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Landkreis Landsberg: Wahlkampf im Kreis Landsberg: Die Parteien drücken aufs Tempo

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Wahlkampf im Kreis Landsberg: Die Parteien drücken aufs Tempo

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    Langsam aber sicher füllen sich die Plakatwände in Landsberg, wie hier an der Katharinenstraße.
    Langsam aber sicher füllen sich die Plakatwände in Landsberg, wie hier an der Katharinenstraße. Foto: Christian Rudnik

    Der Wahlkampf für die vorgezogene Bundestagswahl hat begonnen, auch im Landkreis Landsberg. Nicht nur die momentan eisigen Temperaturen stellen dabei eine Herausforderung dar. Den Parteien bleibt auch deutlich weniger Zeit als üblich, um Plakate zu entwerfen und Veranstaltungen zu organisieren. Unsere Redaktion hat bei Kandidatinnen, Kandidaten und Kreisvorsitzenden nachgefragt, wie sie die Wählerinnen und Wähler in den kommenden Wochen erreichen möchten.

    Der Landsberger CSU-Politiker Michael Kießling ist seit 2017 Mitglied des Bundestags. Bei der Wahl 2021 holte er im Wahlkreis Starnberg-Landsberg als Direktkandidat klar die meisten Stimmen. „Man kämpft vor der Wahl immer um jede Stimme“, sagt Kießling. „Ich erwarte einen sehr komprimierten – und auch sehr intensiven – Wahlkampf.“ Die Herausforderung bestehe darin, in der Kürze der Zeit die Termine zu koordinieren und die Bevölkerung von seinen Themen zu überzeugen. Als ihm und seiner Partei wichtige Themen nennt Kießling etwa die Stärkung der Wirtschaft, die Stärkung der inneren und äußeren Sicherheit und die Steuerung der Migration. Im Landkreis Landsberg wolle er über verschiedene Möglichkeiten mit den Wählerinnen und Wählern in Kontakt kommen. Kießling nennt beispielhaft die klassischen Infostände oder Veranstaltungen wie Stammtische oder Neujahrsempfänge. Der CSU-Abgeordnete hat den Eindruck, dass viele Menschen eine andere Politik möchten. „Deutschland braucht einen politischen Neustart – denn nach drei Jahren Ampel herrschen Verunsicherung und Vertrauensverlust statt Stabilität und Sicherheit.“

    Die Grünen im Kreis Landsberg verzeichnen einen Mitgliederzuwachs

    Im Jahr 2021 kam Carmen Wegge über die SPD-Landesliste in den Bundestag (Platz 20). Dieses Mal steht sie auf dem zwölften Platz und hat nach eigener Einschätzung „sehr gute Chancen“, wieder ins Parlament einzuziehen. Der vorgezogene Wahltermin stelle alle Parteien vor Herausforderungen, denn es müsse „viel, viel schneller gehen“, sagt Wegge, der unter anderem Frauenpolitik ein wichtiges Anliegen ist. Die 35-Jährige sieht sich allerdings gut gerüstet: „Ich habe ein tolles Team. Wir haben uns schon im September getroffen und besprochen, wie wir Wahlkampf machen wollen.“ In den Ortschaften geht Wegge von Tür zu Tür. Trotz der aktuell eher schwachen Umfrageergebnisse ihrer Partei hat sie auch aufgrund der Rückmeldungen „ein ganz gutes“ Bauchgefühl. „Beim letzten Mal sind wir auch mit deutlichem Abstand zur Union gestartet“, erinnert die SPD-Abgeordnete. Im Landkreis werde sie bei Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen präsent sein. Auch ein Pubquiz sei geplant.

