Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Landsberg: Der Ellinor Holland Kunstpreis geht an den Gipfelmaler aus Dornstetten

Landsberg

Der Ellinor Holland Kunstpreis geht an den Gipfelmaler aus Dornstetten

    • |
    • |
    Der diesjährige Preisträger Ernst Heckelmann (Maler) vor einer Gipfellandschaft.
    Der diesjährige Preisträger Ernst Heckelmann (Maler) vor einer Gipfellandschaft. Foto: Thorsten Jordan

    Den Bergen und dem Wasser gehört Ernst Heckelmanns Leidenschaft, wie beim Betrachten seiner Werke nur unschwer zu erkennen ist. Und der Farbe Blau. Und Weiß. Heckelmann ist Gipfelmaler und Wassermaler. Einer, dem die Liebe zu Pinsel und Farbe in die Wiege gelegt wurde. Malerei ist sein Leben, sein Elixier und seine Berufung. Und er verbindet mit der Malerei im Besonderen und der Kunst im Allgemeinen eine tiefe Botschaft. Am Samstagabend wurde Ernst Heckelmann im Altstadtsaal der VR-Bank Landsberg-Ammersee der Ellinor Holland Kunstpreis 2024 verliehen.

    Ernst Heckelmann (Bildmitte) ist Preisträger des Ellinor Holland Kunstpreises 2024. Die Laudatio sprach Landrat Thomas Eichinger, den Preis überreichte die Chefredakteurin der Augsburger Allgemeinen, Andrea Kümpfbeck.
    Ernst Heckelmann (Bildmitte) ist Preisträger des Ellinor Holland Kunstpreises 2024. Die Laudatio sprach Landrat Thomas Eichinger, den Preis überreichte die Chefredakteurin der Augsburger Allgemeinen, Andrea Kümpfbeck. Foto: Thorsten Jordan

    Kunst müsse viel stärker ins Bewusstsein der Gesellschaft gerückt werden, damit sie mehr denn je die Rettung der Welt sein kann, davon ist der 75-Jährige überzeugt. „Wären die Mächtigen dieser Welt Action-Painter wie ich, dann müssten sie nicht die Welt zerstören.“ Am Samstagabend ist Ernst Heckelmann mit dem Ellinor Holland Kunstpreis 2024 ausgezeichnet worden.

    Geigenbauerin Claire Chaubard mit Ernst Heckelmann. Hier stellte der Ellinor Holland Kunstpreisträger Ernst Heckelmann in der Langen Kunst aus.
    Geigenbauerin Claire Chaubard mit Ernst Heckelmann. Hier stellte der Ellinor Holland Kunstpreisträger Ernst Heckelmann in der Langen Kunst aus. Foto: Christian Rudnik

    Ernst Heckelmann liebt die gestische Malerei und bleibt trotzdem im Gegenständlichen

    „An Heckelmann kommt man in der Landsberger, aber auch in der überregionalen Kunstszene, nicht vorbei. Dabei liebt er die gestische Malerei und bleibt trotzdem im Gegenständlichen, überzeugt mit verwehten Palmen, fantastischen Gipfellandschaften und monströsen Dampfern, die man gerne lange betrachtet und die Besucherinnen und Besucher der Ausstellungen richtig ins Bild ziehen. Bei Heckelmann bleibt man Hängen, er fasziniert“, heißt es in der Begründung der Jury des Landsberger Tagblatts.

    „Heckelmann nimmt die Kunst sehr ernst, aber immer mit einem zwinkernden Auge, was kleinere Arbeiten wie der „Blöde Hund“ oder seine Postkartenmotive zeigen. Heckelmann lebt in Dornstetten und ist dort auch verwurzelt, sein Vater war ein Lebenskünstler und Maler und Heckelmann betrachtet die Kunst als Geliebte. Eine innige Beziehung mit jedem seiner Bilder merkt man deshalb auf den ersten Blick“, sagte Landrat und Laudator des Abends, Thomas Eichinger. Heckelmann sei ein besonderer Künstler und „wir freuen uns, ihm den Preis überreichen zu dürfen“.

    Vom angehenden Skirennfahrer zum Gipfel- und Wassermaler

    In seiner Laudatio betonte Landrat Thomas Eichinger zudem den Bekanntheitsgrad des Künstlers weit über die Grenzen des Landkreises Landsberg hinaus. Er selbst habe sich bereits einige Male von der Kunst Heckelmanns in dessen Wohn- und Schaffensort Dornstetten in den Bann ziehen lassen. Im Anschluss überreichte die Chefredakteurin der Augsburger Allgemeinen, Andrea Kümpfbeck, den Ellinor Holland Kunstpreis 2024 an Ernst Heckelmann.

