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Robert Lohr: Vom Theater in Landsberg zum TV-Star in 'Die Bergretter'

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Bergretter-Pilot Robert Lohr startete seine Karriere in Landsberg

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    Im Jahr 1985 spielte Robert Lohr den „Faust“ im Landsberger Stadttheater. Mittlerweile ist er als Hubschrauber-Pilot in der Serie „Die Bergretter“ bekannt.
    Im Jahr 1985 spielte Robert Lohr den „Faust“ im Landsberger Stadttheater. Mittlerweile ist er als Hubschrauber-Pilot in der Serie „Die Bergretter“ bekannt. Foto: Christian Rudnik

    Vor wenigen Wochen ist die 16. Staffel von „Die Bergretter“ zu Ende gegangen. Die Konstante in der ZDF-Actionserie ist Hubschrauber-Pilot Michi Dörfler, gespielt von Robert Lohr. Der 57-Jährige war von Anfang an in jeder Folge dabei. Der Schauspieler ist gebürtiger Landsberger und in der Stadt am Lech nahm auch seine Karriere ihren Anfang. Im Jahr 1985 stand er als Faust auf der Bühne des Stadttheaters. Unsere Redaktion hat ihn dort getroffen und unter anderem über seine besondere Beziehung zu Landsberg, seine Laufbahn als Schauspieler und seine Flugkünste als Hubschrauber-Pilot gesprochen.

    Am Ende des Termins mit unserer Redaktion geht Robert Lohr doch noch auf die Bühne des Stadttheaters. Damals, im Jahr 1985, waren Löcher im Bühnenboden, erinnert er sich. Tatsächlich war das Gebäude vor seiner aufwendigen Sanierung bis Mitte der 1990er-Jahre mehr als baufällig. Dem Gymnasiasten Robert Lohr war es seinerzeit egal. Gemeinsam mit „Mephisto“ Gregor Thum, mit dem er heute noch befreundet ist, und anderen Mitschülern spielte er Goethes Klassiker vor der Ober- und Mittelschule des Dominikus-Zimmermann-Gymnasiums. Das kam eher überraschend. Denn zunächst hatten ihre Lehrer das Ansinnen abgelehnt. Lohr und Thum stellten daraufhin auf eigene Faust eine Theatergruppe auf die Beine, die zunächst in der benachbarten Säulenhalle spielte. Dort sah sie der damalige Schulleiter Waldemar Doetsch und war offenbar so begeistert, dass er drei weitere Aufführungen im Stadttheater möglich machte.

    Die Rolle des Pilots „Michi Dörfler“ hat Robert Lohr deutschlandweit bekannt gemacht.
    Die Rolle des Pilots „Michi Dörfler“ hat Robert Lohr deutschlandweit bekannt gemacht. Foto: Robert Lohr

    Robert Lohr erinnert sich noch sehr genau an diese Zeit. Auch daran, dass er als begeisterter Tennisspieler, das legendäre Wimbledon-Finale am 7. Juli 1985 mit Boris Becker verpasste, weil gleichzeitig die Generalprobe für den „Faust“ stattfand. Heute kann Robert Lohr darüber Lachen. Schließlich ebnete die Aufführungen seinen beruflichen Werdegang. Nach Abitur und Bundeswehrzeit ging er an die Schauspielschule nach Hamburg. Vier Jahre blieb er dort, es folgte Engagements am Thalia-Theater und am Schauspielhaus in der Hansestadt. Nach drei Jahren in Ulm wechselte er mit dem dortigen Intendanten Bernd Wilms im Jahr 1994 ans Maxim Gorki Theater nach Berlin, das seine zweite Heimat werden sollte.

    Die klassischen Helden spielte der 57-Jährige eher selten auf der Theaterbühne. Bösewichte, Komiker oder eben die Gegenspieler des Helden waren seine Rollen. „Das sind zwar nicht die großen, aber oft die besseren Rollen“, sagt er. In Erinnerung bleiben ihm vor allem zwei für ihn wichtige Rollen. So mimte er in Oliver Reeses Zweipersonenstück „Emmy Göring an der Seite ihres Mannes“ Hermann Göring und in „Die Marx Brothers Radio Show“ Groucho Marx. 14 Jahre stand Lohr auf der Bühne, ehe er 2001 ganz zu Film und Fernsehen wechselte.

