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Landkreis Landsberg: Zu hohe Kosten: Die Papiersammlung soll abgespeckt werden

Landkreis Landsberg

Zu hohe Kosten: Die Papiersammlung soll abgespeckt werden

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    Daniela Böhm entsorgt Altpapier und Pappe an der frei zugänglichen Containersammelstelle am Inselbad in Landsberg.
    Daniela Böhm entsorgt Altpapier und Pappe an der frei zugänglichen Containersammelstelle am Inselbad in Landsberg. Foto: Christian Rudnik

    Zeitungen und Prospekte verschwinden immer häufiger aus den Haushalten. Das macht sich jetzt auch bei der Wertstoffsammlung bemerkbar. Im Landkreis Landsberg, in dem Papier, Pappe und Kartons über die Papiertonne, Wertstoffhöfe und Vereine gesammelt werden, ist die jährliche Papiermenge in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Das Landratsamt will auf diese Entwicklung reagieren, unter anderem, weil sich die Kosten für die Entsorgung in die andere Richtung entwickeln. Dabei hat die kommunale Abfallwirtschaft die frei zugänglichen Containerplätze in Landsberg und Kaufering im Visier.

    Altpapier ist ein nachgefragter Rohstoff und der umsatzstärkste Wertstoff im Landkreis Landsberg, wie Daniel Tirabasso von der kommunalen Abfallwirtschaft in der Sitzung des Kreisausschusses sagte. Erfasst werden Papier, Pappe und Karton über drei Systeme: die Papiertonne (Blaue Tonne), Container auf Wertstoffhöfen und öffentlichen Containerplätzen (neun in Landsberg, einer in Kaufering) und die Papiersammlungen der Vereine. Auf diese Weise werden aktuell rund 9000 Tonnen im Jahr erfasst.

    Es waren aber schon deutlich größere Mengen. Im Jahr 2018 wurden 10.832 Tonnen gesammelt, im Jahr 2021 waren es noch 10.337 Tonnen. Seither geht es bergab, obwohl die Bevölkerung stetig wächst. Daniel Tirabasso nannte die stärkere Nachfrage nach digitalen Angeboten und das damit einhergehende veränderte Nutzerverhalten der Bürgerinnern und Bürger als Gründe. Weniger gesammeltes Papier bedeute aber nicht weniger Kosten. Im Gegenteil: Die Papiererfassung werde immer teurer. 

    Mehr Papiertonnen aber weniger Sammelgut im Landkreis Landsberg

    Über die Blaue Tonne wurden im vergangenen Jahr 5492 Tonnen Altpapier gesammelt. Ein Rückgang, 2018 waren es 6147 Tonnen, obwohl immer mehr Haushalte eine Papiertonne haben. Insgesamt gab es Ende Dezember vergangenen Jahres 32.276 Behältnisse (240 Liter und 1100 Liter Fassungsvermögen). Das ist laut Tirabasso ein hoher Anschlussgrad, betrachte man im Verhältnis dazu die Zahl der Restmülltonnen (43.968). 

    Auch an den Standorten, an denen Papier, Pappe und Karton in Container geworfen werden kann, gehen die Mengen zurück, von 3068 Tonnen im Jahr 2018 auf 2591 Tonnen im vergangenen Jahr. Gerade an den Wertstoffhöfen würden Verpackungen entsorgt, insbesondere großvolumige Wellpappen. Das führe dazu, dass das Volumen der Container nicht komplett ausgenutzt werden könne. Deswegen soll der Einsatz weiterer Presscontainer (Kauf oder Miete) geprüft werden. 

    Papierqualität an den Containerplätzen schlecht
Die frei zugänglichen Containerplätze in Landsberg und Kaufering bieten zusätzlich zur Papiertonne und den Angeboten auf den Wertstoffhöfen eine weitere bequeme Entsorgungsmöglichkeit für Altpapier und Kartonagen. Leider wird in letzter Zeit die Sammelware besonders an den Containerplätzen durch Fehlwürfe stark verunreinigt.
    Papierqualität an den Containerplätzen schlecht Die frei zugänglichen Containerplätze in Landsberg und Kaufering bieten zusätzlich zur Papiertonne und den Angeboten auf den Wertstoffhöfen eine weitere bequeme Entsorgungsmöglichkeit für Altpapier und Kartonagen. Leider wird in letzter Zeit die Sammelware besonders an den Containerplätzen durch Fehlwürfe stark verunreinigt. Foto: Landratsamt Landsberg Am Lech

    Probleme bereiten laut Daniel Tirabasso die frei zugänglichen Containerplätze, von denen es in Landsberg noch neun und in Kaufering einen gibt. Dort würden in den Containern häufiger andere Wertstoffe landen und viel Platz vergeudet, weil Pappe und Karton nicht ausreichend zerkleinert würde. Zudem komme es dort immer häufiger zu wilden Müllablagerungen. Allein im vergangenen Jahr seien knapp 70 Tonnen Müll vom Reinigungsdienst der Glas- und Papiercontainer entsorgt worden. Landrat Thomas Eichinger (CSU) hält deswegen eine Videoüberwachung für angemessen und rechtlich auch vertretbar. 

    Die kommunale Abfallwirtschaft schlägt daher vor, die frei zugänglichen Containerplätze auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren. Über das Wie soll mit der Stadt Landsberg und dem Markt Kaufering gesprochen werden. Offen scheint auch zu sein, ob nur die Papiercontainer oder auch gleich die Glascontainer verschwinden sollen. Papier, Pappe und Kartons sollen auf alle Fälle künftig weiterhin an den zu bestimmten Zeiten geöffneten Wertstoffhöfen Landsberg-West, Landsberg-Ost und am Recyclinghof Kaufering entsorgt werden können. 

    Auch die Vereine im Kreis Landsberg sammeln immer weniger Altpapier ein

    Einen Rückgang der Sammelmengen verzeichnen auch die noch 49 Vereine, die Sammlungen durchführen. 2018 wurden 1617 Tonnen gesammelt, 2023 nur noch 969 Tonnen. Immer mehr Vereine verzichten daher auf diese Einnahmequelle. Die kommunale Abfallwirtschaft will die Vereine aber weiterhin unterstützten. Papier werde so nicht nur als Abfall, sondern als Rohstoff wahrgenommen, zudem werde die Sammelprämie überwiegend für die Jugendarbeit verwendet. Um den Vereinen die Sammlung weiterhin attraktiv zu gestalten, schlägt die kommunale Abfallwirtschaft vor, dem Sammelturnus anzupassen: auf mindestens vier, jedoch höchstens sechs Sammlungen im Jahr.

    Die Vorschläge der kommunalen Abfallwirtschaft fanden im Kreisausschuss einhellige Zustimmung. Sie sollen nun in der Neuausschreibung für Transport und Übergabe sowie Verwertung von Altpapier Berücksichtigung finden. Die entsprechenden Verträge laufen noch bis Ende März 2025. Kreisrat Christian Bolz (CSU) forderte, in Bezug auf das Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz nicht über das gesetzliche Mindestmaß zu gehen. Ansonsten, so Bolz, würden die Kosten deutlich ansteigen. Wie Daniel Tirabasso sagte, sei das auch nicht beabsichtigt. 

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