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Landkreis Landsberg: Wie sich der ÖPNV im Kreis Landsberg mit dem MVV-Beitritt verändert

Landkreis Landsberg

Wie sich der ÖPNV im Kreis Landsberg mit dem MVV-Beitritt verändert

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    Zum kommenden Jahr tritt der Landkreis Landsberg dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) bei.
    Zum kommenden Jahr tritt der Landkreis Landsberg dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) bei. Foto: Lino Mirgeler, dpa (Symbolfoto)

    Der Termin rückt näher: Zum 1. Januar wird der Landkreis Landsberg dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) beitreten. Bei einem Pressetermin im Landratsamt informierte MVV-Chef Bernd Rosenbusch unter anderem über die Preise, die ab kommendem Jahr im ÖPNV gelten. Insbesondere steht jedoch der Ansatz im Fokus, „das Gesamtsystem auf ein anderes Niveau“ zu heben. Durch eine umfangreiche Fahrgastinformation und ein modernes Vertriebssystem sollen den Menschen Anreize geboten werden, öfter den Bus und die Bahn zu nutzen. Die Region könnte so vom Auto entlastet werden.

    Mit der zweiten „Beitrittswelle“ wächst der MVV weiter. Zum 1. Januar steigt die Zahl der Gemeinden im Verbund auf rund 320. Aus den Landkreisen Weilheim-Schongau und Landsberg kommen 57 Gemeinden neu dazu. Auch Klosterlechfeld (Kreis Augsburg) und Schmiechen (Kreis Aichach-Friedberg) werden MVV-Halt. Der Landkreis Landsberg habe lange auf einen MVV-Beitritt hingearbeitet, sagte Landrat Thomas Eichinger (CSU) bei dem Pressegespräch. „Jetzt sind wir auf der Zielgeraden.“ Ein einheitliches Tarifgebiet sei für Bürgerinnen und Bürger sehr interessant und wirke sich „kostendämpfend“ aus. In der Vergangenheit hatten die finanziellen Rahmenbedingungen gegen einen Beitritt gesprochen. Jetzt engagiert sich der Freistaat Bayern in puncto Verbunderweiterungen finanziell und der Landkreis griff zu. Den Kreis Landsberg wird der Beitritt heuer rund 300.000 Euro (Initialkosten) und danach jährlich etwa 945.000 Euro kosten.

    Die Fahrt von Kaufering nach München wird deutlich günstiger

    Laut Rosenbuch braucht es innerhalb des Verbundraums für die ganze Fahrt nur noch ein Ticket. Zu den künftigen Fahrpreisen fanden sich in seiner Präsentation mehrere Beispiele. Eine Einzelfahrt mit dem Regionalzug von Kaufering nach Landsberg kostet ab Januar 2 Euro beziehungsweise 1,78 Euro mit der Streifenkarte, statt den bisherigen 2,20 Euro. Eine Einzelfahrt vom Grasweg in Thaining zum Landsberger Hauptplatz kostet dann 4,10 Euro beziehungsweise mit Streifenkarte 3,56 Euro (bislang: 5 Euro). Deutlicher sind die Preisunterschiede bei längeren Fahrten. Mit der Tageskarte Single geht es für 19,30 Euro von Kaufering zum Münchener Marienplatz und am selben Tag wieder zurück. Für das Bayernticket wären 29 Euro fällig. Auch auf das Deutschlandticket ging Rosenbusch ein. Dieses werde teurer und auf längere Sicht sei das Fortbestehen abhängig vom Konsens zwischen Bund und Ländern. Abgesehen davon erachtet Rosenbusch ein einfaches, landkreisübergreifendes Tarifsystem für notwendig. Davon profitierten etwa Touristen und Personen, die den ÖPNV regelmäßig, aber nicht täglich nutzten.

    Landrat Thomas Eichinger (links) und Bernd Rosenbusch informierten bei einem Pressegespräch über den anstehenden MVV-Beitritt des Landkreises Landsberg.
    Landrat Thomas Eichinger (links) und Bernd Rosenbusch informierten bei einem Pressegespräch über den anstehenden MVV-Beitritt des Landkreises Landsberg. Foto: Dominik Stenzel

    Die Nutzung von ÖPNV und SPNV im MVV soll möglichst unkompliziert sein. Der Verbundraum ist zwar in Zonen eingeteilt. Diese zu zählen, mache allerdings kaum Sinn, so Rosenbusch. Viel einfacher sei es, auf der MVV-Homepage oder in der App Start- sowie Zielpunkt einzugeben. „Der Preis wird automatisch ausgespuckt und das Thema ist erledigt.“ Für den Ticketkauf per Handy gibt es in Zukunft zwei Möglichkeiten: das klassische, vorab zu zahlende Handyticket und ein Check-in-Check-out-Verfahren (MVV-Swipe). Dabei wird der Preis nach der Fahrt berechnet. Außerdem gibt es ein 365-Euro-Ticket für Schülerinnen und Schüler, das im gesamten MVV-Gebiet gilt, ebenso wie vergünstigte Monatskarten für Senioren und bedürftige Bürgerinnen und Bürger. Kinder fahren bis zum 15. Geburtstag im gesamten Verbundraum für 1,90 Euro (Einzelfahrt), die Tageskarte kostet für sie 3,70 Euro.

    Der Landkreis Landsberg bleibt beim ÖPNV Aufgabenträger

    Versprochen wird eine einheitliche und übergreifende Fahrgastinformation, zum Teil mit Echtzeitdaten. Auch P+R-Parkplätze sollen mit allen wichtigen Informationen in die Mobilitätsapp eingepflegt werden. Der MVV nimmt eine Rolle als Regie- und Managementgesellschaft für den ÖPNV im Ballungsraum München ein. Auch nach dem Beitritt bleiben Städte und Landkreise Aufgabenträger auf ihrem Gebiet. Sie bestimmen über den Umfang des Verkehrsangebots und schließen die Verträge mit den Verkehrsunternehmen. „Der Landkreis entscheidet weiter, wie und wo ein Bus fährt“, fasste Rosenbusch zusammen. Erfahrungsgemäß gebe es aber immer Linien, die noch fehlten – aber auch welche, die „ins Leere“ liefen.

    Laut Philipp Wenninger, ÖPNV-Beauftragter im Landratsamt, könnte die Initialerhebung der Fahrgastzahlen im kommenden Jahr eine gute Grundlage für die Planung und mögliche Anpassung im Netz sein. Die Buslinien im Landkreis erhalten dreistellige 800er-Nummern und neue Busdrucker. Die Umstellung für die Busunternehmen sei zwar nicht zu unterschätzen, sagte Bernd Rosenbusch, der die „sehr gute Zusammenarbeit“ lobt. Sie würden davon profitieren, dass ihre Busse voller seien und Linien damit nicht von einer möglichen Einstellung bedroht.

    Zum MVV zählen bereits jetzt neben Stadt und Landkreis München die Landkreise Bad-Tölz-Wolfratshausen, Starnberg, Fürstenfeldbruck, Dachau, Miesbach, Freising, Erding, Ebersberg sowie Stadt und Landkreis Rosenheim. In einer dritten Beitrittswelle könnten zum 1. Januar 2026 die Kreise Mühldorf und Garmisch-Partenkirchen sowie die Stadt und der Landkreis Landshut hinzukommen. Weitere Informationen zur Verbundraumerweiterung finden Fahrgäste im Internet unter www.mvv-muenchen.de/willkommen.

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