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Landkreis Landsberg: Fall Ursula Herrmann: Bruder betrachtet neue Sky-Doku mit Skepsis

Landkreis Landsberg

Fall Ursula Herrmann: Bruder betrachtet neue Sky-Doku mit Skepsis

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    Der Fall Ursula Herrmann beschäftigt nicht nur die Menschen im Landkreis Landsberg seit Jahrzehnten.
    Der Fall Ursula Herrmann beschäftigt nicht nur die Menschen im Landkreis Landsberg seit Jahrzehnten. Foto: Polizei

    Im vergangenen Jahr jährte sich das Verbrechen zum 40. Mal. Die damals zehnjährige Ursula Herrmann wurde am 15. September vor 40 Jahren entführt und starb in einer im Waldboden vergrabenen Holzkiste. Über die Schuld des verurteilten Täters bestehen noch immer Zweifel. Ein Dokumentationsfilm von Sky Original rollt den mysteriösen Kriminalfall erneut auf und versucht knapp vier Jahrzehnte später, das grausame

    Rückblick: Am 15. September 1981 fährt die damals zehnjährige Schülerin Ursula Herrmann mit dem Fahrrad von ihrer Großmutter in Schondorf zurück in ihren Heimatort Eching. Dort kommt die Lehrerstochter jedoch nie an. Das Mädchen wird entführt. Tage später gehen bei den Eltern mehrere anonyme Anrufe ein und eine Lösegeldforderung wird gestellt. 19 Tage später entdecken Polizisten in einem Waldstück zwischen Schondorf und

    True-Crime-Dokumentation begleitet Michael Herrmann auf Indizien-Suche

    Ein im Jahr 2008 festgenommener Mann wird im Rahmen eines Indizienprozesses in Augsburg im Jahr 2010 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Bis heute bestehen Zweifel an der Schuld von Werner Mazurek. Ein Bekennerschreiben eines anderen Täters, das 2020 bei Anwalt Joachim Feller in Landsberg einging, sorgte zudem für Aufsehen. Feller ist der

    Die True-Crime-Dokumentation der Produktionsfirma RAW begleitet Ursulas Bruder, Michael Herrmann, "bei der Suche nach der Wahrheit". Tonexperten, Sprach-Profiler und investigative Journalisten sollen neue Indizien analysieren. "Ist es möglich, dass Mazurek letztlich nicht hinter der Entführung von Ursula Herrmann steckt?", heißt es im Pressetext zur Doku mit dem Titel "Das Mädchen in der Kiste - Wer tötete Ursula Herrmann?" weiter. Die Dokumentation ist ab Donnerstagabend, 3. November, auf Sky Crime abrufbar.

    Michael Herrmann hat die Doku noch nicht gesehen

    Rechtsanwalt Joachim Feller hat nicht in der Doku mitgewirkt, wie er auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt. Sein Mandant Michael Herrmann sei zwar an der Doku beteiligt gewesen, doch insbesondere aufgrund der Vorberichterstattung über die Sendung sei dieser sehr skeptisch. "So wie es etwa in Fernsehzeitschriften angeteasert wird, hat er den Eindruck, dass es reißerischer gestaltet ist, als man es sich von einer Doku vorstellt", erläutert sein Anwalt. Zudem habe Herrmann auch keine Gelegenheit gehabt diese im Vorfeld zu sehen.

    Nach vorläufiger Kenntnis des Rechtsanwalts und seines Mandanten kommen in der Doku auch Personen zu Wort, die nur "in zweiter Reihe" mit dem Fall befasst waren und sind - etwa Experten, die bislang nicht am Verfahren beteiligt waren. "Letztlich bleibt die Ausstrahlung abzuwarten, da weder Herr Herrmann noch ich die Doku im Vorfeld gesehen haben", sagt Feller trotz aller Skepsis beschwichtigend.

    Der Bruder des getöteten Mädchens hatte sich zuletzt aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Wieso tritt er in der Sky-Produktion auf? "Herr Herrmann hatte sich von der Dokumentation in erster Linie die Erstellung eines weiteren Gutachtens durch einen international anerkannten Sachverständigen versprochen", erklärt der Landsberger Rechtsanwalt die Beweggründe seines Mandanten.

    Landsberger Anwalt erwähnt neue Erkenntnisse

    Bereits im Zivilprozess habe sich schließlich ergeben, dass das ursprüngliche, im Strafverfahren verwandte Gutachten des Landeskriminalamts mit erheblichen Mängeln behaftet gewesen sei und eine Verurteilung nicht auf diese Feststellungen hätte gestützt werden dürfen.

    Es gebe allerdings weitere, höchst interessante neue Erkenntnisse in diesem Fall, betont Feller, die zum Zeitpunkt der Erstellung der Dokumentation allerdings noch nicht bekannt gewesen seien. Der Landsberger geht davon aus, dass diese neuen Hinweise zeitnah Verwendung finden werden. "Es bleibt spannend", fügt er an.

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