    Von „viel weniger Vorbereitungszeit“ berichtet Martin Erdmann, Sprecher der Grünen im Landkreis Landsberg. „Wir haben es aber gut hinbekommen und sind auf dem Stand, auf dem wir sein wollten.“ Direktkandidatin der Partei ist im Wahlkreis Verena Machnik aus Berg am Starnberger SeeWährend des Wahlkampfes kämen zudem etwa Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, und der Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter in den Landkreis. Eine wichtige Rolle spiele der „Haustürwahlkampf“. Wobei das Zeitfenster dafür im Winter kürzer sei, weil es schneller dunkel werde. Erdmann hat dennoch ebenfalls ein „ganz gutes Gefühl“. Seit dem Ende der Ampel-Koalition hätten die Grünen im Landkreis einen Mitgliederzuwachs von 30 Prozent zu verzeichnen. Und unter den neuen Mitgliedern seien viele Personen, die sich auch aktiv einbringen möchten. „Für uns ist das ein sehr positives Signal“, sagt der Grünen-Kreissprecher. Unerfreulich sei hingegen, dass einige Plakate schon jetzt verschmiert worden seien. „Aus demokratischer Sicht ist das nicht schön.“

    Birgit Kerckhoff, Kreisvorsitzende der Landsberger FDP, sagt angesichts der besonderen Ausgangssituation: „Man bekommt es hin, muss aber flexibel sein.“ So sei es aufgrund von stattfindenden Karnevalsveranstaltungen beispielsweise schwieriger, Räume für Veranstaltungen zu bekommen. Die FDP setzt mit Paul Friedrich aus Tutzing auf einen jungen Direktkandidaten. In seiner Heimat sei der 21-Jährige seit Jahren sehr aktiv, berichtet Kerckhoff. Nun gehe es darum, ihn auch im Kreis Landsberg bekannter zu machen. Die FDP plant einige Veranstaltungen im Landkreis und ist an Infoständen anzutreffen. In den Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern sei der Bruch der Ampelkoalition bislang kein Thema gewesen, so Kerckhoff. „Es wurde aber mehrmals betont, dass es unbedingt eine liberale Stimme im Bundestag braucht. Das ist natürlich sehr erfreulich für uns.“

    Kandidat der Freien Wähler liegt der Mittelstand am Herzen

    Die Freien Wähler schicken im Wahlkreis Starnberg-Landsberg Rolf Jürgen Hofmann aus Eching als Direktkandidaten ins Rennen. „Ich will in den Bundestag – und dafür brauche ich das Direktmandat“, formuliert er gegenüber unserer Redaktion sein klares Ziel. Auf der Landesliste der Freien Wähler steht er auf Platz 38. Hofmann möchte in Berlin seine Erfahrung als selbstständiger Prüfingenieur, Kfz-Mechaniker, Schadensgutachter sowie aus seiner Tätigkeit in der Ausbildung von Berufskraftfahrern einbringen. Wichtig sind ihm die Interessen des Mittelstands und der Landwirte, das Handwerk sowie Gesundheit und Pflege. Zudem, so sagt Hofmann, würden „alle Kosten immer auf die Kommunen abgewälzt“, die kein Geld mehr hätten. „Es muss sich ganz klar etwas tun.“ Die Freien Wähler hätten im Landkreis unterschiedliche Aktionen geplant, Hofmann nimmt unter anderem an Podiumsdiskussionen teil.

    Die AfD habe bereits mit vorgezogenen Bundestagswahlen gerechnet, sagt die Landsberger Kreisvorsitzende Gabriele Schick. In dieser Woche werde mit der Plakatierung im Landkreis begonnen, wobei sie den Kreisverband aufgrund „unserer langjährigen Erfahrung, unserer Teamarbeit und unseren aktiven Mitgliedern“ gut vorbereitet sieht. Ab Samstag bis zur Bundestagswahl sollen in Landsberg zudem Infostände betrieben werden. Diese würden immer häufiger von Wählern besucht, die vorher noch nicht die AfD gewählt hätten. „Besonders möchte ich hier die jüngeren Wähler erwähnen, die sich mehr und mehr bei uns direkt ein Bild von der AfD machen und herausfinden wollen, wer wir wirklich sind.“ Schick nimmt den Wunsch der Bevölkerung nach einem „wirklichen Wandel“ wahr. „Die Brandmauer gibt es nur noch in den Köpfen derer, die sich einbilden, in einer Demokratie braucht es keine Opposition.“ Für Schick wichtige Themen im Wahlkampf sind unter anderem der Schutz der Familie, bezahlbarer Wohnraum, Kitaplatz-Sicherheit, die Aufarbeitung der RKI-Protokolle oder der Erhalt regionaler Krankenhäuser.

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