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Landkreis Landsberg: Wie wahrscheinlich ist ein Blackout im Landkreis Landsberg?

Landkreis Landsberg

Wie wahrscheinlich ist ein Blackout im Landkreis Landsberg?

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    Insbesondere im Winter, wenn es früh dunkel wird, geben das beleuchtete Lechwehr und die Altstadt im Hintergrund ein tolles Bild ab. Bleiben bald wegen der Energiekrise die Lichter aus?
    Insbesondere im Winter, wenn es früh dunkel wird, geben das beleuchtete Lechwehr und die Altstadt im Hintergrund ein tolles Bild ab. Bleiben bald wegen der Energiekrise die Lichter aus? Foto: Thorsten Jordan

    Wegen der Energiekrise könnten Deutschland schwierige Monate bevorstehen. Einige Fachleute warnen sogar vor möglichen Blackouts, also flächendeckenden Stromausfällen. Einer Landsbergerin, die sich an das LT gewandt hat, bereitet ein solches Szenario Sorgen. Sie befürchtet, dass in der Stadt Landsberg und in den Gemeinden im Landkreis nicht genügend Vorkehrungen getroffen werden. Unsere Redaktion hat bei den Gemeinden nachgefragt und dabei zeigt sich: Das Thema Blackout ist in den Köpfen der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister durchaus präsent.

    Bei der Stadt Landsberg gebe es – unabhängig von den aktuellen Entwicklungen – ein Notfallkonzept für mögliche Stromausfälle, um sensible Daten der Bürger zu schützen und die eigene kritische Infrastruktur, teilt die Pressestelle auf Nachfrage mit. „Für den Fall eines Stromausfalls greifen automatisch mehrere, voneinander unabhängige Sicherungsmaßnahmen, sodass auch ein Notbetrieb gewährleistet werden kann.“ Einzelheiten könne die Stadt aus Sicherheitsgründen aber nicht mitteilen. Wie eine Sprecherin des Kommunalunternehmens auf Nachfrage mitteilt, gebe es auch bei den Stadtwerken Landsberg einen Krisenstab und Notfallpläne für einen möglichen Blackout. Allerdings halte man ein solches Szenario für „unwahrscheinlich“.

    Stromsparen: Kommunen haben eine "Vorbildfunktion"

    In Landsberg würden schon seit Jahren aus Klima- und Umweltgründen Energiesparmaßnahmen getroffen, sagt Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV). So sei beispielsweise der Stromverbrauch für die Straßenbeleuchtung durch die Umstellung auf LED gesenkt worden. Nicht zuletzt wegen der Energieknappheit durch die Ukraine-Krise will die Stadt ihre Bemühungen intensivieren. Im Raum stehe auch der Verzicht auf Beleuchtung öffentlicher Gebäude, worüber der Stadtrat in seiner September-Sitzung beraten werde. Eine nächtliche Abschaltung von Ampelanlagen sei wegen der Verkehrssicherheit hingegen differenziert zu betrachten.

    Kauferings Bürgermeister Thomas Salzberger (SPD) nennt eine Reihe an Maßnahmen, durch die in der Marktgemeinde Energie eingespart werde. Die Beschäftigten seien dazu angehalten, für Termine innerhalb des Orts Dienstfahrräder zu nutzen und ihr Email-Verhalten zu überprüfen – Stichwort „Daten fasten“. Generell sieht Salzberger großes Einsparpotenzial im Bereich der kommunalen Gebäude. „Ich sehe die Kommunen in einer Vorbildfunktion“, sagt der Rathauschef. Die Situation könnte sich verschärfen und man müsse sich auch auf einen möglichen Blackout vorbereiten.

    Landrat Eichinger: "Keiner soll im Winter frieren müssen"

    Ein solcher großflächiger Stromausfall ist bislang eher aus Katastrophenfilmen bekannt und könnte das öffentliche Leben stilllegen. Im Videoformat „Landrat Live“ sagte Landsbergs Landrat Thomas Eichinger (CSU) unlängst, dass im Landkreis wohl an dem ein oder anderen Tag ein Stromausfall drohen könnte. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister seien auf eine solche Situation vorbereitet worden. Denn in den Gemeinden müssten die wichtigen Infrastrukturen am Leben erhalten werden. Bereits im Juli fand zum Thema Blackout im Landsberger Landratsamt eine Veranstaltung statt, zu der neben den Rathauschefs auch die Geschäftsstellenleiter der Verwaltungen, Feuerwehrkommandanten und Katastrophenschutzbeauftragte aus dem Landkreis geladen waren.

    Auch auf die Bürgerinnen und Bürger wolle der Landkreis Landsberg zukommen und im Herbst Informationen herausgeben, damit „niemanden ein Stromausfall unvorbereitet trifft“, so Landrat Eichinger. „Keiner soll im Winter frieren müssen und niemand soll zu wenig zu essen oder zu trinken haben.“

    In Schwifting soll ein Schutzraum eingerichtet werden

    Unter anderem für den Fall eines möglichen Blackouts plant die Gemeinde Schwifting noch vor dem Winter, einen Schutzraum im Bürgerheim einzurichten, berichtet Bürgermeisterin Heike Schappele. „Wenn der Strom ausfällt oder die Wohnung kalt ist, ist das Bürgerheim erste Anlaufstelle. Hier gibt es auch eine Küche.“ Die Gemeinde kauft ein größeres Notstromaggregat für rund 15.000 Euro.

    Leonhard Stork, Bürgermeister der Gemeinde Thaining, bereitet ein Blackout-Szenario ebenfalls Sorgen. In einer Sitzung des Gemeinderats wurde beschlossen, die Bürgerinnen und Bürger im Dorfboten darüber zu informieren, dass jeder einen Zehntagesvorrat an Lebensmitteln einlagern sollte. Dazu soll es auch eine Checkliste geben. Außerdem wurde beschlossen, ein Notstromaggregat für die Wasserversorgung anzuschaffen.

    Landkreis erstellt Energiesparkonzepte für Liegenschaften

    In der Marktgemeinde Dießen habe es zum Thema Energiesparen einen internen Termin im Rathaus gegeben und es sei eine Firma beauftragt worden, für die Liegenschaften sowie die Straßenbeleuchtung den Stromverbrauch und Einsparmöglichkeiten zu ermitteln, sagt Petra Freund, Mitarbeiterin im Bereich Öffentlichkeitsarbeit.

    Auf Landkreisebene wurde laut Wolfgang Müller, Pressesprecher im Landsberger Landratsamt, etwa im Hallenbad des Kauferinger Lechtalbads die Wassertemperatur um vier Grad auf 26 Grad abgesenkt worden, im Kinderbecken liegt die Temperatur bei 30 Grad. In der Lechsporthalle wurde laut Müller während der Ferien das Warmwasser abgestellt – momentan kann dort also nur kalt geduscht werden. „Danach schauen wir weiter. Wegen der Maßnahmen gab es bislang keine Proteste“, so Müller.

    Auch der Landkreis erstelle für alle Liegenschaften Energiesparkonzepte.

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