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Landsberg: Das Rote Kreuz Landsberg zieht Bilanz

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Das Rote Kreuz Landsberg zieht Bilanz

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    Kreisgeschäftsführer Andreas Lehner vor dem ersten selbst angeschafften Rettungsfahrzeug des BRK Landsberg.
    Kreisgeschäftsführer Andreas Lehner vor dem ersten selbst angeschafften Rettungsfahrzeug des BRK Landsberg. Foto: Thorsten Jordan

    Erstmals seit vielen Jahren sind beim Kreisverband Landsberg des Bayerischen Roten Kreuzes die Einsatzzahlen beim Rettungsdienst zurückgegangen. Während die Ehrenamtlichen weniger werden, steigt die Zahl der Beschäftigten. Zulauf gibt es bei der Jugend und den Erste-Hilfe-Kursen. Zu schaffen macht dem BRK die hohe Fluktuation bei Kunden und Buchungen von Diensten. Welche Veränderungen es sonst noch gibt. 

    Jährlich lädt der Kreisverband Landsberg des BRK zur Leistungsübersicht ein. Bei diesem Termin wurden den Pressevertretern die Entwicklungen des vergangenen Jahres in den einzelnen Bereichen der BRK-Dienste vorgestellt – und auch der aus Eigenmitteln kürzlich für die Spitzenabdeckung angeschaffte Rettungswagen. 100.000 Euro hat dieses gebrauchte Fahrzeug gekostet; so viel musste das BRK auch für ein weiteres Boot für die Wasserwacht ausgeben. Aufgrund der höheren Laufzeiten sind

    Die meisten Beschäftigten des BRK Landsberg arbeiten in den Kitas

    Dagegen wuchs die Zahl der Hauptamtlichen auf 451. Mit Abstand die meisten Beschäftigten arbeiten in den 13 Kitas in der Trägerschaft des BRK (259), gefolgt vom Rettungsdienst (64). Dabei wird das BRK deutlich weiblicher (81 Prozent), auch beim Rettungsdienst, der früher eine Domäne der Männer war. 21 junge Menschen bildet das BRK aus, davon elf im Kita-Bereich, neun beim Rettungsdienst und einen in der Pflege. Ehrenamtliche engagieren sich zumeist bei der Wasserwacht (896). 

    Ein Fackellauf durch den Landkreis Landsberg erinnerte 2023 an die Gründung des Roten Kreuzes. Das Foto zeigt die Übergabe der Fackel auf dem Ammersee.
    Ein Fackellauf durch den Landkreis Landsberg erinnerte 2023 an die Gründung des Roten Kreuzes. Das Foto zeigt die Übergabe der Fackel auf dem Ammersee. Foto: BRK Landsberg

    “Erstmals seit Jahren hatten wir 2023 fallende Einsatzzahlen”, sagt Lehner mit Blick auf den Rettungsdienst. Die Zahlen normalisieren sich damit wieder auf das Niveau vor der Coronapandemie. Zu schaffen machen den Rettern jedoch Bagatell-Einsätze. “Es ist nicht einfach für das Personal, von einem lebensbedrohlichen Einsatz zu einem verstauchten Zeh gerufen zu werden”, sagt Lehner. Er verweist auf das gestiegene Anspruchsdenken in der Gesellschaft. 15.988 Einsätze wurden an den fünf Standorten (Landsberg, Dießen, Windach, Reichling, Kaufering) 2023 gefahren, davon 6330 Notfall- und Notarzteinsätze. 73 hauptamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gehören zum Rettungsdienstteam sowie 30 Ehrenamtliche. Bei der Wasserwacht stiegen die Einsatzzahlen auf 343. 

