Der Landkreis Landsberg tritt am 1. Januar 2025 dem Münchner Verkehrsverbund (MVV) bei. Die Fahrgäste können sich laut Landratsamt auf Verbesserungen im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) freuen wie ein einheitliches Tarifsystem für Bus und Bahn oder eine moderne und umfassende Fahrgastinformation. Mit dem Beitritt zum MVV ergeben sich aber auch im Bereich der Schülerbeförderung Veränderungen für die Schülerinnen und Schüler des Landkreises. Kritik kommt von Fahrgastverband Pro Bahn.
Wie das Landratsamt in einer Pressemeldung informiert, erhalten junge Menschen in einer Schulausbildung sowie Auszubildende durch den MVV-Beitritt des Landkreises mit dem 365-Euro-Ticket ein kostengünstiges Angebot, für umgerechnet einen Euro pro Tag alle Verkehrsmittel im gesamten Verbundgebiet zu nutzen – auch in der Freizeit. Schülerinnen und Schüler hätten zu Schuljahresbeginn eine Chipkarte im MVV-Design erhalten. Auf diese ist aktuell das Deutschlandticket gebucht. Durch den Beitritt zum MVV wird das Deutschlandticket automatisch im Januar auf das dann günstige Ticket umgestellt.
Schülerinnen und Schüler, die eine Schule außerhalb des MVV-Verbundgebiets besuchen, sind von der Umstellung nicht betroffen. Alle weiteren Schülerinnen und Schüler, die bisher eine reguläre Schülermonatskarte für Bus und Bahn erhalten haben, bekommen zukünftig ebenfalls das 365-Euro-Ticket. Dieses wird ihnen zum Jahreswechsel ausgehändigt. Freigestellte Schülerverkehre (Schulbusse) sind von dieser Änderung ausgeschlossen. Wichtig ist, dass die bereits ausgestellte Chipkarte nicht umgetauscht oder zurückgegeben werden muss.
Für Schülerinnen und Schüler, die nicht unter die Kostenfreiheit des Schulweges fallen, gibt es mit dem Beitritt zum MVV ebenfalls zahlreiche Ticketangebote wie Wochen oder Monatskarte im Ausbildungstarif. Das 365-Euro-Ticket für Selbstzahler ist bei der S-Bahn München sowie der Münchner Verkehrsgesellschaft erhältlich. Laut Landratsamt bezieht sich die Pressemitteilung vornehmlich auf weiterführende Schulen im Zuständigkeitsbereich des Landkreises.
Mit dem MVV-Beitritt haben viele Busse neue Liniennummern
Wie der MVV in einer Pressemeldung mitteilt, kommen durch den Beitritt der Landkreise Landsberg und Weilheim-Schongau 20 neue Bahnhöfe und Bahnhalte sowie rund 50 Buslinien dazu. Mit dabei sind auch die Ammerseebahn und die Pfaffenwinkelbahn. Viele Buslinien verkehren ab dem MVV-Beitritt unter neuen, dreistelligen Liniennummern, die im MVV-Gebiet üblich sind. Die Linienwege und Fahrtzeiten haben sich aber in der Regel durch den Beitritt nicht verändert. Buslinien, die das MVV-Gebiet verlassen und in einen Nicht-MVV-Nachbarlandkreis fahren, haben ihre alte Liniennummer behalten. Auf diesen Linien gilt bis zur letzten Haltestelle im Landkreis der MVV-Tarif. Für Fahrten in den Nachbarlandkreis gilt weiterhin der bisherige Tarif.
Die neuen Liniennummern werden in den Anzeigern im Fahrzeug sichtbar und auch in der Fahrplanauskunft auf der Seite des MVV unter www.mvv-muenchen.de zu finden sein, teilt das Landratsamt mit. Zudem werden die Haltestellen mit den neuen Nummern versehen. Gerade die Ausrüstung der Haltestellen mit neuen Liniennummern und den aktuellen Fahrplänen im neuen MVV-Kleid bedeutet ein großes Stück Arbeit. Dies kann laut Landratsamt etwas Zeit in Anspruch nehmen.
Kritik: Deutliche Preiserhöhungen, aber schlechteres Angebot
Ab dem Jahreswechsel zahlen die MVV-Kunden aber auch höhere Preise. Denn dann entfällt der Rabatt für die jährliche Vorauszahlung bei MVV-Abo-Fahrkarten, was den betroffenen Stammkunden keine Freude bereiten wird, wie der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert „Viele Jahre lang wurde das Verbundnetz ausgebaut: Mit besseren Fahrplänen für Busse, mit Expressbuslinien oder anderen neuen Verbindungen, neuen U-Bahn- oder Trambahnabschnitten oder mit mehr S-Bahn-Fahrten“, so Andreas Barth, stellvertretender Vorsitzender von Pro Bahn Oberbayern. In diesem Jahr träfen hingegen ein schlechteres Angebot und eine deutliche Preiserhöhung aufeinander: Auf mehreren Linien fallen einzelne S-Bahn-Verbindungen weg, es gibt weiterhin ausgedünnte Fahrpläne wegen Personalmangel, die S-Bahn ist viel zu oft wegen Baustellen gesperrt. Auf der S4 (Geltendorf-Ebersberg) gebe es verärgerte Fahrgäste, weil Verstärkerzüge nicht mehr zum Hauptbahnhof fahren. Grund ist die Gleisbelegung im Starnberger Flügelbahnhof durch die S7, die auch dafür sorgt, dass S-Bahnen bei Störungen und Baustellen nicht mehr dorthin umgeleitet werden können. Die Züge enden dann stattdessen weiter draußen oder fahren an der Innenstadt vorbei.
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