    Robert Lohr und Bergretter-Hauptdarsteller Sebastian Ströbel.
    Robert Lohr und Bergretter-Hauptdarsteller Sebastian Ströbel. Foto: Robert Lohr

    Lohr spielte auch in Kinofilmen mit. „Das Verlangen“ aus dem Jahr 2002, in dem er den Mädchenmörder Paul spielt, wurde beim Filmfestival in Locarno mit dem goldenen Leoparden ausgezeichnet. Der Low-Budget-Film, den Lohr als „sperrig“ bezeichnet, erhielt noch eine Reihe weiterer Preise. Finanziell habe sich der Film für Lohr nicht gelohnt. „Ich habe für meine beiden besten Filme keine Gage bekommen“, sagt er. Auch nicht für „Schwarze Schafe“ aus dem Jahr 2006, der in Berlin spielt und zuletzt als Serie fortgesetzt wurde, wieder mit Robert Lohr.

    Dem Fernseh-Publikum ist Robert Lohr vor allem als Hubschrauber-Pilot Michi Dörfler in der Serie „Die Bergretter“ bekannt. Die Figur habe schon einige Ähnlichkeiten mit dem Robert Lohr von früher, sagt der 57-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion. In den bislang 16. Staffeln habe er viel Einfluss auf die Entwicklung der Figur nehmen können. „Der Schauspieler ist schon eine Art Kompass für die Figur“, sagt er. Selbst einen Hubschrauber fliegen, darf Robert Lohr allerdings noch nicht. Während der Dreharbeiten sitzt ein Profi neben ihm. „Ich vergleiche das immer mit einem Fahrschulauto.“ Während der Dreharbeiten fliegt der Profi, danach darf auch Robert Lohr gelegentlich für kurze Zeit ran. Aber immer unter Kontrolle.

    Am Set ist Robert Lohr gerne auch mal für einen Spaß zu haben.
    Am Set ist Robert Lohr gerne auch mal für einen Spaß zu haben. Foto: Robert Lohr

    Ab Februar wird in Ramsau am Dachstein wieder gedreht, verrät Robert Lohr. Die mittlerweile 17. Staffel der beliebten Serie. Sieben Folgen zu je 90 Minuten, in drei Blöcken, im Frühjahr, im Sommer und im Herbst. Im Frühjahr steht für Robert Lohr aber auch ein zweites wichtiges Serien-Projekt an. Denn dann wird in Köln wieder „Der letzte Bulle“ gedreht. Die Kultserie, die zwischen 2010 und 2014 auf SAT.1 lief, feiert 2025 ihre Rückkehr. Lohr ist als Rechtsmediziner „Dr. Roland Meisner“ wieder dabei. Der Wechsel vom Pilot zum Mediziner gelinge ohne Probleme, sagt er.

    Robert Lohr lebt in Berlin. Allerdings ist er auch häufig in Landsberg, wo seine Eltern und seine beiden Geschwister (die Schwester in Landsberg, der Bruder in Schondorf) wohnen. „Wenn ich zu den Dreharbeiten nach Ramsau fahre, mache ich immer einen Abstecher nach Landsberg“, sagt er. In der Stadt hat er auch noch viele Freunde, zu denen er regelmäßig Kontakt hat. Er würde sie auch gerne häufiger sehen, doch das sei momentan nicht möglich. Wenn er in Landsberg ist, dann meist zwei, drei Tage, die er dann in der Regel bei seinen Eltern verbringe. So auch heuer über Weihnachten. Mit Mutter Liselotte, Vater Eduard und Tochter Aili habe er schöne Tage erlebt, unter anderem auch auf dem Christkindlmarkt. „Ich habe über all die Jahre die Verbindung nach Landsberg nie verloren“, sagt der 57-Jährige.

    Robert Lohr und seine Familie an Weihnachten in Landsberg: Vater Eduard, Mutter Lieselotte und Tochter Aili.
    Robert Lohr und seine Familie an Weihnachten in Landsberg: Vater Eduard, Mutter Lieselotte und Tochter Aili. Foto: Robert Lohr
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