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Landkreis Landsberg: Wintereinbruch sorgt für Ausnahmezustand im Landkreis Landsberg

Landkreis Landsberg

Wintereinbruch sorgt für Ausnahmezustand im Landkreis Landsberg

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    Am Samstagmorgen wurde überall in Landsberg eifrig Schnee geräumt und die weiße Pracht türmt sich in den Straßen.
    Am Samstagmorgen wurde überall in Landsberg eifrig Schnee geräumt und die weiße Pracht türmt sich in den Straßen. Foto: Alexandra Lutzenberger

    Pünktlich zum meteorologischen Winterbeginn am 1. Dezember ist der Winter am Freitag und Samstag mit voller Wucht gekommen. Am Samstagnachmittag lag im Landkreis Landsberg eine über 50 Zentimeter hohe Schneedecke. Die Wetterstation Hübschenried oberhalb von Dießen hatte am Freitag und Samstag eine Niederschlagsmenge von 47 Litern pro Quadratmeter aufgezeichnet. Der Winterzauber brachte aber auch einige Probleme mit sich. 

    47 Zentimeter hoch war am Samstagmorgen die Schneedecke in Finning.
    47 Zentimeter hoch war am Samstagmorgen die Schneedecke in Finning. Foto: Gerald Modlinger

    Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd riet daher am Samstagmorgen dringend, vorerst zu Hause zu bleiben.

    Der Zugverkehr in der Region ist nach dem Wintereinbruch eingestellt

    In Landsberg und im Landkreis war es am Samstagvormittag auf den Straßen und Plätzen ungewöhnlich ruhig. In der Innenstadt war kaum jemand für Einkäufe oder zum Kaffeetrinken unterwegs, sehr gefragt waren in den Baumärkten an diesem Tag allerdings Schneeschaufeln und weiteres Zubehör gegen Eis und Schnee. Und fast alle waren am Samstagvormittag mit Schneeräumen und dem Freischaufeln von Autos beschäftigt - oder mit dem Hochladen von Schnee- und Winterfotos in den Sozialen Medien, in denen sich die Winterbilder stapelten. Andere unternahmen mit ihren Kindern derweil einen Ausflug mit dem Bob oder dem Schlitten, der seit Samstagmorgen selbst in der Stadt auf einer dicken Schneeunterlage möglich ist.

    Beste Bedingungen für einen Ausflug mit Bob und Schlitten herrschen seit Samstagmorgen selbst in der Stadt.
    Beste Bedingungen für einen Ausflug mit Bob und Schlitten herrschen seit Samstagmorgen selbst in der Stadt. Foto: Alexandra Lutzenberger

    Der Zugverkehr ist durch umgestürzte und/oder in Oberleitungen hängende Bäume und die Schneemassen zum Erliegen gekommen. Zwischen Utting und Dießen haben Bäume die Bahnstrecke blockiert, berichtete die Bayerische Regiobahn (BRB) am Samstagmorgen mit dem Hinweis, dass in allen ihren fünf Netzen der Betrieb eingestellt sei. Insgesamt habe es im Oberland sechs Zugstillstände wegen umgebrochener Bäume gegeben, so eine BRB-Sprecherin. 

    In Utting wird der Christkindlmarkt um eine Woche verschoben

    Ein Zug, so berichtet der Riederauer Feuerwehrkommandant Michael Vogl, sei am Abend zunächst nur mit fünf Stundenkilometern von Riederau Richtung Utting gefahren, bis er von einem auf dem Gleis liegenden umgebrochenen Baum aufgehalten wurde. Der Baum sei von einem Freischneidetrupp der Deutschen Bahn beseitigt worden. Währenddessen fielen unter der Last des Schnees drei weitere Bäume auf die Schienen. Erst als diese nach rund zwei Stunden auch weggeräumt waren, konnte der Zug langsam bis Utting weiterfahren. Der Uttinger Bürgermeister und Feuerwehrkommandant Florian Hoffmann ergänzte, dass nach Mitternacht noch rund zehn der rund 40 Fahrgäste aus der Bahn im Feuerwehrhaus versorgt wurden, bis sie zum Teil mit dem Roten Kreuz nach Hause gebracht wurden. In Utting wurde der für das erste Adventswochenende geplante Christkindlmarkt um eine Woche verschoben.

    Wie es nach dem Wintereinbruch beim Bahnverkehr in der Region weitergeht

    Aufgrund der Witterungslage sei es bereits in der Nacht zu mehreren Schäden an den Oberleitungen, Weichenstörungen sowie Bäumen im Gleis gekommen, so die BRB weiter. Die Sperrung der Strecken betrifft den gesamten Großraum München und wurde seitens der DB Netz AG ausgerufen. Auch am Sonntag fuhren keine Züge der BRB. Ein Schienenersatzverkehr könne nicht eingerichtet werden, sagte die BRB-Sprecherin weiter, dies sei vonseiten der Landkreise untersagt worden. "Im ÖPNV geht derzeit einfach nichts", bedauerte sie. Am Sonntagnachmittag hieß es vonseiten der BRB, dass am Montag kein Schülerverkehr stattfinden kann. Pendler sollten sich alternative Reisemöglichkeiten suchen. Eine genauere Prognose für Montag sei derzeit nicht möglich. 

