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Landsberg: Die Dimension des geplanten Facharztzentrums sorgt für Kritik in der Nachbarschaft

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Die Dimension des geplanten Facharztzentrums sorgt für Kritik in der Nachbarschaft

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    Das Klinikum Landsberg soll in den kommenden Jahren zum Gesundheitscampus ausgebaut werden. Interessierte konnten sich nun bei einer Veranstaltung über die einzelnen Bauprojekte informieren.
    Das Klinikum Landsberg soll in den kommenden Jahren zum Gesundheitscampus ausgebaut werden. Interessierte konnten sich nun bei einer Veranstaltung über die einzelnen Bauprojekte informieren. Foto: Christian Rudnik (Archivfoto)

    Das Klinikum Landsberg soll fit für die Zukunft gemacht und zum Gesundheitscampus ausgebaut werden. Teil des nach aktuellen Schätzungen mindestens 200 Millionen Euro teuren Mammutprojekts sind mehrere Bauvorhaben, über die sich interessierte Bürgerinnen und Bürger nun bei einer Veranstaltung informieren konnten. Dabei wurde ersichtlich, dass in der unmittelbaren Nachbarschaft insbesondere die Ausmaße und die Architektur des Facharztzentrums kritisch beäugt werden. Auch die Größe des Parkhauses war ein Thema.

    Ende vergangener Woche hat der Bundesrat etwas überraschend die umstrittene Krankenhausreform gebilligt. Landsbergs Landrat Thomas Eichinger (CSU) und Klinik-Vorstand Marco Woedl sehen das Gesetz kritisch. Von „schwierigen Konsequenzen“ sprach der Landrat nun bei der öffentlichen Informationsveranstaltung in der Cafeteria des Klinikums, die von Monika Beltinger vom Planungsbüro Lars Consult moderiert wurde. Die in der Vergangenheit ausgerufene Marschroute bleibt aber dieselbe: Die im Zuge der geplanten Erweiterung auf den Weg gebrachten Schritte sollen möglichst zügig umgesetzt werden. Dabei sind Landkreis und Klinikum als Bauherr auf die Stadt Landsberg angewiesen. Die ist für den Bebauungsplan zuständig. Ein Vorentwurf wurde jüngst im Stadtrat vorgestellt. Laut Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) verfolgen Stadt und Landkreis dasselbe Ziel, nämlich das Klinikum zukunftssicher zu machen.

    Laut Landrat Thomas Eichinger bringt die Krankenhausreform „schwierige Konsequenzen“ mit sich.
    Laut Landrat Thomas Eichinger bringt die Krankenhausreform „schwierige Konsequenzen“ mit sich. Foto: Christian Rudnik

    Mit der Erweiterung soll einerseits das Überleben des Klinikums sichergestellt und andererseits die Patientenversorgung verbessert werden, sagte Marco Woedl. Der Klinik-Vorstand ging auf die verschiedenen Bauvorhaben ein. Die neue Berufsfachschule für Pflege südlich des Kinderhauses an der Römerauterrasse wird bereits gebaut. Ab voraussichtlich Ende 2025 können darin 100 Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildung absolvieren. Für das Klinikum sei es essenziell, sich auf diesem Weg Pflegefachkräfte zu sichern, so Woedl.

    Der Funktionsneubau ist das „Kernstück“ des Großprojekts

    Die anderen Bauprojekte befinden sich in der Planungsphase. Den im jetzigen Patientengarten verorteten Funktionsneubau, der ab 2026 gebaut und 2029 in Betrieb genommen werden könnte, bezeichnete Woedl als „Kernstück“ des Mammutprojekts. Aus seinen Schilderungen ging hervor, dass aktuell mehrere Abteilungen überlastet sind. Es soll Platz geschaffen werden für eine größere Notaufnahme und eine größere Intensivstation. Geplant sind außerdem unter anderem neue OP-Säle, Herzkatheterlabore, ein Mutter-Kind-Zentrum sowie eine Geriatriestation mit Palliativstation. Zuerst wird der Anbau realisiert, danach werden Bereiche im Bestandsgebäude umgebaut.

