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Landkreis Landsberg: Ferienprogramme in Gefahr: Personalmangel in der Jugendarbeit

Landkreis Landsberg

Ferienprogramme in Gefahr: Personalmangel in der Jugendarbeit

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    Das Spielmobilteam hat die Unterschriften an Landrat Thomas Eichinger (Fünfter von links, links neben ihm Landratsamtsmitarbeiter Peter Rasch) übergeben.
    Das Spielmobilteam hat die Unterschriften an Landrat Thomas Eichinger (Fünfter von links, links neben ihm Landratsamtsmitarbeiter Peter Rasch) übergeben. Foto: Christian Rudnik

    Ehrenamtliche aus Schwabhausen befürchten, dass das Freizeitangebot im Kreis Landsberg zu kurz kommt, und haben deshalb Unterschriften gesammelt. Eine Nachfrage unserer Redaktion beim Landratsamt zeigt, dass diese Befürchtung gerechtfertigt ist.

    Mithilfe von Spielmobilen werden Freiflächen in Kommunen und Städten zu Spielflächen. Sie sind mit den vielfältigsten Materialien bestückt und ermöglichen es Kindern und Jugendlichen vor Ort, gemeinsam mit dem begleitenden Fachpersonal, Räume zu beleben. Renate Tomm ist Teil des Spielmobilteams in Schwabhausen und macht sich seit einem offiziellen Nachtreffen der Spielmobilgemeinden im Landkreis Sorgen um den Fortbestand ihres Ehrenamts. "Wir waren sehr betroffen von der gefühlt depressiven Stimmung unter den Amtsbetreuern des Spielmobils und den Mitarbeitern des Jugendamtes", berichtet sie vom Treffen im Oktober. 

    Anders als sonst üblich wurden vor Ort keine Termine für das kommende Jahr vergeben. "Es wurde uns damals erklärt, dass es noch unklar ist, ob das Spielmobil im kommenden Jahr überhaupt stattfinden kann", so Tomm. Der Grund: Es herrsche akuter Arbeitskräftemangel in der kommunalen Jugendarbeit des Landratsamts. Ob Neuanstellungen der unbesetzten Stellen zustande kommen würden, sei noch unklar. "Im Jahr 2022 hatte eine Sachbearbeiterin das Spielmobil nebenbei mitorganisiert, was aber eigentlich nicht ihre Aufgabe war", weiß die Ehrenamtliche, die als Grundschullehrerin arbeitet.

    Ehrenamtliche befürchten, dass es 2023 kein Ferienprogramm im Kreis Landsberg gibt

    Noch problematischer war für die Ehrenamtlichen jedoch die Tatsache, dass das viel aufwendigere Kinder- und Jugendferienprogramm mit dem Zirkuszeltlager oder anderen Freizeiten 2023 ganz ins Wasser fallen könnte. "Auf Nachfrage erklärte ein Amtsbetreuer des Spielmobils, dass die eine Teilzeitstelle mit 29 Stunden schwer zu besetzen wäre, da die Arbeitszeiten oft intensiv in Ferienzeiten wären und somit ungünstig für Leute mit Kindern, die ja prädestiniert für Teilzeitstellen wären", sagt die Schwabhausenerin.

    Es gehe dabei um mehr als um den Ausfall einer Saison. Ehrenamtliche könnten sich nach einer neuen Aufgabe umsehen, mühsam aufgebaute Strukturen bis zu einer Verbesserung der Personallage verloren gehen. "Corona hat schon für Störungen gesorgt, es wäre sehr traurig, wenn das dauerhaft zusammenbricht", betont die 46-Jährige, die selbst als Kind vom Spielmobil profitiert habe. 

    Den besorgten Ehrenamtlichen wurde vom Jugendamt zugesichert, dass das Spielmobil von einer neu besetzten Sachbearbeiterin mitorganisiert werden könnte, selbst wenn keine neuen pädagogischen Angestellten gefunden würden. Wie sieht es mit den Kinder- und Jugendfreizeiten im kommenden Jahr aus? Landratsamtssprecher Wolfgang Müller bestätigt: "Über eine Verwaltungskraft organisiert wird auf jeden Fall das Kinderkino, und auch das Spielmobil wird im nächsten Jahr weiterlaufen." In einem zweiten Satz folgt eine für die Ehrenamtlichen und Heranwachsenden ernüchternde Erkenntnis: "Die Kinder- und Jugendfreizeiten können – zumindest nach heutigem Stand – voraussichtlich 2023 nicht angeboten werden", teilt Müller am Anfang Dezember mit. 

    Spielmobilteam fordert attraktivere Berufsbedingungen für Bewerber

    In ihrer Aktion fordern die Ehrenamtlichen deshalb dringend eine Neubesetzung der offenen Stellen. Etwa durch eine an die Bewerber angepasste Arbeitsstundenanzahl oder die Schaffung einer Vollzeitstelle gemeinsam mit dem Kreisjugendring. Außerdem schlagen sie dem Landratsamt vor, gezielte Werbung an pädagogisch ausgerichteten Hochschulen zu machen. "Auch eine Chance für engagierte Bewerber, die keine Sozialpädagogen sind, aber passendes soziales Engagement nachweisen können, wäre eine Möglichkeit", verdeutlicht Tomm. Abhilfe könnte ihrer Meinung nach eine Unterstützung durch andere Abteilungen des Landratsamts ablaufen, die besser besetzt sind.

    Es werde immer schwieriger, fachlich qualifiziertes Personal zu finden, heißt es aus dem Landratsamt. Dies betreffe aber nicht nur das Jugendamt, sondern auch andere Bereiche in der Behörde. Die genannte Stelle sei aktuell mit einer sozialpädagogischen Fachkraft zu besetzen mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 28 Stunden. "Das Jugendamt versucht natürlich auch weiterhin, hier Lösungen zu finden", sagt Müller im Hinblick auf die Vorschläge der besorgten Ehrenamtlichen. Ist eine Verbesserung in Sicht? Der allgemeine Fachkräftekräftemangel sei derzeit eines der großen Themen in unserem Land. Über eine relativ zeitnahe Verbesserung der Situation könne man im

    Die Spielmobilteams aus Schwabhausen, Vilgertshofen, Hofstetten und Windach-Schöffelding haben nach eigenen Angaben bislang mehr als 600 Unterschriften gesammelt und mittlerweile Landrat Thomas Eichinger (CSU) übergeben. 

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