Ein breites Kinder- und Jugendprogramm, ein klares Votum für den Aus- und Umbau der Landsberger Hütte und eine besondere Ehrung für ein langjähriges verdientes Vereinsmitglied: Auf der Mitgliederversammlung der Sektion Landsberg des Deutschen Alpenvereins präsentierten Vorstand und Abteilungen die ganze Bandbreite des Outdoor- und Breitensportvereins.
Fast 8700 Mitglieder zählt der größte Verein im Landkreis Landsberg mittlerweile, heißt es in einer Pressemeldung. Das Jahresprogramm 2023/24 war das umfangreichste der Vereinsgeschichte. Aktuell bringen sich 135 Fachübungsleiterinnen und Fachübungsleiter in den Verein ein. Mit einer „Mitmach“-Initiative habe der Verein im zurückliegenden Jahr mehrere dutzend neue Ehrenamtliche gewonnen, die sich als Helferinnen und Helfer im Wegebau, in den vereinseigenen Hütten und Häusern oder bei Festen und Veranstaltungen einbringen – oder eine Ausbildung zum Kletter-, Bergtouren- oder Mountainbikeguide beginnen.
Aber nicht die Zahlen standen im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung. Von einem „historischen Tag“ hatte Vorsitzender Jörg Riedle zu Beginn gesprochen: „Wir können heute ein Projekt auf die Zielgerade bringen, das unsere Sektion seit mindestens 15 Jahren beschäftigt: den Aus- und Umbau der Landsberger Hütte in den Allgäuer Alpen in Tirol.“ Einstimmig genehmigte die Mitgliederversammlung die Pläne, für die bereits die Baugenehmigung der Gemeinde Weißenbach und ein Beschluss des DAV-Präsidiums in München bezüglich einer finanziellen Beteiligung vorliegen. Geplant sind laut Pressemeldung zurückhaltende Baumaßnahmen, die den Charakter des fast 100 Jahre alten Gebäudes als alpine Schutzhütte erhalten und auch mit Blick auf Umwelt- und Klimaschutz zeitgemäß seien.
Die meisten Bauarbeiten finden im Bestand statt, ein Teil der Hütte erhält ein zusätzliches Stockwerk, sagte Riedle. Die Elemente in Holzständerbauweise werden im Raum Landsberg vorgefertigt, ins Tannheimer Tal transportiert und per Hubschrauber auf 1800 Meter Höhe geflogen. „Die Abstimmungen mit den österreichischen Naturschutzbehörden laufen und wir versuchen, mit so wenig Flügen wie möglich auszukommen“, so Jörg Riedle. Auch sonst lege der DAV Landsberg großen Wert auf Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Regionalität: Wo immer möglich würden nachwachsende Rohstoffe eingesetzt. Die Hütte wird energetisch optimiert und im Innenausbau werden heimische Hölzer verwendet. Die ausführenden Handwerksbetriebe seien entweder bewährte Partner aus dem Landkreis Landsberg oder kommen aus Tannheim und den Nachbargemeinden.
Knapp 4100 ehrenamtliche Stunden auf der Landsberger Hütte
Beispielhaft, so Jörg Riedle, war die zurückliegende Saison, während der erste Baumaßnahmen zur Verbesserung der Betriebsabläufe stattfanden: Knapp 4100 ehrenamtliche Stunden konnten der Hüttenwart und Zweiter Vorsitzende Jochen Metzen und das Wegebau-Team der Sektion im Jahr 2024 auf der Landsberger Hütte verbuchen. Bauen im Gebirge ist aufwändig und teuer. Dank des breiten Rückhalts im Verein geht der Vorstand davon aus, die geplanten Kosten von maximal 600.000 Euro unterbieten zu können. Die Bauarbeiten sollen bei laufendem Hüttenbetrieb stattfinden – es werden also auch in der Saison 2025 Übernachtungen auf dem Stützpunkt oberhalb des Vilsalpsees möglich sein.
Die Kinder- und Jugendarbeit stand im Mittelpunkt von zwei ausführlichen Berichten. „Bei uns war beinahe jede Woche etwas geboten“, blickte Amelie Leis, die Vertreterin der Jugend im Vorstand, auf ihr Jahresprogramm zurück. Unter der Anleitung von derzeit 15 Jugendleiterinnen und Jugendleitern fanden regelmäßig Boulder-Treffen, Mountainbiketouren, Hüttenwochenenden, Bergwanderungen und vieles mehr statt. „Highlight war unser mehrtägiges Zeltlager am Wilden Kaiser im August“, so Amelie Leis. Knut Hanke, Leiter der Abteilung Klettern, berichtete von der neuen Wettkampfklettergruppe der Sektion. Eine Gruppe von sechs Kindern im Alter von acht bis elf Jahren trainiert zweimal wöchentlich unter professioneller Anleitung.
Zum Ende der Mitgliederversammlung wurde es emotional, als Jörg Riedle langjährige Ehrenamtliche auszeichnete: Peter Richter für fast 30 Jahre Betreuung des Vereinsheims, Martin Arlt als ehemaligen Verantwortlichen der Kajakhütte am Lech und – in Abwesenheit – Frank Wipper für seinen Einsatz als Leiter der Schneeschuhgruppe.
Eine besondere Würdigung wurde dem langjährigen Leiter der vereinseigenen Skischule Landsberg, Erich Schmid, zuteil: Er wurde von der Mitgliederversammlung zum Ehrenmitglied ernannt. Vor fast 50 Jahren, im Jahr 1977, hatte er seine erste Skistunde als Skilehrer beim DAV Landsberg gegeben, später war er unter anderem Cheftrainer des Ski-Rennclubs für Jugendliche. Seit 42 Jahren leitet er jeden Donnerstag die wöchentliche Skigymnastik von DAV und TSV. Unter seinen Fittichen haben hunderte von Landsbergerinnen und Landsbergern das Ski- und Snowboardfahren gelernt. Unter großem Applaus versprach das neue Ehrenmitglied, noch lange weiterzumachen und sich im Verein einzubringen. (AZ)
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