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Landsberg: Beim Poetry Slam werden schwere und leichte Themen auf die Bühne des Stadttheaters gebracht

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Beim Poetry Slam werden schwere und leichte Themen auf die Bühne des Stadttheaters gebracht

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    Der Düsseldorfer Benjamin Poliak erhielt für seine Auftritte beim Poetry Slam in Landsberg den lautesten Applaus.
    Der Düsseldorfer Benjamin Poliak erhielt für seine Auftritte beim Poetry Slam in Landsberg den lautesten Applaus. Foto: Christina Wanner

    Der Kreisjugendring Landsberg lud dazu ein, sich im Stadttheater von zeitgenössischer Poesie mitreißen zu lassen: Der Landsberger Poetry Slam geht offiziell in seine 19. Saison über. Das Prinzip ist simpel: Alle Teilnehmenden haben fünf Minuten Zeit, um einen Text vorzutragen, den sie selbst verfasst haben. Das Thema, ob und wie es sich reimt und wie das Ganze beim Vorlesen betont wird, bleibt ihnen komplett selbst überlassen.

    Es ist erlaubt, sich den Text in digitaler oder ausgedruckter Form mitzunehmen. Jegliche weitere Hilfsmittel, die die Worte extra betonen würden, sind nicht gestattet. Der Fokus soll rein auf dem Text und dem Vortragen liegen. Die acht Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind dieses Mal in zwei Gruppen angetreten. Haben alle vier nacheinander ihre Texte präsentiert, liegt es am Publikum den Gewinner zu küren. Die Abstimmung erfolgt durch Applaus. Die beiden Poeten, die in ihrer Gruppe den lautesten Applaus geerntet haben, treten im Finale gegeneinander an.

    Gedanken, die einem auf dem Jakobsweg kommen

    Durch den Abend moderiert Slam-Koryphäe Ko Bylanzky, der das Publikum mit seiner humorvollen Art motiviert hält. Der erste Poet, der die Bühne betritt, ist Emil Böttcher aus Kaufbeuren. Dieser teilt in „Mondgesicht“ Gedanken, die ihm bei seiner Pilgerreise auf dem Jakobsweg kamen. So spricht er über Selbstzweifel, letztlich aber auch über Akzeptanz und Selbstliebe. Anna Münkel aus Eching tritt danach an und gibt im „Biertalk“ einen Perspektivwechsel auf die Gefühle und Gedanken eines Radlers. Bevor sie zu einem zweiten Text wechselt: auch passend zur aktuellen Oktoberfestsaison, über die Qual der Wahl von öffentlichen Toilettenkabinen.

    Ko Bylanzky führte als Moderator durch den Abend im Stadttheater.
    Ko Bylanzky führte als Moderator durch den Abend im Stadttheater. Foto: Christina Wanner

    Der daraufhin folgende Text von Alina Schmolke (aus Ratingen in Nordrhein-Westfalen) kann als Hommage an ihren Großvater Egon verstanden werden. Es geht um die Liebe zum HSV, der einen prägenden Einfluss auf das Zugehörigkeitsgefühl zu ihrer Familie, aber auch zu ihrer Heimatstadt Hamburg hat. Der letzte Poet der ersten Runde ist Benjamin Poliak. Der Düsseldorfer ist ein bekanntes Gesicht in der Poetry-Slam-Szene. Dieses Mal präsentiert er seinen Text „Geräusche“. Es geht um die allgegenwärtigen und spezifischen auditiven Begleiter, die den Menschen im Laufe seines Lebens im Alltag begleiten. Seine rhythmische und dynamische Vortragsweise sorgt dafür, dass er ins Finale rückt.

    Lisa Horn eröffnet die zweite Runde. Die Poetin aus Oberstaufen thematisiert ein schweres und doch wichtiges Thema: Femizide. In ihrem Text „Lidstrich als Schlussstrich“ spricht sie aus der Perspektive einer Frau, die Opfer häuslicher Gewalt ist und schafft es dabei, die Gefahr und Angst eingängig wiederzugeben. Boris Flekler kommt aus Leipzig und beschreibt die Einflüsse, die eine rein männliche Erziehungsweise auf das Verständnis junger Männer bezüglich zwischenmenschlicher Beziehungen hat. Dabei hinterfragt Flekler das Glück von James Bond, aber auch die Schnelllebigkeit von kurzen Liebschaften in großen Städten.

    In einem Gedicht geht es über die großen und kleinen Fragen des Lebens

    Sarah Fischer (Kleinkitzighofen) schafft mit ihrem Text „Eine Tür“ eine Metapher für eine Thematik, die ihr durch soziale Arbeit mit Menschen mit Behinderung ein wichtiges Anliegen geworden ist: Inklusion. Sie spricht über das Teilhaben am sozialen Leben und Begegnung auf Augenhöhe. Darryl Kiermeier aus München nimmt das Publikum mit, auf einen Rückblick auf seine Poetry-Slam-Anfänge. Im Oktober 2012 trug er erstmalig einen seiner Texte auf der Bühne vor. Ein Auftritt, der eine Passion in ihm startete, die bis heute anhält.

    Die Gewinnerin Sarah Fischer, startet das Finale mit einem Text über die großen und kleinen Fragen des Lebens, die letztlich doch unbeantwortet bleiben. Am Ende gewann Benjamin Poliak für sein Geschriebenes über die Lügen, die man über Zahnfee und Co. beim Aufwachsen erzählt bekommt, aber auch den Unwahrheiten, die den Eltern im Gegenzug dazu erzählt werden, wenn dieses Aufwachsen irgendwann kompliziert wird. Am Ende darf Poliak sich über ein Glas Gummibärchen und einen Büchergutschein freuen.

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