    Größtes Geschäftsfeld des BRK sind die 13 Kindertageseinrichtungen mit 35 Kindergarten- und 19 Krippengruppen, dazu die Mittagsbetreuungen an den Grundschulen in Hofstetten, Weil und Lengenfeld. Insgesamt wurden 1197 Kinder betreut, ein Zuwachs von 197. “Zu beobachten ist, dass die Zahl der Kinder mit besonderem Förderbedarf steigt”, sagt Lehner. Zwar seien beim Personal nicht alle Stellen besetzt, das BRK investiere jedoch viel in Aus- und Weiterbildung und qualifiziere mit Erfolg auch Quereinsteiger, sodass sich die Personalsituation verbessere. 

    Im vergangenen Jahr eröffneten BRK-Vorsitzender Alex Dorow, Vroni Döring und Kreisgeschäftsführer Andreas Lehner das neue BRK-Sozialzentrum in Landsberg.
    Im vergangenen Jahr eröffneten BRK-Vorsitzender Alex Dorow, Vroni Döring und Kreisgeschäftsführer Andreas Lehner das neue BRK-Sozialzentrum in Landsberg. Foto: Christian Rudnik

    Beim Pflegedienst stieg die Zahl der täglich zu betreuenden Menschen um 20 auf 133, knapp 46.000 Hausbesuche wurden durchgeführt. Die Zahlen der Neuaufnahmen (117) und Abgänge (97), darunter werden die Menschen erfasst, die verstorben oder genesen in ein Seniorenheim gewechselt sind, zeigen eine der größten Herausforderungen auf, mit der das BRK konfrontiert ist: die Fluktuation. Diese spiegelt sich ebenso bei der Tagespflege und den Servicediensten wie dem Menüservice oder dem Hausnotruf. “Der ständige Wechsel führt zu einem hohen administrativen Aufwand, der nicht ausreichend gegenfinanziert werden kann. Steigende Preise können wir nicht einfach so an unsere Kunden weitergeben”, erklärt Andreas Lehner. 

    Immer mehr Menschen im Kreis Landsberg nutzen den Hausnotruf

    Die Tagespflege wird mittlerweile gut angenommen, an einzelnen Tagen seien noch Plätze frei, so Lehner. Insgesamt wurden 2023 66 Gäste versorgt. Starken Zulauf erfährt der Hausnotruf; 820 Kunden sind mit einem Hausnotrufgerät ausgestattet. Eine sehr große Zunahme verzeichnet das BRK bei den sogenannten Hintergrundeinsätzen (600), unter denen viele Hebehilfen sind. Sprich: Die Zahl der häuslichen Stürze, bei denen die Senioren nicht wieder von selbst auf die Beine kommen, steigt (plus 400 Einsätze) – ein Hinweis darauf, dass der Umzug in ein Pflegeheim so lange wie möglich hinausgezögert wird.

    2023 wurden in der Migrationsarbeit 664 Personen beraten, auch hier ein deutlicher Zuwachs (plus 339). Trotz steigender Flüchtlingszahlen werden jedoch die ehrenamtlichen Helfer weniger. Rückläufig sind auch die Blutspenden. Der Grund: Aufgrund des Personalmangels beim Blutspendedienst finden weniger Termine statt. Lichtblicke sind der große Zulauf bei den Erste-Hilfe-Kursen, der Jugend beim Roten Kreuz und der Wasserwacht sowie den Kleiderläden, die wichtige Einnahmen für die BRK-Arbeit generieren. Heuer stehen einige Jubiläen an, so die der Kleiderläden in Landsberg (15 Jahre) und Dießen (10 Jahre) und der Migrationsarbeit (10 Jahre). “Und wir werden nach zweijähriger Pause heuer wieder unser Sommerfest veranstalten”, verspricht Andreas Lehner. 

    Einsatzzahlen 2023:

    • Wasserwacht Einsätze: 343 (+55)
    • Rettungsdienst Fahrten: 15.988 (-1481)
    • Sanitätsbereitschaft Stunden: 16.153 (-2888)
    • Helfer-vor-Ort Einsatzstunden: 1259 (-407)

    Mitarbeiter und Fördermitglieder:

    • Mitarbeiter ehrenamtlich: 1375 (-115)
    • Mitarbeiter hauptamtlich: 451 (+39)
    • Fördermitglieder: 10.340 (-80)
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