, den Landsbergern einen Besuch abstattet, mit in diesem großen Feld tätigen haupt- und ehrenamtlichen Kräften und Mitgliedern ins Gespräch kommt und deren Anliegen in die Politik weiterträgt.

    Die Beratung sei wie ein Leuchtturm der Hoffnung, sagte stellvertretende Landrätin Margit Horner-Spindler nach der Vorstellung des Kreisverbands durch Geschäftsführer Andreas Lehner. Sie biete Hilfe bei Behörden und könne Perspektiven aufzeigen. Gerda Hasselfeldt bezeichnete die Beratung als eine besondere Aufgabe, die nie einfach gewesen sei. Ein Grund sei, dass Gelder dafür sparsam fließen und die Zuschüsse zudem trotz gestiegener Zahl der Migranten und steigender Kosten immer mehr gekürzt werden. Dazu komme, dass die Finanzierungsbewilligungen sehr kurzfristig gegeben werden. Dadurch fehle Planungssicherheit beispielsweise bei Personaleinstellungen.

    Gerda Hasselfeldt: „Abschieben ist zu kurz gedacht“

    „Abschieben ist zu kurz gedacht“, so die Präsidentin. „Wir müssen vielmehr Menschen, die hier sind, mit unserem System vertraut machen und ihnen helfen, sich zu integrieren.“ Die Schwierigkeiten, die sich bei der Beratung auftun, wurden beim Rückblick von Marianne Asam, der ehemaligen Leiterin der sozialen Dienste beim BRK Landsberg deutlich. Offizieller Start sei 2014 mit der Einstellung einer ersten Sozialarbeiterin und der Einrichtung einer Koordinationsstelle für die Verteilung der Flüchtlinge gewesen. 2016 habe es bereits 93 über den Landkreis verteilte Unterkünfte gegeben. Gleichzeitig sei eine Kooperation mit dem Landkreis gestartet, „mit den Kommunen im Schlepptau“. Das BRK startete die Migrationsberatung und die Ausbildung von Trauma-Ersthelfern. Das MiMi-Projekt (von Migranten für Migranten) kam 2019 dazu.

    Die Aufgaben seien mehr geworden, der Arbeitsanstieg massiv. Das machten schon die aktuellen Zahlen deutlich: „Es leben derzeit 2845 Flüchtlinge in 162 dezentralen Unterkünften im Landkreis, 1657 davon sind aus der Ukraine.“ Die Stellenanteile hauptamtlicher Sozialpädagogen seien zu gering, bei gleichzeitiger massiver Abnahme der ehrenamtlichen Helfer. „Zur Hochzeit konnten wir auf 700 Unterstützerinnen und Unterstützer zählen“, sagte Marianne Asam. Heute ist es laut der aktuellen Flüchtlings- und Integrationsberaterin Bianca Dittrich „kaum eine Handvoll“. Gründe werden unter anderem im Älterwerden der helfenden Personen gesehen. Schwierig sei die Nachbesetzung von freien Stellen. Wunsch sei, dass die Beschäftigung von Quereinsteigern, die derzeit oft an den Qualifikationsvorgaben scheitern, leichter möglich und generell, die Finanzierung der Beschäftigten längerfristig gesichert sei. Ein-Jahres-Verträge seien nicht hilfreich.

    Der fehlende Wohnraum ist ein Problem im Landkreis Landsberg

    Großes Problem ist fehlender Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge, das bremse Integration aus. Wie letztere gelingen könne, wurde über Ali Rezayi deutlich gemacht. Der Afghane ist 2014 ohne Deutschkenntnisse ins Land gekommen und hat gearbeitet. Beim BRK hat er sich für die Pflege beworben und dafür über Helferkurse weiter gebildet. Seit einem Jahr ist er Teil des Teams und hat eine Mitarbeiterwohnung im BRK-Gebäude. „Ich wollte zurückgeben, was ich hier bekommen habe“, so Ali Rezayi. „Wir brauchen Zuwanderung in vielen Bereichen“, heißt es seitens der BRK-Verantwortlichen. Aktuell sei eine Person aus Uganda eingestellt worden.

    Beim Besuch von Gerda Hasselfeldt (Dritte von rechts) gab es auch Ehrungen. So sehen sind (von links) Michael Vivell, Renate Grenwelge, Brigitte Herrmann, Ali Rezayi, Coralie Gandin, Andreas Lehner, Bianca Dittrich, Marianne Asam und Margit Horner-Spindler.
    Beim Besuch von Gerda Hasselfeldt (Dritte von rechts) gab es auch Ehrungen. So sehen sind (von links) Michael Vivell, Renate Grenwelge, Brigitte Herrmann, Ali Rezayi, Coralie Gandin, Andreas Lehner, Bianca Dittrich, Marianne Asam und Margit Horner-Spindler. Foto: Romi Löbhard

    Wie also sieht die Zukunft der Flüchtlings- und Migrationsberatung aus? Sie wird, das zeigte sich im Gespräch mit der BRK-Präsidentin, weiter geprägt sein von Arbeitskräftemangel und Finanzierungslücken, von Wohnraumbeschaffung und mehr werdenden Aufgaben. Schulungen und Eingliederungen sollten gefördert werden. Margit Horner-Spindler betonte: „Wir können nur so viele Migranten aufnehmen, wie wir integrieren können.“ In der Flüchtlingsarbeit Engagierte dürften nicht überfordert werden. Aber das sei Sache der großen Politik. Für Gerda Hasselfeldt ist das eine andere Baustelle. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, dass ausreichend fachliches Engagement da ist und vielleicht auch öfter über positive Beispiele für gelungene Integration berichten.“ Andreas Lehner betonte dazu „Wir als Rotes Kreuz können solche Themen nicht benennen. Unser Job ist, dass jeder, der zu uns kommt, die gleiche Beratung bekommt. Das Rote Kreuz ist neutral.“

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