Musik, Musik, Musik: So lässt sich wohl ganz gut beschreiben, was bei Familie Andresen in Dießen eine ziemlich zentrale Rolle spielt. „Wir haben zu Hause immer viel musiziert“, erzählt Emilia Andresen, Älteste von vier Geschwistern. „Das konnte schon auch mal Kanon-Singen während gemütlicher Abendrunden sein.“ Sie selbst ist dem väterlichen Vorbild – Teja Andresen ist Kontrabassist beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BRSO) – gefolgt und hat ebenfalls eine musikalische Laufbahn eingeschlagen. Dafür wird die mittlerweile 26-Jährige mit dem Kulturförderpreis 2024 des Landkreises Landsberg ausgezeichnet.
Emilia Andresen wechselte nach den ersten vier Jahren an der Carl-Orff-Schule für das Abitur ans Ammersee-Gymnasium Dießen. Ab der dritten Klasse und in den folgenden acht Jahren hatte Emilia Violinunterricht bei Birgit Abe an der Städtischen Sing- und Musikschule Landsberg. Bei mehreren Teilnahmen am Wettbewerb „Jugend musiziert“ hagelte es Preise, wechselweise in den Kategorien Violine solo und Kammermusik. Sie durchlief verschiedene Orchester der Schule, musizierte einige Jahre im Jugendsinfonie- und Jugendkammerorchester. Dazu kam das Schwäbische Jugendsinfonieorchester.
Irgendwann wird die Violine zur Viola
Irgendwann wurde die Violine zur Viola und zum Mittelpunkt beim Bachelor-Studium, wofür sie zu Diemut Poppen an die Hochschule für Musik in Detmold ging. Nicht nur Kammermusikkurse und solistische Akademien waren begleitende Weiterbildungen. Emilia Andresen war Mitglied im Bayreuther Festspielorchester, spielte kurzzeitig an der Staatsoper Hannover und am Staatstheater Kassel. All diese Orchestererfahrungen seien meist sehr gut gewesen, betont sie. „Ich konnte stets neue Erkenntnisse mitnehmen.“ Aktuell hat die junge Musikerin ihr Masterstudium in Freiburg aufgenommen.
Auf die Frage, warum es ein Streichinstrument wurde bei der musikalischen Ausbildung, meint Emilia Andresen trocken: „Wahrscheinlich durch die frühe Konfrontation mit dieser Instrumentengruppe“. Schließlich habe sich nicht nur ihr Vater, dessen drei Geschwister ebenfalls in der Musik tätig sind, einem Streichinstrument verschrieben. „Im familiären Umfeld gibt es mehrere Kontrabassisten, zwei Geigerinnen und eine Bratschistin – aber nur einen Tuba spielenden Onkel. Da lag Geige/Bratsche einfach näher.“ Es gibt natürlich weitere, gewichtigere Gründe. „Das Faszinierende an dieser Instrumentengattung ist für mich die reiche Palette an Klangfarben. Überdies liebe ich, im Orchester an einem gemeinsamen Streicherklang beteiligt zu sein und diesen mitformen zu können.“
Bei der Verleihung möchte Emilia Andresen ein Stück aus der Romantik spielen
Nach dem in der Regel üblichen Start mit Violine und mehreren Jahren Ausbildung und Spielpraxis wechselte Emilia zur Viola – wegen des dunklen, warmen Klangs: „Die Bratsche ist klanglich näher am Cello, die tiefe C-Saite würde ich auf der Geige mittlerweile schmerzlich vermissen. Außerdem gefällt mir die Positionierung im Orchester, stimmlich näher an den Celli und Bässen, ziemlich gut.“ Da würde sie sich auch in der Zukunft am liebsten sehen. „Ich wünsche mir eine Orchesterstelle, werde mich jedoch jetzt erst einmal auf mein Masterstudium konzentrieren.“ Dieses sei recht flexibel gestaltbar und es bleibe sicher gut Zeit zum Üben. Schließlich sei ihr wichtig, so die Bratschistin, Musik auf immer höherem Niveau zu machen und dadurch mehr interessante Orte und Menschen kennenlernen zu können.
Bei der Gala anlässlich der Kulturförderpreisverleihung will Emilia Andresen ein Stück aus der Romantik, der von ihr sehr bevorzugten Musikepoche, spielen. Besucherinnen und Besucher im Saal des Stadttheaters werden die Elegie opus 30 für Bratsche und Klavier von Henri Vieuxtemps hören. Die Komposition beschreibt die Preisträgerin als „sehr stimmungsvoll, gesanglich, virtuos. Und sie offenbart viele klangliche Facetten der Bratsche.“
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden