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Landkreis Landsberg: Nach dem Migrationsgipfel: Wie ist die Asyl-Situation im Landkreis Landsberg?

Landkreis Landsberg

Nach dem Migrationsgipfel: Wie ist die Asyl-Situation im Landkreis Landsberg?

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    Die Bauarbeiten für die Flüchtlingscontainer am Schleifweg in Landsberg haben begonnen.
    Die Bauarbeiten für die Flüchtlingscontainer am Schleifweg in Landsberg haben begonnen. Foto: Christian Rudnik

    Anfang September fand ein Migrationstreffen zwischen Bund und Ländern in Berlin statt. Ergebnisse gab es keine, die Beratungen sollen wohl weitergehen. Vor dem Treffen hatten die Kommunen deutlich schärfere Maßnahmen und ein Gesamtkonzept gefordert. Im Landkreis Landsberg gab es Anfang des Jahres die Sorge, dass die vorhandenen Unterkünfte nicht reichen und Sporthalle für die Unterbringung von Flüchtenden beschlagnahmt werden müssen. Wie ist die Situation jetzt? Und wie könnten Bund und Länder Landratsamt und Helferkreisen besser unter die Arme greifen?

    Aktuell leben im Landkreis Landsberg rund 1380 Flüchtende. Die Mehrzahl von ihnen kommt aus Syrien, Afghanistan, Iran, Irak, Eritrea und der Türkei. Daneben hat der Landkreis auch etwa 1620 Personen aus der Ukraine aufgenommen. Monatlich weist die Regierung von Oberbayern eine bestimmte Anzahl an Personen zu. Zuletzt waren das immer rund 50 Flüchtende aus der Ukraine, wie Wolfgang Müller, der Pressesprecher des Landratsamts sagt. Deswegen habe sich die Situation in den Unterkünften aktuell entspannt. Die ehemalige Soccerhalle in Kaufering diene als „Puffer“. Derzeit sei dort ein Hallenteil komplett leer. Im anderen befänden sich rund 25 Dauerbewohner.

    Ansonsten werden dem Landkreis immer wieder Wohnungen angeboten und auch auf dem ehemaligen Fliegerhorst in Penzing seien noch Räume frei. Dennoch, im Landsberger Osten, wird derzeit eine Containeranlage für 60 Personen errichtet. Aktuell finden Erdbewegungen statt, das Gelände wird für die Aufstellung der Containermodule vorbereitet. Ende Oktober oder Anfang November könnten die ersten Bewohner einziehen, sagt Pressesprecher Müller. Die Anlage auf dem Gelände des Agrarbildungszentrums des Bezirks Oberbayern war in der Nachbarschaft durchaus umstritten.

    Auf dem Gelände des Agrarbildungszentrums am Schleifweg in Landsberg sollen Unterkünfte für 60 Personen errichtet werden.
    Auf dem Gelände des Agrarbildungszentrums am Schleifweg in Landsberg sollen Unterkünfte für 60 Personen errichtet werden. Foto: Christian Rudnik

    Problematisch ist die Situation der Fehlbeleger, also geflüchtete Menschen, die ein dauerhaftes oder zumindest längeres Aufenthaltsrecht in Deutschland haben. Viele von ihnen finden keine Wohnung und bleiben deswegen in einer der 162 dezentralen Unterkünften des Landkreises wohnen. Laut Wolfgang Müller handelt es sich dabei um rund 500 Personen, die Wohnungen belegen, in die neu ankommenden Flüchtende einziehen könnten. Stadt, Märkte und Gemeinden müssten die Fehlbeleger als Obdachlose behandeln. Doch auch für die gebe es nicht ausreichend Wohnungen.

    Das Sachgebiet Asyl hat mittlerweile 40 Mitarbeitende

    Und wie könnten Bund und Freistaat dem Landratsamt bei der Unterbringung und Betreuung von Flüchtenden helfen? Laut Pressesprecher Müller wäre eine bessere finanzielle Ausstattung beim Personal wünschenswert. Das zuständige Sachgebiet sei mittlerweile auf 40 Personen angewachsen, doch auch andere Abteilungen und Sachgebiete seien täglich mit dem Thema Asyl beschäftigt, einen finanziellen Ausgleich gebe es dafür aber nicht. Der Freistaat übernimmt laut dem Asylbewerberleistungsgesetz die Kosten für Unterbringung und Versorgung. Die Kosten für die Mitarbeitenden im Außendienst, die die Unterkünfte in Schuss halten, jedoch nicht.

    Die Kürzung von Integrationsleistungen wie Sprachkurse ist im Gespräch.
    Die Kürzung von Integrationsleistungen wie Sprachkurse ist im Gespräch. Foto: Bernd Wüstneck/dpa (Symbolbild)

    Sorge bereiten den Verantwortlichen im Landratsamt die geplanten Kürzungen bei den Integrationsleistungen, wie Integrationskurse, die Migranten und Flüchtlingen helfen sollen, die deutsche Sprache zu lernen und sich in der deutschen Gesellschaft zurechtzufinden. Fallen diese weg oder werden gekürzt, komme noch mehr Arbeit auf die Helferkreise zu.

    Aktuell gibt es 34 Helferkreise im Landkreis Landsberg. In Summe engagieren sich knapp 400 Personen ehrenamtlich in den Helferkreisen, sagt Wolfgang Müller. In diesem Jahr seien neue Helferkreise in Rott und Kinsau dazugekommen. Zusätzlich engagieren sich 62 Integrationsbegleiter aus 29 Nationen als sogenannte Brückenbauer, die in 40 Sprachen übersetzen können. „Theoretisch könnte man auch die Personen mit dazu zählen, die Flüchtlinge, vornehmlich aus der Ukraine, als Gastfamilien aufgenommen haben“, so Müller. Die Helferkreise „überaltern“ inzwischen etwas in ganz Bayern, so auch im Landkreis Landsberg. Es sei schwieriger geworden neue Ehrenamtliche zu finden. Der starke Zulauf, der von allem in den Jahren 2015/16 zu verzeichnen war, habe merklich nachgelassen.

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