    Kunstpreisträger unter sich Ernst Heckelmann (Maler) und Martin Paulus.
    Kunstpreisträger unter sich Ernst Heckelmann (Maler) und Martin Paulus. Foto: Thorsten Jordan

    Heckelmanns Vater Max war ein Schwabinger Maler, ein Lebenskünstler, wie sich der Sohn erinnert. Nach dem frühen Tod des Vaters war für den jungen Ernst Heckelmann, der es schon als Schüler liebte, seine Gedanken und Empfindungen mit Pinselstrichen auf Papier zu bringen, klar, die Nachfolge des Vaters anzutreten. Dabei waren die Lebensweichen zunächst in eine ganz andere Richtung gestellt. „Ich sollte Skifahrer werden und habe sogar zeitweise mit der heutigen Skifahrer-Legende Christian Neureuther im gleichen Club trainiert.“ Nach dem Tod des Vaters 1964 war es dann aber vorbei mit der Skifahrer-Karriere und Ernst Heckelmann studierte in München Kunsterziehung. „Das war ein Zugeständnis an meine Mutter“, erinnert er sich. Lange währte die Karriere Heckelmanns als Kunsterzieher allerdings nicht, viel lieber widmete er sich vollends dem, was bis heute sein Lebensinhalt ist, der Malerei. Und beweist damit, was seine Zeichenlehrerin einst zu ihm sagte: „Wenn Du Dich für Kunst entscheiden willst, das ist eine Geliebte, die duldet nichts anderes.“

    Ernst Heckelmann versteht seine Bilder als eine Art gemaltes Reisetagebuch

    Seine Liebe zu den Bergen hat Heckelmann über die Zeit gerettet, auch wenn er heute, wie er selbst sagt, „viel zu selten die Gelegenheit findet, in die Berge zu fahren.“ In der Kindheit und Jugend sei es immer ein großes Abenteuer und eine noch größere Freude gewesen, wenn wieder ein Ausflug ins Gebirge anstand. Seine Kompositionen von schneebedeckten Gipfeln und steilen Felshängen sind gleichzeitig Erinnerungen an jene Zeit und Ausdruck seiner ureigensten Gefühle. „Meine Bilder sind eine Art gemaltes Reisetagebuch“, sagt Heckelmann. Ein Reisetagebuch, das nicht nur in die Berge, sondern immer wieder auch ans Wasser führt.

    Bei der Verleihung des ersten Kulturpreises der Stadt Landsberg im Jahr 2016 sagte der damalige Oberbürgermeister Franz Xaver Rößle über die Arbeiten des Dornstettener Malers: „Keiner malt so wie er die Berge, die dann so dramatisch daher kommen. Keiner malt so wie er Schiffe in voller Fahrt, keiner malt so wie er Flugzeuge im Sturzflug oder zerzauste Palmen, mit denen er auch den Klimawandel zum Thema macht.“ Heckelmann bleibe bei seinen Werken „haarscharf im Gegenständlichen.“

    Das Gegenständliche war schon immer ein Markenzeichen Heckelmanns, der sagt: „Je älter ich werde, desto mehr sehe ich mich in der Bewegung der neuen Wilden wieder.“ Eine Stilrichtung, die ihren Ursprung Anfang der 1980er-Jahre in der italienischen Transavantgarde hat und deren Hauptmerkmale großformatige Bilder mit betonter Malweise, schwungvollem und heftigem Pinselstrich sowie kräftiger Farbigkeit und Farbwucht sind. Weniger die kräftige Farbigkeit eines roten Frauenakts war es, die in der Stadt Landsberg vor vielen Jahren für Aufregung sorgte. Das Bild von Ernst Heckelmann hing im Foyer der Landsberger Stadtbibliothek und musste, nach dem Protest einer Mutter, wieder abgehängt werden.

    Ein „Heckelmann“ lässt einfach zusammenrollen und mitnehmen

    Die für Ernst Heckelmann so typischen Papierbilder (sie lassen sich einfach zusammenrollen und mitnehmen) entstanden erstmals Ende der 1970er-Jahre in New York. „Dort hatte ich zumersten Mal so richtig das Gefühl, das bin ich, ich bleibe Maler.“ In dieser Zeit erhält Heckelmann auch den Auftrag, ein Plakat für die Oper „Peter Grimes“ zu entwerfen. Anfang der 1990er-Jahre ist er Stadtmaler in Bremervörde und malt für das Programmheft der Bayerischen Staatsoper. Mit Ausstellungen und Hängungen in Kuala Lumpur, Frankreich, Cincinnati und vielen anderen Orten ist Heckelmann auch international bekannt geworden. Sein Lebens- und Schaffensmittelpunkt aber ist im Landkreis Landsberg, geblieben, in seinem Elternhaus in Dornstetten.

    Dr. Thomas Goppel stellte die ausstellenden Ellinor Holland Kunstpreisträger im Altstadtsaal der VR-Bank Landsberg-Ammersee vor.
    Dr. Thomas Goppel stellte die ausstellenden Ellinor Holland Kunstpreisträger im Altstadtsaal der VR-Bank Landsberg-Ammersee vor. Foto: Christian Rudnik

    Vor der Preisverleihung fand im Altstadtsaal der VR-Bank Landsberg-Ammersee eine Kunstversteigerung zugunsten der Kartei der Not, dem Leserhilfswerk unserer Zeitung, statt. Die höchsten Gebote erzielten das Bild „Time Square New York“ von Lucia Maier (1500 Euro) und das Bild „Cool Place Nr. 203“ von Gabriele Lockstaedt (1000 Euro).

    Werke einiger Ellinor Holland Kunstpreisträger der vergangenen Jahre, nämlich die von Peter Wilson, Andreas Kuhnlein, Gabriele Lockstaedt und Martin Paulus wurden im Altstadtsaal gezeigt. Dr. Thomas Goppel stellte die Künstlerinnen und Künstler, die zum Teil selbst anwesend waren, dem interessierten Publikum vor. Im Stadttheater stellt der Fotograf Thorsten Jordan Bilder aus elf Jahren Kunstnacht aus. Diese können zu einem Preis von je 100 Euro erworben werden. Interessenten melden sich bitte per E-Mail an redaktion@landsberger-tagblatt.de mit dem Stichwort „Ausstellung Thorsten Jordan“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden