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Landkreis Landsberg: Landwirte im Kreis Landsberg sorgen sich um Ackerflächen

Landkreis Landsberg

Landwirte im Kreis Landsberg sorgen sich um Ackerflächen

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    Kreisobmann Johann Drexl (vorne im Bild) sagt, Ernährung sei das Wichtigste im Leben.
    Kreisobmann Johann Drexl (vorne im Bild) sagt, Ernährung sei das Wichtigste im Leben. Foto: Christian Rudnik

    Schreckensnachrichten über Wassermangel und extreme Dürre, wie sie aus Norditalien, Frankreich oder Spanien vermeldet werden, gab es bei der diesjährigen Erntepressefahrt im Landkreis nicht. Im Gegenteil: Der

    Auf dem Hof von Andreas Hager in Issing und während der anschließenden Besichtigung einiger Felder wurden aber andere Probleme angesprochen, vor denen die Landwirte stehen. Eines stelle die sogenannte GAP-Reform dar, die 2023 in Kraft treten soll und die vorsieht, dass vier Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen ein Jahr lang brach liegen müssen. Damit soll unter anderem, dem Artensterben entgegengewirkt werden.

    "Ernährung ist das Wichtigste im Leben"

    Einig waren sich die Landwirte, dass die Artenvielfalt erhalten bleiben muss, gleichzeitig betonte Drexl aber: „Ernährung ist das Wichtigste im Leben.“ An einem Rechenbeispiel verdeutlichte er, was die Reform im Landkreis bedeuten könnte: „Hier gibt es rund 20.000 Hektar Ackerfläche, 400 Hektar wären von der Stilllegung betroffen.“ Zum Vergleich: Ein Fußballplatz entspricht in etwa 0,7 Hektar.

    Auf ihnen könnten aber rund drei Millionen Kilogramm Weizen angebaut werden, die einen Ertrag von etwa 2,4 Millionen Kilogramm Mehl führen. Daraus ließen sich 64 Millionen Semmeln backen, was bei einer Einwohnerzahl von rund 120.000 täglich 1,5 Semmeln pro Person ergebe, rechnete Drexl vor. Besonders mit Blick auf die drohende Weizenknappheit als Folge des Ukraine-Kriegs sei es dringend nötig, die Reform gründlich zu überdenken.

    Das Artensterben schreitet stark voran

    Die Grünen-Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel antwortete: „Die Reform wird nicht zum Spaß gemacht. Studien belegen, dass das Artensterben stark voranschreitet. Außerdem dürfen wir nicht eine Krise gegen eine andere ausspielen.“ Vielmehr müsse nach kreativen Lösungen gesucht werden, wie Landwirtschaft, Klimaschutz und die Wirtschaftsentwicklung in Einklang gebracht werden können.

    Thomas Kölbl, Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands Landsberg, nahm vor allem die viehhaltende Landwirtschaft in Schutz: „Rund 92 Prozent des CO₂-Ausstoßes kommen nicht aus der Landwirtschaft“, sagte er und wünschte sich, dass der „Irrglaube, Rinderhaltung und Rindfleischverzehr seien Treiber des Klimawandels“ endlich aufgeklärt werde. Rund 60 Kilogramm Fleisch (davon etwa 15 Kilogramm Rind) würden in Deutschland pro Jahr und Person verzehrt. Das komme einem CO₂-Ausstoß von etwa 350 Kilogramm gleich. „Ein Mittelklassewagen produziert die gleiche Menge Kohlendioxid, wenn er eine Strecke von gerade einmal 2500 Kilometern gefahren ist“, so Kölbl. Auch erläuterte er, dass derzeit daran geforscht werde, wie mit Futterzusätzen wie etwa Rotalgen der Methan-Ausstoß der Rinder um etwa 80 Prozent gesenkt werden könne. Dass Umweltschutz und Landwirtschaft eng miteinander verknüpft und nur gemeinsame Lösungen zukunftsweisend seien, stehe auch für ihn außer Frage.

    Landwirte fordern von Berlin mehr Weitsicht

    Andreas Hager, von dessen Hof aus die Erntepressefahrt stattfand, wünscht sich, dass „in Berlin künftig darüber nachgedacht wird, wie sich immer neue Vorschriften auf die Landwirtschaft auswirken. Wenn das so weitergeht, dann haben wir bald keine Lust mehr und hören reihenweise auf.“

    Mit den heuer zu erwartenden Ernteerträgen zeigten sich die Landwirte zufrieden – vorausgesetzt, keine Unwetter machten, wie 2019, „die Arbeit eines Jahres in fünf Minuten zunichte“.

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