Der Riesenbärenklau, eine giftige, aus dem Kaukasus stammende Pflanze, breitet sich seit Jahrzehnten zunehmend auch in den Landkreisen Dachau, Fürstenfeldbruck und Landsberg aus. Die Pflanze stellt nicht nur eine Gefahr für die heimische Flora dar, sondern ist auch für Menschen gefährlich. Deswegen fand auf Initiative des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck eine Veranstaltung zur Information über den Riesenbärenklau und Methoden zu dessen Eindämmung statt. Darüber berichtet das Amt in einer Pressemeldung.
Gemeinsam mit Beate Wild von der Unteren Naturschutzbehörde Dachau und den Bauhofleitern der Region besprach Walter Pabst von Ohain, Förster im Forstrevier Dachau, die möglichen Vorgehensweisen zur Bekämpfung dieser invasiven Pflanze. Eine einzige Pflanze könne bis zu 70.000 Samen verbreiten, die auch nach sieben Jahren noch keimen können, was zu einer schnellen Ausbreitung führe. Besonders häufig findet man sie in der Nähe von Seen und Flüssen. Ursprünglich wurde sie wegen ihrer Ästhetik als Zierpflanze nach Mitteleuropa eingeführt und diente in Ländern wie Russland sogar als Futterpflanze.
Die bis zu vier Meter hohe Pflanze berge erhebliche Gefahren. Der Kontakt mit ihrem Saft kann in Kombination mit Sonnenlicht beziehungsweise UV-Strahlung zu schweren Verbrennungen mit nachfolgender Narbenbildung und erhöhter Hautempfindlichkeit führen. Das Gift der Pflanze, Furocumarin, wird durch Sonnenlicht aktiviert, weshalb beim Umgang mit der Pflanze Schutzkleidung, Handschuhe und eine Schutzbrille unerlässlich sind. Bei direktem Kontakt sollte die betroffene Haut sofort mit Wasser gereinigt und lichtundurchlässig abgedeckt werden. Neben Hautverletzungen können beim Mähen der Pflanze auch die Atemwege geschädigt werden, weshalb beim Einsatz von Freischneidern eine Atemschutzmaske notwendig ist. Darüber hinaus verdrängt der Riesenbärenklau durch sein schnelles Wachstum und seinen dichten Schatten heimische Pflanzenarten.
Beim Ausgraben muss die Wurzel mindestens 20 Zentimeter tief entfernt werden
Vor Ort wurden zwei Hauptmethoden zur Bekämpfung vorgestellt. Beim Ausgraben muss die Wurzel mindestens 20 Zentimeter tief entfernt werden, um ein erneutes Austreiben zu verhindern. Geeignetes Werkzeug dafür sind spezielle Unkrautstecher oder Hohlspaten. Der Schwerpunkt der Praxisvorführung lag auf der elektrischen Methode, bei der Starkstrom von der Pflanzenspitze bis in die Wurzeln geleitet wird, um diese durch Hitze abzutöten. Die Behandlungszeit variiert je nach Jahreszeit und Pflanzengröße. Weitere Bekämpfungsstrategien umfassen eine Beweidung durch Ziegen und chemische Maßnahmen, die jedoch bei größeren Flächen die Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde erfordern. Bei der Beweidung ist Vorsicht geboten, da Tiere die keimfähigen Samen auch zusätzlich weiterverbreiten können.
Der Riesenbärenklau ist im gesamten Amtsgebiet weit verbreitet und erfordert besondere Vorsicht. Es ist laut Pressemeldung wichtig, die Pflanze zu erkennen, Berührungen unbedingt zu vermeiden und Funde der Unteren Naturschutzbehörde zu melden. Eine unsachgemäße Bekämpfung könne zu einer weiteren Ausbreitung führen. (AZ)
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