Die Lechfischer im Landkreis Landsberg haben ein Positionspapier vorgelegt, das konkrete Maßnahmen und Lösungsansätze für den bedrohten Lebensraum Lech aufzeigt. Der stark verbaute Fluss kämpfe mit ökologischen Problemen wie fehlendem Geschiebe, befestigten Ufern und steigenden Wassertemperaturen. Diese Defizite bedrohen laut einer Pressemeldung des Fischereiverbands Oberbayern nicht nur stark gefährdete Fischarten, sondern auch zahlreiche weitere Tiere und Pflanzen. Deshalb fordern die Vereine mehr Anstrengungen – auch von Politik, Verwaltung und Wasserkraft. Das Fluss-Ökosystem Lech befinde sich aktuell in einem schlechten Zustand. Die ehemaligen Leitfischarten Äsche und Huchen werden in der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft – der langfristige Bestandstrend zeigt einen sehr starken Rückgang dieser Fischarten, heißt es in der Pressemeldung. Noch vorhandene Restpopulationen könnten nur durch aufwendige Artenhilfsprogramme und Besatzmaßnahmen aufrechterhalten werden, die von den Vereinen oft mit großer Anstrengung durchgeführt werden.
Die Fischer sind auch mit Bildungsprojekten an Schulen im Landkreis Landsberg
Darüber hinaus engagieren die Vereine sich bereits mit Maßnahmen, die den Lebensraum verbessern sollen, wie der Zugabe oder Reinigung von Kies, der dringend als Laichplatz und Kinderstube für die Fortpflanzung der Fische benötigt wird. „Zusätzlich haben sich die Vereine freiwillige, vereinsinterne Beschränkungen wie Schonzeiten und Schonmaße, Angelmethoden und Betretungsregeln am Gewässer auferlegt, die oft weit über die Anforderungen des Fischereigesetzes hinausgehen. Mit Bildungsprojekten in Schulklassen wollen sie außerdem für den Lebensraum sensibilisieren“, wird Thomas Maisterl zitiert, der Vertreter des Landkreises Landsberg im Fischereiverband Oberbayern ist.

Diese Bemühungen allein reichen jedoch nicht aus, um den Fluss als artenreichen Lebensraum zu sichern, heißt es in der Pressemeldung. Kurzfristig wünschen sich die Lechfischer noch mehr lebensraumverbessernde Maßnahmen, wie zum Beispiel die Anlage von Kiesbänken im Fluss. Flankierend sollte ein systematisches jährliches Monitoring aquatischer und terrestrischer Lebewesen stattfinden. Mittelfristig sollten Uferbefestigungen wo möglich zurückgebaut, sowie Auen und Seitengewässer angebunden werden. Diese Maßnahmen ermöglichen Entwicklung und Zugang zu Laich-Habitaten, generieren Rückzugsorte für Jungfische und verbessern darüber hinaus den Hochwasserschutz.
Fischer fordern: Keine neuen Querbauwerke im Lech
Langfristig fordern die Fischer, dass am Lech keine neuen Querbauwerke wie Wasserkraftwerke errichtet und keine Ausleitungen aus dem Fluss mehr angelegt werden. Durch den Umbau bestehender Querbauwerke könnte zudem die Durchgängigkeit für Geschiebe – dem für viele Fischarten lebensnotwendigen, frischen Kiesnachschub aus den Bergen – wieder hergestellt und einer weiteren Erhöhung der Wassertemperatur entgegengewirkt werden.
Hinter dem Positionspapier stehen die Fischereivereine, die im Landkreis Landsberg Lech-Gewässer bewirtschaften. Der Fischereiverband Oberbayern vertritt rund 40.000 Mitglieder, die in über 220 Genossenschaften, Angel- und Fischereivereinen in Oberbayern organisiert sind. Er versteht sich sowohl als Verband für Arten- und Gewässerschutz als auch als kompetente Vertretung der Angel- und Berufsfischer Oberbayerns, darunter Fluss- und Seenfischer sowie Fischzuchtbetriebe. Zudem werden über 3.500 Jugendliche in Oberbayern betreut und an die Verantwortung für die Natur herangeführt. (AZ)
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