Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Landsberg: „Der Mittelstand will nicht debattieren, sondern produzieren“

Landsberg

„Der Mittelstand will nicht debattieren, sondern produzieren“

    • |
    • |
    Geschäftsführerin Birgit Meindl-Köhle mit Alex Dorow, Klaus Holetschek und Prokurist Matthias Müller (von links) in einer Fertigungshalle des Landsberger Unternehmens.
    Geschäftsführerin Birgit Meindl-Köhle mit Alex Dorow, Klaus Holetschek und Prokurist Matthias Müller (von links) in einer Fertigungshalle des Landsberger Unternehmens. Foto: Romi Löbhard

    Deutschland ein Verwaltungsakt? Die Bürokratie wird mehr, schränkt die Produktion ein. Zu diesem Thema waren die beiden CSU-Politiker und Landtagsabgeordneten Alex Dorow und Klaus Holetschek in die mittelständische Meindl-Köhle GmbH & Co. KG in Landsberg eingeladen. Zunächst aber stellte Prokurist Matthias Müller das Familienunternehmen mit einer fast 100-jährigen Geschichte vor.

    Georg Meindl begann in München mit dem Bau von Präzisionswerkzeugen. 1974 erfolgte der Umzug nach Gräfelfing, 1990 wurde eine erste Halle im Landsberger Industriegebiet gebaut und 1993 der Firmensitz dorthin verlegt. Es folgten mehrfach Erweiterungen und Neubauten auf dem Betriebsgelände. Meindl-Köhle ist eine Firma für Umform- und Systemtechnik. Kernkompetenzen sind neben dem Werkzeugbau, 3D-Konstruktionen, CNC-Technik und CNC-Blechtechnik, Prototypen und Serien in der Blechtechnik sowie Stanztechnik. Bei einem kleinen Betriebsrundgang konnten sich die beiden Politiker in Begleitung von Prokurist Müller und Geschäftsführerin Birgit Meindl-Köhle ein Bild machen von der Arbeit in dem Unternehmen.

    Ein Ableger der Firma entwickelt E-Ladesäulen

    Zuvor stellte Matthias Müller den aus Meindl-Köhle heraus entstandenen, jedoch eigenständigen Ableger Mevolt GmbH vor. Das 2020 gegründete, von Birgit Meindl-Köhle und Jürgen Köhle gemeinsam geführte, Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, E-Ladesäulen mit vernünftiger, innovativer Infrastruktur zu entwickeln und zu vertreiben. Als Erstes entstand eine Ladesäule mit patentiertem, automatischem und diebstahlsicherem Kabeleinzug. Fehlende oder festgefrorene Ladekabel gehören damit der Vergangenheit an. Schon ein Jahr später folgte die zusätzliche Ausstattung mit einem Display und die Entwicklung eines „Roof Chargers“. Die Infrastruktur ist dabei an der Decke verbaut, das mit Fernbedienung angeforderte Ladekabel kommt nie mit dem Boden in Berührung.

    Mittlerweile ist eine laut Müller weltweit erste, mobile Säule mit vier Ladepunkten im Angebot. Sie ist gedacht für Veranstaltungen aller Art. Zusätzlich werden Säulen mit einer Art Stecksystem, passend für eine Vielzahl von Wallboxen – und in unterschiedlicher Ausführung von einem bis zu vier Ladepunkten – gebaut. Und die Ideen gehen bei Mevolt nicht aus: Entwickelt werden Lösungen mit Säulen vom Boden bis zur Decke, nur von der Decke, an der Wand. Gefertigt werden die angebotenen Produkte beim Mutterunternehmen Meindl-Köhle GmbH.

    Der hohe Verwaltungsaufwand macht dem Landsberger Unternehmen zu schaffen

    Am Ende blieb noch kurz Zeit für ein Gespräch über Bremsklötze wie Bürokratie und Vergaberecht, aber auch Ausbildung, Transportwege, Verlässlichkeit. „Der Mittelstand will nicht debattieren, sondern produzieren“, war so ein Schlagwort, dem Matthias Müller hinzufügte: „Wir möchten mehr Engineering und weniger Verwaltung. Letztere macht das Land langsam, behindert Innovationen“. Verlässlichkeit und Planbarkeit blieben dabei auf der Strecke. Müller sprach als Beispiel das Vergaberecht an, das vielfach auf EU-Ebene laufen müsse. Europas Gesetze – 70 Prozent der in Deutschland angewendeten Richtlinien kommen von da – seien gemacht für die „Großen“, ausbaden müssen es die „Kleinen“. „Wir dürfen den Anschluss nicht verlieren.“

    Angesprochen wurde die Weiterentwicklung von synthetischen Kraftstoffen. Die Transportwege und dazugehörige Infrastruktur müssten dringend an die Anforderungen angepasst werden. Notwendig seien nicht nur geeignete Straßen, sondern auch die Überführung des maroden Schienennetzes in das 21. Jahrhundert. Der Ruhestand sei zu flexibilisieren, Beschäftigte dürfen nicht länger monetär dafür bestraft werden, wenn sie über die Altersgrenze hinaus arbeiten wollen. Gleiches gelte für Überstunden, auch sie sollten nicht versteuert werden müssen. „Wir wünschen uns einen regelmäßigen Runden Tisch mit Politikern“, forderte Müller.

    Klaus Holetschek, Fraktionsvorsitzender der CSU im Landtag, griff das Verdienstthema auf. „Arbeit muss sich wieder lohnen“, betonte der Politiker mit Bezug auf das Bürgergeld, das dessen Bezieher zuweilen besser stellt als Menschen in einem Beschäftigungsverhältnis. Die Wirtschaft müsse angekurbelt werden, erklärte der Landsberger Landtagsabgeordnete Alex Dorow, „denn hier sitzen die Steuerzahler“. Einig waren sich alle, dass es dafür eine verlässliche Politik brauche – eine, in die alle Bürger wieder Vertrauen haben.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden