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Landsberg: An der Staustufe 15 wird für 6,5 Millionen Euro eine Fischtreppe gebaut

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An der Staustufe 15 wird für 6,5 Millionen Euro eine Fischtreppe gebaut

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    An der Lech-Staustufe 15 bei Landsberg wird eine Fischaufstiegsanlage gebaut. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 6,5 Millionen Euro.
    An der Lech-Staustufe 15 bei Landsberg wird eine Fischaufstiegsanlage gebaut. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 6,5 Millionen Euro. Foto: Christian Rudnik

    Die Staustufe 15 in Landsberg erhält eine Fischaufstiegsanlage für rund 6,5 Millionen Euro. Das geht aus einer Pressemitteilung der Uniper Kraftwerke GmbH hervor. Diese Anlage wird im Zusammenspiel mit den bereits errichteten Fischaufstiegsanlagen an den Kraftwerken Merching bis Kaufering und weiteren bis 2027 zu errichtenden Anlagen – unter anderem am Kraftwerk Pitzling – für die flussaufwärts gerichtete Fischdurchgängigkeit des Lechs über rund 100 Kilometern sorgen.

    Mit der Errichtung der Fischaufstiegsanlagen an über 40 Kraftwerken an Lech, Isar, Main und Donau setzt Uniper die europäische Wasserrahmenrichtlinie laut der Pressemitteilung als einziges Wasserkraftunternehmen in Bayern innerhalb der vorgesehenen Frist um und investiert dafür einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag. Uniper sei es ein wichtiges Anliegen, dass das Unternehmen solche Forderungen auch fristgerecht umsetze, sagt Pressesprecher Theodoros Reumschüssel gegenüber unserer Redaktion. Nachdem die bau- und wasserrechtliche Genehmigung für den Neubau bereits vorliegt, beginnen die Arbeiten im Herbst. Ein konkreter Termin für den Baubeginn stehe jedoch noch nicht fest, so Reumschüssel. Die kompletten Kosten für das Projekt habe der Betreiber des Kraftwerks, also Uniper, zu übernehmen.

    Im Frühjahr 2026 soll die Anlage fertig sein

    Nach der Fertigstellung der Anlage, voraussichtlich im Frühjahr 2026, können dann Fische und andere Wasserlebewesen die Höhendifferenz von 8,50 Metern an der Staustufe in Landsberg wieder überwinden. Wegen der unmittelbaren Nähe zur Stadt, und der dadurch bedingten großen Bedeutung des Anlagenumfeldes als Naherholungsgebiet für die Anwohner, wurde die Stadt frühzeitig in die Planungen einbezogen. So konnte laut der Pressemitteilung bereits in den Planungen verankert werden, dass der Platz südwestlich des Kraftwerks weiterhin öffentlich zugänglich bleibt und als Übungsplatz für Feuerwehr und Wasserwacht genutzt werden kann.

    Die vonseiten der Stadt und Uniper bevorzugte Variante des Baus der Fischaufstiegsanlage an der rechten (östlichen) Flussseite wurde durch die Untere Naturschutzbehörde geprüft und mit Hinweis auf das Verschlechterungsverbot für das dortige FFH- und Natura 2000-Gebiet kategorisch abgelehnt. Insofern war Uniper der Mitteilung zufolge gezwungen, den Genehmigungsantrag für den Bau der Fischaufstiegsanlage auf der westlichen Seite einzureichen. „Wir haben beide Varianten entwickelt und in Prüfung gegeben“, sagt Reumschüssel auf Nachfrage. „Nur diese eine kann aber eben tatsächlich umgesetzt werden.“

    Uniper informiert über Einschränkungen

    Bereits ab diesem Sommer wird auch ein Poller die Zufahrt von unberechtigten Fahrzeugen auf dem bei Erholungssuchenden beliebten Weg, beginnend am Pegelhaus des Wasserwirtschaftsamts Weilheim bis zum Kraftwerk, dauerhaft unterbinden. Zudem wird während der Bauzeit der Fischaufstiegsanlage aus Sicherheitsgründen das beschriebene Areal sowie die Zufahrten zum Kraftwerk nicht oder nur sehr stark eingeschränkt für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Uniper bittet in der Pressemeldung um Verständnis und wird in einer gesonderten Information zum gegebenen Zeitpunkt Auskunft erteilen.

    Die Anlage wird auf den Leitfisch Huchen mit einer Körperlänge von einem Meter ausgelegt und erhält einen konstanten Durchfluss von 800 Litern pro Sekunde. Die bisher öffentlich zugänglichen Wegeverbindungen bleiben bestehen und werden nach der Bauzeit wieder zugänglich sein. Die Fischaufstiegsanlage Landsberg ist in vier Abschnitte untergliedert, die Uniper im Detail beschreibt:

    Die Anlage ist in vier Abschnitte untergliedert

    Einstiegsbauwerk: Am linken Lechufer unmittelbar unterhalb des Kraftwerksauslaufes wird ein 18 mal 25 Meter großes Einstiegsbauwerk errichtet, von dem aus die 800 Liter pro Sekunde eine Lockströmung im Fluss erzeugen, die es den Fischen ermöglicht, den Einstieg in das Umgehungsgerinne zu finden. Das Bauwerk wird als „Vertical-Slot-Pass“ gestaltet, indem mithilfe von 29 Einzelbecken eine Höhendifferenz von knapp drei Metern in Einzelstufen von elf Zentimetern überwunden wird. Die einzelnen Becken sind drei Meter lang und 2,35 Meter breit und sind durch Wände mit 36 Zentimeter breiten Schlitzen voneinander getrennt.

    Mittelbauwerk: Der Bereich des Kraftwerksvorplatzes wird mit einem Beton-Troggerinne unterquert, in dem die Fische mithilfe von 15 Einzelbecken weitere 1,60 Meter aufsteigen können. Hier ermöglichen Schwerlast-Gitterroste auch weiterhin die direkte Zugangsmöglichkeit zur Kraftwerksanlage.

    Ausgleichsteich: Dahinter bietet zwischen den Betonbauwerken ein circa 200 Quadratmeter großer, naturnah gestalteter Ausgleichsteich den Fischen eine Ruhezone mit unterschiedlich großen Wassertiefen, Unterstandmöglichkeiten und strukturierten Kiesflächen.

    Verteiler- und Ausstiegsbauwerk: In einem weiteren Vertical-Slot-Betonbauwerk wird die restliche Höhendifferenz zum Oberwasser in 37 Einzelbecken überwunden. Um den Durchfluss der Anlage selbst bei Oberwasserabsenkungen bis Minus 1,30 Meter konstant halten zu können, sind sechs automatisch gesteuerte Schützentafeln und eine Bypass-Dotationsleitung eingebaut. Der Einlauf aus dem Stausee wird durch einen Schwimmbalken und einem Absperrschütz gesichert. (AZ)

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