    Das Bahnunternehmen Go-Ahead kündigte an, dass der Betrieb auf der Strecke München-Memmingen-Lindau frühestens im Laufe des Montags wieder aufgenommen werden könne, jedoch liege noch keine verbindliche Prognose zur Freigabe der Strecke durch die DB vor. Go-Ahead versuche, einen Bus-Notverkehr einzurichten.

    Die Deutsche Bahn informierte, dass auch am Montag keine Züge von München nach Lindau/Oberstdorf und nach Weilheim/Garmisch-Partenkirchen fahren können. Auch bei der S-Bahn München werde es am Montag weiterhin zu großen Beeinträchtigungen kommen. 

    Der Euro-City Zürich-München strandete wegen der Sperrung des Münchner Hauptbahnhofs in Geltendorf.
    Der Euro-City Zürich-München strandete wegen der Sperrung des Münchner Hauptbahnhofs in Geltendorf. Foto: Alwin Reiter

    Wegen der Sperrung des Münchener Hauptbahnhofs strandete der Euro-City München-Zürich in Geltendorf. Das Technische Hilfswerk, das Rote Kreuz und der Malteser Hilfsdienst betreuten die Fahrgäste. 

    Die Straße zwischen Kaufering und Scheuring ist gesperrt

    Auch der Straßenverkehr war erheblich beeinträchtigt. Die Dießener Polizei berichtete am Samstagmorgen von mehreren Behinderungen, einer kurzfristigen Straßensperrung aufgrund umgestürzter Bäume und vier Verkehrsunfällen. Hierbei kam es zu einem Sachschaden im hohen vierstelligen Bereich. In Teilen von Denklingen, Dießen, Igling, Kaufering und Riederau war zeitweise der Strom weg. Die Polizei in Landsberg meldete auf Nachfrage etliche kleine Auffahrunfälle und Fahrzeuge und umgedrückte Bäume, die zeitweilig Straßen blockierten.

    Sommerreifen-Fahrer verursacht bei Hurlach hohen Sachschaden

    Allerdings: Am Freitagabend gegen 19.10 Uhr verursachte noch ein hartnäckiger Sommerreifen-Fahrer einen Unfall der alten B17 bei Hurlach. Auf schneebedeckter Fahrbahn verlor der 64-jährige Pkw-Lenker die Kontrolle über seinen Wagen. Er drehte mit seinem Auto auf die Gegenspur, wo ihm in diesem Moment ein 65-jähriger Autofahrer entgegenkam, so die Polizei. Dadurch prallte das entgegenkommende Auto frontal in die Seite des Fahrzeugs des 64-Jährigen. Es entstand ein Gesamtschaden von rund 33.000 Euro. Ein weiterer

    Drei Stunden zuvor war in Igling ein Winterdienstfahrzeug in einen Unfall verwickelt. Ein 46-jähriger Schneepflugfahrer fuhr aus der Fahrenheitstraße kommend zur Kreisstraße LL22. Dort wollte er nach links Richtung Igling einbiegen. Dabei übersah er den Pkw einer 44-jährigen Frau, berichtet die Polizei. Es kam zum Zusammenstoß. Am Schneepflug entstand kein Schaden, das Auto erlitt Totalschaden in Höhe von rund 8000 Euro.

    So viel selten gibt es derzeit für den Winterdienst zu tun.
    So viel selten gibt es derzeit für den Winterdienst zu tun. Foto: Thorsten Jordan

    Wegen des hohen Schneedrucks auf den Bäumen bleibt die Straße durch das Westerholz zwischen Kaufering und Scheuring bis Montag gesperrt, teilte der Markt Kaufering mit.

    Im Landratsamt wird eine Einsatzzentrale der Feuerwehr eingerichtet

    Kreisbrandrat Christoph Resch sprach am Samstagnachmittag von rund 200 Einsätzen bei den Feuerwehren, bei denen vor allem umgedrückte Bäume und abgebrochene Äste weggeräumt wurden. Aufgrund dessen wurde auch die Kreiseinsatzzentrale im Landratsamt besetzt. Deren Aufgabe ist es, die Integrierte Leitstelle in Fürstenfeldbruck zu entlasten und sogenannte "nichtkritische Einsätze" zu koordinieren wie etwa die Beseitigung von unter der Schneelast gebrochenen Bäumen, erklärt Resch. 

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    Immense Schneemassen beeinträchtigen das öffentliche Leben im gesamten Landkreis Landsberg. Die Räumfahrzeuge kommen kaum noch nach.
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