    Besonders intensiv war der Austausch zum geplanten Facharztzentrum.
    Besonders intensiv war der Austausch zum geplanten Facharztzentrum. Foto: Christian Rudnik

    Außerdem gebaut werden ein Facharztzentrum mit Tiefgarage (125 Stellplätze), ein Pflegeheim mit Tagespflegeeinrichtung, Mitarbeiterwohnungen (120 Einheiten) und ein Parkhaus mit 820 Stellplätzen. Die Besucherinnen und Besucher konnten sich an Stellwänden näher über die Projekte informieren und mit den Planern und Architekten ins Gespräch kommen. Besonders intensiv war der Austausch zum Facharztzentrum, das am Standort der jetzigen Pflegeschule sowie der Gebäude für die Verwaltung und das Gesundheitsamt entstehen soll. Die vorgesehenen Staffelgeschosse kämen bei der direkten Nachbarschaft nicht gut an, bilanzierte der zuständige Architekt im Nachgang. Er möchte die Anregungen mitnehmen. Es besteht momentan die Sorge, dass aus Behandlungsräumen in die Häuser und Gärten geschaut werden kann. Das Gebäude sei dreimal größer als ursprünglich geplant, sagte ein Anwohner und bezeichnete dies als „Schlag in die Magengrube“. In dieses sei „viel zu viel reingepackt“ worden. Im Facharztzentrum sollen – wie berichtet – auch das Gesundheitsamt und eine Apotheke mit Sanitätshaus untergebracht werden.

    Im Landsberger Stadtrat wird die Größe des Parkhauses hinterfragt

    Die mögliche Ansiedlung einer Apotheke hatte im Stadtrat für Diskussionen gesorgt – ebenso wie die Größe des Parkhauses mit 820 Stellplätzen. In der Sitzung wurde angeregt, den Bedarf an Stellplätzen zu überprüfen. Laut Klinik-Vorstand Woedl ist dieser in einer komplexen Berechnung ermittelt worden und ohnehin „extrem knapp kalkuliert“. Bei der Infoveranstaltung hätten Anwohnerinnen und Anwohner viel eher die Sorge geäußert, dass das Parkhaus zu klein sein könnte. Bereits jetzt gebe es im angrenzenden Wohnviertel Probleme, weil „Leute wild parken“. Auch eine Mitarbeiterin des Klinikums, die laut eigener Aussage für den bestehenden Parkplatz verantwortlich ist, meldete sich zu Wort. Aufgrund der angespannten Parksituation gebe es jeden Tag Beschwerden. Dementsprechend könne sie ein Streiten um die Anzahl der Parkplätze nicht nachvollziehen.

    Der Stellplatzbedarf für den Gesundheitscampus sei „knapp kalkuliert“, sagt Klinik-Vorstand Marco Woedl.
    Der Stellplatzbedarf für den Gesundheitscampus sei „knapp kalkuliert“, sagt Klinik-Vorstand Marco Woedl. Foto: Christian Rudnik

    Das Parkhaus soll im nördlichen Bereich des jetzigen Parkplatzes entstehen. Laut Christian Wandinger vom Büro Lars Consult könnte damit ein erheblicher Teil des von der Breslauer Straße einfahrenden Verkehrs „abgefangen“ werden. Dennoch wird auf der Bürgermeister-Dr.-Hartmann-Straße künftig mit deutlich mehr Fahrzeugen gerechnet. Für die Straße gibt es dementsprechend Umbaupläne. Auf Höhe der Einmündung ist auf der Breslauer Straße ein Kreisverkehr vorgesehen. Nach der Vorstellung des Vorentwurfs für den Bebauungsplan im Stadtrat werden die Beteiligungen der Öffentlichkeit angestrebt. Laut Wandinger könnte Ende 2025 der Satzungsbeschluss erfolgen.

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