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Landkreis Landsberg: Gastronomen im Landkreis Landsberg finden kein Personal

Landkreis Landsberg

Gastronomen im Landkreis Landsberg finden kein Personal

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    Kellner Ferdinand arbeitet im Café Herkomer. Auch das Landsberger Lokal ist auf der Suche nach weiteren Beschäftigten.
    Kellner Ferdinand arbeitet im Café Herkomer. Auch das Landsberger Lokal ist auf der Suche nach weiteren Beschäftigten. Foto: Christian Rudnik

    In diesem Sommer dürfen Restaurants und Biergärten im Landkreis Landsberg endlich wieder ohne Test- oder Impfnachweis besucht werden. Von vollständiger Normalität mag in der Gastroszene aber wohl trotzdem kaum einer sprechen, denn ein Problem bleibt: Nicht zuletzt weil sich viele Beschäftigte in der schwierigen und unsicheren Corona-Zeit beruflich umorientiert haben, herrscht in einigen Betrieben akute Personalnot. Wirtinnen und Wirte sind zum Umdenken gezwungen.

    Das idyllisch am Ammersee gelegene Gourmet-Restaurant „Seehaus“ in Riederau blieb für gewöhnlich nur an einem einzigen Tag im Jahr geschlossen – und zwar an Heiligabend. Laut Geschäftsführerin Sandrine Houillot ist wegen der angespannten Personalsituation aber momentan nicht mehr daran zu denken, sieben Tage die Woche Gäste zu empfangen. Als Konsequenz wurden zwei Ruhetage (Montag und Dienstag) eingeführt.

    Kreis Landsberg: Einige Gastrobetriebe haben nach Corona weniger Beschäftigte

    Junge und motivierte Leute für die Gastrobranche zu finden, sei schon seit Längerem schwieriger geworden, sagt Houillot. Durch Corona habe sich die Situation aber noch einmal verschärft. „Vor der Pandemie hatten wir insgesamt 25 Beschäftigte, jetzt sind es nur noch rund 15.“ Und das, obwohl das Seehaus niemanden pandemiebedingt entlassen und sich sogar nach neuen Arbeitskräften umgeschaut habe.

    Feature 'Mitarbeiter-Suchschild / Service-Personal im Einsatz / 'Seehaus' in Dießen
    Feature 'Mitarbeiter-Suchschild / Service-Personal im Einsatz / 'Seehaus' in Dießen Foto: Christian Rudnik

    Die seit mehr als zwei Jahren andauernde Pandemie, in der Gaststätten zeitweise komplett schließen mussten, habe den einen oder anderen Angestellten dazu veranlasst, sich umzuorientieren. Prinzipiell hat Sandrine Houillot dafür auch Verständnis. „Jeder braucht ein sicheres Gehalt, um seine Miete zu bezahlen oder seine Familie zu ernähren.“ Sie habe aber die Hoffnung, dass sich die Personalsituation wieder entspannen könnte. Denn im Grunde sei es durchaus attraktiv, in der Gastronomie zu arbeiten. „Man hat jeden Tag mit Menschen zu tun und macht Menschen glücklich“, so Houillot.

    Finninger Restaurant „Fuchs und Has“ will sein Konzept anpassen

    Das Finninger Restaurant „Fuchs und Has“ bekommt den Personalmangel in der Gastrobranche laut Inhaber Rick Hasler ebenfalls deutlich zu spüren. Inklusive der Aushilfen waren einst 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt, jetzt sind es nur noch acht. Prominent auf der Webseite des Lokals wird Unterstützung gesucht – egal ob in der Küche oder im Service. Bis Mittwoch, 29. Juni, muss Hasler nun sogar einen „Zwangsurlaub“ verordnen.

    „Mir sind zwei Köche abgesprungen“, sagt er. „Und die Suche nach geeignetem Personal gestaltet sich generell sehr schwierig.“ Die Menschen legten heute größeres Augenmerk auf eine ausgewogene Work-Life-Balance und in der Gastronomie zu arbeiten, sei durchaus „anstrengend“, so Hasler. Auch er habe beobachtet, dass nicht wenige Arbeitskräfte in der Gastro während der Corona-Zeit umgeschult haben. Besteht die Chance, dass einige von ihnen in ihr ursprüngliches Betätigungsfeld zurückkehren? Hasler macht sich da keine allzu großen Hoffnungen. „Ich denke viele werden einen Bürojob mit festen Zeiten und ohne Wochenendarbeit bevorzugen.“

    Den Betriebsurlaub wolle Hasler nutzen, um sein Konzept zu überdenken und den Laden herunterzufahren: „Wir müssen einen Mittelweg finden, damit unsere verbleibenden Mitarbeiter zufrieden sind.“

    Junger Schondorfer wagt den Schritt in die Selbstständigkeit

    Vincent Staudacher, der aus Schondorf stammt, wagt trotz der schwierigen Zeiten in der Gastronomie den Schritt in die Selbstständigkeit. Im Landsberger Bahnhofsgebäude möchte der 23-Jährige im Sommer sein eigenes Lokal „Lech-Line“ eröffnen und sich damit einen lange gehegten Wunsch erfüllen. „Ich blicke positiv in die Zukunft. Man muss eine solche Chance ergreifen, wenn man sie bekommt“, sagt Staudacher. Auch er ist noch auf der Suche nach geeignetem Personal – und die gestalte sich nicht ganz einfach. Er ist jedoch davon überzeugt, dass viele Beschäftigte, die während der Pandemie in andere Berufe gewechselt sind, früher oder später in die Branche zurückkehren werden. „Wenn jemand einmal für die Gastronomie gebrannt hat, lässt sich dieses Feuer nicht mehr löschen.“

    Vincent Staudacher wagt den Schritt in die Selbstständigkeit.
    Vincent Staudacher wagt den Schritt in die Selbstständigkeit. Foto: Rudnik

    Ein genauer Eröffnungstermin für das „Lech-Line“ steht laut Vincent Staudacher noch nicht fest, was jedoch in erster Linie mit dem Umbau der Räumlichkeiten und den aktuell unsicheren Lieferzeiten zusammenhänge. „Wir wollen den Industriestil mit Backsteinen und Stahlträgern beibehalten, aber auch einen persönlichen Stil reinbringen.“ Neben dem Angebot an Frühstück, Mittagessen, Kaffee, Kuchen und Abendessen soll sich das Lokal abends in eine Cocktailbar verwandeln. Cocktails sind die große Leidenschaft des gelernten Barkeepers.

    Die Angst vor einem weiteren Lockdown

    Im Café Herkomer am Mutterturm in Landsberg können Besucherinnen und Besucher am Westufer des Lechs Frühstück, Mittagsgerichte oder Kaffee und Kuchen genießen. Laut Betreiberin Karin Vogt ist mehr los als vor der Pandemie, was auch auf die Neubauten im ULP-Viertel auf der anderen Seite der Von-Kühlmann-Straße zurückzuführen sei. Aktuell gebe es fünf Angestellte und Vogt ist auf der Suche nach weiteren: „Wir haben es mit Stellenanzeigen im Internet und in der Zeitung probiert und auch das Arbeitsamt eingeschaltet. Leider war bei den Bewerbungen aber noch keine passende dabei.“ Vielen Menschen sei eine Tätigkeit in der Gastronomie in Corona-Zeiten wohl zu unsicher, sagt

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