Wegen des regen Interesses an der Seniorenbürgerversammlung musste weitere Stühle in der Wandelhalle des Landsberger Sportzentrums gebracht werden. Der erwartete Schlagabtausch zwischen Seniorenbeirat und Oberbürgermeisterin blieb zwar aus, dennoch übte die scheidende Sprecherin Ingrid Fackler erneut deutliche Kritik bezüglich der Zusammenarbeit mit der Stadt.
Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl gab einen Überblick zum aktuellen Stand der Stadtentwicklung. Die Einwohnerzahl liege aktuell bei 29.959. Im ehemaligen Heilig-Geist-Spital, jetzt Jesuitenkolleg, entstehen sozial gebundene Wohnungen und ein Veranstaltungsraum für Senioren. Bezüglich der Seniorenarbeit der Stadt wies die Oberbürgermeisterin auf die Anlaufstelle am St. Ulrichs-Platz und auf die in der Alten Schule in Erpfting hin.
Ingrid Fackler, die nicht mehr für den Seniorenbeirat antrat, berichtete von den Aktivitäten der vergangenen drei Jahre, vom schwierigen Start während der Corona-Pandemie, von Mehrtagesfahrten nach Waldheim und ins Salzkammergut. Es gab 37 Vorträge und 33 Ausflüge, wobei die hochalpinen Wanderungen weniger gut angekommen seien. Spielenachmittage und eine Ü60-Party hingegen schon. Sigrid Knollmüller habe mit ihrem historischen Wissen die Ausflüge sachkundig begleitet. Kostenlose Kaffeekränzchen im Evangelischen Gemeindehaus hätten Menschen aus ihrer Einsamkeit geholt.
Einen Raum im ehemaligen Heilig-Geist-Spital versprochen
Weniger harmonisch sei die Zusammenarbeit mit der Stadt gelaufen, berichtete Fackler. Auf einen Hinweis über die Gefahren, welche von Roller- und Radfahrern auf den Gehwegen für ältere Menschen ausgehen, sei lediglich der Hinweis auf die Zuständigkeit des Ordnungsamts erfolgt. Zum strittigen Punkt Seniorenbegegnungsstätte sagte Fackler: „Im Heilig-Geist-Spital wurde uns ein 100-Quadratmeter-Raum versprochen, das Ganze wurde einen Tag vor der Übergabe gecancelt, weil dort saniert werden müsse.“ Die Stadt sehe sich nicht in der Lage, einen Raum zur Verfügung zu stellen, es gebe auch keine gesetzlichen Vorgaben. „Wir sind 22 Prozent der Stadtbevölkerung, lassen wir uns nicht mit einem halben Hendl oder einer Ratschbank abspeisen“, sagte Ingrid Fackler. Sie hinterfragte die Aufgaben des Seniorenbeirats, der sich als Bindeglied zwischen Seniorinnen und Senioren und Stadtrat verstehe.
Bei der Verabschiedung des bisherigen Seniorenbeirats zeigte sich Doris Baumgartl dankbar für dessen kämpferischen und engagierten Einsatz. Einen Einblick in die Seniorenarbeit der Stadt gab Carola Seewald von der Geschäftsstelle am St.-Urichs-Platz. Der Seniorenbeirat besteht aus neun gewählten ehrenamtlichen Mitgliedern, den Stadträten Alexa Dorow, Barbara Juchem, Wolfgang Neumeier und Doris Baumgartl als Vorsitzender. Ihm stehe ein jährliches Budget von 10.000 Euro zur freien Verfügung.
„Koordination und Vernetzung versucht die Seniorenarbeit aller Akteure zusammenzubringen, um bei steigenden Seniorenzahlen Strukturen für die Zukunft zu schaffen.“ So stellte Bettina Dörr vom Seniorenmanagement ihre Arbeitvor. Die Erpftinger Seniorenmanagerin Irene Bleicher fügte hinzu: „Alles Leben ist Begegnung“. Alexa Dorow bedankte sich beim scheidenden und neu zu wählenden Seniorenbeirat.
Der Landsberger Seniorenbeirat hat neun gewählte Mitglieder
Zehn Kandidatinnen und Kandidaten, von denen fünf bereits dem Seniorenbeirat angehören, stellten sich zur Wahl. Ermittelt aus 131 gültig abgegebenen Stimmzetteln setzt sich der neu gewählte Seniorenbeirat wie folgt zusammen: Heinrich Epple, der Hilfestellung bei den neuen Medien geben und Kontakt zu den Jungen halten will. Seine Vision ist ein Bürgerhaus. Petra Foltin will den Seniorinnen und Senioren eine gute Zuhörerin sein. Lutz Krey konnte einige Baustellen beim letzten Beirat erkennen. Horst Kürschner wünscht sich mehr Mitsprache und Mitbestimmung. Robert Michel engagiert sich im Weißen Ring und war bei der Polizei tätig. Heinrich Neß weiß um die Belange der Senioren und hat gute Beziehungen zu Kindern und Jugendlichen. Kurt Wacker wünscht sich eine Begegnungsstätte, denn das Problem im Alter sei die Einsamkeit. Sabine Zinser-Fröhlich will Schulungen und Kaffeeklatsch im digitalen Bereich anbieten. Monika Zintl sieht nach vielen interessanten, wunderbaren Begegnungen während der vergangenen drei Jahre noch Luft nach oben. Nachrückerin Ute Nowak, kommt aus der Tanzszene und liebt Landsberg, ihren Garten und ihre Mitmenschen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden