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Landkreis Landsberg: Neue Kreisbäuerin Marlies Dirr: Landwirtin in schwierigen Zeiten

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Neue Kreisbäuerin Marlies Dirr: Landwirtin in schwierigen Zeiten

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    Marlies Dirr aus Reichlingsried ist neue Kreisbäuerin im Landkreis Landsberg. Als Interessensvertreterin hat sie einen vielfältigen Job.
    Marlies Dirr aus Reichlingsried ist neue Kreisbäuerin im Landkreis Landsberg. Als Interessensvertreterin hat sie einen vielfältigen Job. Foto: Thorsten Jordan

    Der Landkreis Landsberg hat eine neue Kreisbäuerin – Marlies Dirr folgt auf Rita Behl, die das Amt seit 2007 bekleidete. Warum Dirr schwierige Zeiten für die Milchviehbauern kommen sieht.

    Marlies Dirr kennt die Landwirtschaft von Kindheit an: Sie wuchs auf einem Hof in Hohenfurch (Landkreis Weilheim-Schongau) auf und heiratete in den seit 1850 im Familienbesitz befindlichen Hof ihres Mannes in Reichlingsried ein. Der Hof liegt idyllisch im „Niemandsland“ zwischen Issing und Reichling. Rund herum eigene Weiden und Felder, das Vieh zieht grasend ums Haus. 40 Milchkühe und Nachzucht hält die Familie. Die Nachfolge sei durch ihren Sohn Tobias, der derzeit die

    Milchviehhalter stehen vor schwierigen Zeiten

    Von April bis Oktober treiben die Dirrs die Kühe aus. Um jedoch zu den Premium-Milchbauern der Hochland-Molkerei zu gehören, müsste ein Auslauf auch im Winter bestehen, was für viele Bauern und auch für die Dirrs mit hohen Investitionen verbunden wäre.

    Der Lohn dafür: drei Cent mehr für den Liter Milch. Und damit ist das Gespräch schon mitten bei dem Thema gelandet, das viele Milchbauern im Landkreis Landsberg beschäftigt: Die Molkereien versuchen seit Oktober 2020 durchzusetzen, dass die Landwirte in Laufställe und Ausläufe auch im Winter investieren und von der Anbindehaltung in die sogenannte Kombihaltung wechseln. Gerade für Betriebe, bei denen die Nachfolge nicht gesichert sei, seien diese Investitionen nicht zu stemmen, sagt Dirr, die für die Milchviehhaltung eher schwierige Zeiten sieht. „Jeder fordert von den Landwirten: die Verbraucher, der Tierschutz, und von der EU beschlossene Auflagen werden in Deutschland noch schärfer durchgesetzt“, so Marlies Dirr, die als Kreisbäuerin die Landwirtinnen im Landkreis vertritt.

    Marlies Dirr gehört bereits seit zehn Jahren dem Kreisvorstand an

    Seit zehn Jahren gehört sie bereits dem Kreisvorstand an, fünf Jahre lang war sie stellvertretende Kreisbäuerin. Als Kreisbäuerin wird sie vertreten von Andrea Hoiss. Weiterhin gehören dem Team Barbara Brenner, Elisabeth Ruile, Petra Bolz, Andrea Lechleiter und Michaela Jakob an.

    Voraussichtlich im November, wenn alle Wahlen auf Bezirks- und Landesebene abgeschlossen seien, werde es eine Infoveranstaltung in Herrsching geben, blickt die 53-jährige Mutter dreier Kinder in die Zukunft. Wie früher werden die Landfrauen auch bei verschiedenen Veranstaltungen mitmachen, so mit Kaffee und Kuchen bei der von der VR-Bank Landsberg-Ammersee veranstalteten Oidn Wiesn in Landsberg sowie mit der Milchbar beim Tag der offenen Tür im Agrarbildungszentrum. Mit dabei sind die Landfrauen auch stets bei Festen der BayWa sowie beim Landwirtschaftsfest München. Zudem wird ein Landfrauenfrühstück an wechselnden Orten organisiert sowie ein jährlich stattfindender Landfrauentag.

    Die Landwirtschaft verlagert sich zunehmend aus den Orten heraus

    Neben ihrem Amt als Kreisbäuerin leitet Marlies Dirr auch den Frauenkreis in Reichling, der sich einmal monatlich trifft und zudem zur Adventszeit Kränze und zu Ostern Palmbuschen bindet. Beliebt in der Vergangenheit waren auch das Familienradeln, das in Wald, Höfe oder Mühlen führte, sowie das Projekt „Landfrauen machen Schule“, bei dem Landfrauen in Schulklassen über Landwirtschaft und Ernährung berichteten, Klassen aber auch zum Besuch auf Höfen eingeladen waren.

    Ein wichtiges Projekt, findet Marlies Dirr. Denn die Landwirtschaft verlagere sich zusehends aus dem Ort heraus auf Aussiedlerhöfe, sodass Kinder ohne Aufklärung kaum mehr wüssten, wie ein Bauernhof überhaupt funktioniere. „Seit einigen Jahren gibt es auch ein Drohnenteam, das mithilfe einer Wärmebildkamera Wiesen nach Rehkitzen absucht“, ergänzt die neue Kreisbäuerin.

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