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Landsberg: Unfall auf A96 verursachte Mega-Stau – wie lässt sich das künftig vermeiden?

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Unfall auf A96 verursachte Mega-Stau – wie lässt sich das künftig vermeiden?

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    Nach dem Unfall auf der A96 gab es in Landsberg bis in die Abendstunden Staus und zähfließenden Verkehr.
    Nach dem Unfall auf der A96 gab es in Landsberg bis in die Abendstunden Staus und zähfließenden Verkehr. Foto: Thorsten Jordan

    Am Wochenende wird die Neue Bergstraße in Landsberg wegen Sanierungsarbeiten komplett gesperrt. Das ist normalerweise kein Grund zur Beunruhigung. Doch nach dem Mega-Stau am Donnerstag vor einer Woche, bei dem die Neue Bergstraße nach der Sperrung der A96 für sieben Stunden als einzige West-Ost-Verbindung diente, stellt sich die Frage, was passiert, wenn sich in der Zeit der Sperrung ein Unfall auf der Autobahn ereignet. Unsere Redaktion hat mit Polizei und Stadtverwaltung gesprochen, welche Lehren sie aus dem Verkehrschaos ziehen.

    Am Donnerstag vor einer Woche war ein 30 Jahre alter Motorradfahrer aus Landsberg auf der A96 gestürzt und hatte sich dabei schwer verletzt. Damit ein unfallanalytisches Gutachten erstellt werden konnte, wurde die Autobahn in Fahrtrichtung München, unmittelbar nach der Anschlussstelle Landsberg-Nord komplett gesperrt. Die insgesamt gut siebenstündige Sperrung sorgte für ein Verkehrschaos, das die Stadt so wohl noch nie erlebt hat. 

    Auto- und Lastwagenfahrer quälten sich auf der Suche nach einer schnellen Verbindung Richtung München bis gegen 18 Uhr durch Landsberg und Kaufering. In der Stadt waren alle Zufahrtsstraßen Richtung Katharinenstraße dicht, im großen Kreisverkehr im Westen der Stadt standen die Fahrzeuge teilweise. Erschwert wurde die Situation, weil Lastwagenfahrer über Hauptplatz und Neue Bergstraße fuhren, obwohl die Durchfahrt am Schmalzturm verboten ist. So mancher Fahrer musste seinen Lastwagen deswegen wenden und zurückfahren.

    Nach einem schweren Unfall auf der A96 staut sich der Verkehr unter anderem in der Spöttinger Straße in Landsberg.
    Nach einem schweren Unfall auf der A96 staut sich der Verkehr unter anderem in der Spöttinger Straße in Landsberg. Foto: Thorsten Jordan

    Ernst Müller, der Leiter des städtischen Amts für öffentliche Sicherheit und Ordnung, hat den Stau von seinem Büro aus miterlebt. Denn auch in der Straße am Englischen Garten staute sich der Verkehr, weil Autofahrende über den Zehnerweg Richtung Karolinenbrücke gelangen wollten. Dabei ist der Weg nur für landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Überhaupt macht Müller die mangelnde Bereitschaft der Verkehrsteilnehmer, die ausgeschilderte Umleitung zu fahren, als einen der Hauptgründe für die Intensität des Staus aus. Denn die Fahrzeuge, die an der Anschlussstelle Landsberg-West ausgeleitet wurden, hätten eigentlich die

    Die Durchfahrt am Schmalzturm in Landsberg ist für Lastwagen gesperrt

    Welche Strecke als Umleitung dient, legt die Regierung von Oberbayern fest. Eine Ausweichstrecke über Kaufering ist laut Ernst Müller nicht vorgesehen, weil gerade der Anstieg in Alt-Kaufering für Lastwagen nicht geeignet sei. Dennoch versuchten viele Verkehrsteilnehmer über die Marktgemeinde ihr Glück. Die Hinweise auf Umleitungen, aber auch die Informationen in den speziellen Navigationsgeräten der Lastwagen wurden beim Landsberger Mega-Stau häufig ignoriert. Auch die Schilder, die darauf aufmerksam machen, dass die Durchfahrt am Torbogen neben dem Schmalzturm für Lastwagen gesperrt ist. Entsprechende Schilder sind laut Müller nicht nur an der Karolinenbrücke, sondern auch in der Augsburger Straße und der Schongauer Straße ausgestellt. 

    "Sie können Schilder aufstellen, wie sie wollen, die Leute suchen den kürzesten Weg und fahren nach dem Navi", sagt Ernst Müller. Auf der A96 seien auf Höhe Landsberg im Schnitt rund 35.000 Fahrzeuge pro Tag in Fahrtrichtung München unterwegs. Innerhalb der sieben Stunden Sperrung suchten seiner Schätzung zufolge bis zu 20.000 Fahrzeuge den Weg durch Landsberg. Und: An normalen Tagen fahren etwa 17.000 Fahrzeuge über den Hauptplatz. Der Torbogen am Schmalzturm wurde so zum Nadelöhr.

    An der Karolinenbrücke in Landsberg wird auf das Durchfahrverbot für Lastwagen und auf die Höhenbegrenzung hingewiesen.
    An der Karolinenbrücke in Landsberg wird auf das Durchfahrverbot für Lastwagen und auf die Höhenbegrenzung hingewiesen. Foto: Christian Rudnik

    Wäre es nicht möglich gewesen, gerade die Lastwagenfahrer auf die besondere Situation am Hauptplatz hinzuweisen? Mit extra Schildern oder über Mitarbeiter des Ordnungsamts? "Wir dürfen in den Verkehr nicht eingreifen", sagt Ernst Müller. Und Schilder, die auf das Durchfahrtsverbot hinweisen, gebe es ausreichend. 

    Der Polizei fehlen die Ressourcen, um den Verkehr zu regeln

    Die Möglichkeit, den Verkehr zu regeln, hat die Polizei. Markus Fischer, der Pressesprecher der Landsberger Polizei, sagt, dass das allein aufgrund der personellen Ressourcen nicht möglich gewesen sei. Denn bereits bei kleineren Verkehrsunfällen benötige die Polizei die Hilfe der Feuerwehr. Die Absperrung und Umleitung auf der Autobahn hatte vergangenen Donnerstag die Autobahnmeisterei übernommen. Der Mega-Stau in Landsberg sei eine Ausnahmesituation gewesen. Es gebe keine pauschalen Konzepte, wie der Verkehr umgeleitet werden kann, jeder Unfall sei individuell zu betrachten. Festgelegt sei die Umleitung über Mundraching, die aber viele Verkehrsteilnehmer nicht genutzt hätten. Doch auch dort, am Anstieg bei

    Bleibt also zu hoffen, dass an diesem Wochenende kein Unfall auf der A96 bei Landsberg passiert. Denn die Neue Bergstraße wird aufgrund von Sanierungsarbeiten am Fahrbahnbelag zwei Tage gesperrt. Die Vollsperrung gilt von Samstag, 14. Oktober, 14 Uhr bis Montag, 16. Oktober, 5.30 Uhr, teilt die Stadt in einer Pressemeldung mit. Sie betrifft den Bereich vom Kreisverkehr, Ausfahrt Neue Bergstraße, bis zur Einfahrt zur Schlossberggarage. 

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