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Landkreis Landsberg: Die Hobby-Handwerker und Freizeit-Gärtner zieht es in die Geschäfte

Landkreis Landsberg

Die Hobby-Handwerker und Freizeit-Gärtner zieht es in die Geschäfte

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    Brigitte und Leonhard Gastl (oben) beratschlagen über die Blumen für ihr Zuhause.
    Brigitte und Leonhard Gastl (oben) beratschlagen über die Blumen für ihr Zuhause. Foto: Julian Leitenstorfer

    Die Parkplätze sind gut gefüllt, und vor dem Baumarkt Sailer in Landsberg bildet sich sogar kurzzeitig eine Schlange vor den Einkaufswagen: Die Bau- und Gartenmärkte haben seit einer Woche wieder auf, und das wird fleißig genutzt. Statt während des Lockdowns online einzukaufen haben viele auf die Öffnung gewartet, und das aus den unterschiedlichsten Gründen.

    Bill Christie steht beim Doit in Landsberg vor einem Regal mit Werkzeug. Der Schotte arbeitet derzeit in München und ist in Landsberg zu Besuch. „Ich brauche für eine Reparatur noch heute eine Schraubzwinge“, erklärt er – online bestellen kommt also nicht infrage. „Außerdem kann ich hier die einzelnen Modelle vergleichen und mir die passende aussuchen“, sagte er – und geht mit seiner Zwinge Richtung Kassen.

    Im Baumarkt lässt sich die Qualität besser vergleichen

    Ähnlich sieht es auch Rüdiger Dechantsreiter: „Eine Hose kaufe ich doch auch nicht online, die will ich vorher probieren“, sagt der Dießener, der zusammen mit seiner Frau bei den Sanitärartikeln das Passende sucht. „Natürlich würden wir alles auch im Internet bekommen, aber hier kann man es anfassen, vergleichen und erkennt auch die Qualität viel besser“, pflichtet ihm seine Frau Roswitha bei. Aber es sei auch wichtig, den Handel vor Ort zu unterstützen.

    Roswitha und Rüdiger Dechantsreiter sind froh, die benötigten Materialien wieder anfassen und vergleichen zu können.
    Roswitha und Rüdiger Dechantsreiter sind froh, die benötigten Materialien wieder anfassen und vergleichen zu können. Foto: Julian Leitenstorfer

    Im Vergleich zu vorigem Jahr, als es nach dem Lockdown zu einem richtigen Ansturm auf die Bau- und Gartenmärkte gekommen war, hat Robert Goloch, Marktleiter im Doit in Landsberg, den „Boom“ diesmal aber nicht so extrem feststellen können. „Es könnte auch daran liegen, dass viele Leute nach dem zweiten Lockdown in Kurzarbeit sind“, sagt Goloch. Auch stelle er fest, dass sich gerade Personen, die zur Risikogruppe gehören, noch zurückhalten würden. „Das hängt sicher auch mit den Inzidenzzahlen zusammen.“ Aber den Kunden, die kommen, merke man an, wie froh sie seien, wieder Einkaufen gehen zu können. „Es sind alle unheimlich freundlich und alle halten sich auch perfekt an die Hygienevorschriften“, so der Doit-Marktleiter.

    In Landsberg wird auch der Small Talk geschätzt

    Diese Freude darüber, dass man wieder in Geschäfte gehen könne, stellt auch Christian Sailer vom gleichnamigen Baumarkt in Landsberg fest. „Viele genießen es auch wieder, etwas Small Talk zu machen“, sagt der Chef des Baumarkts. Dass ein Artikel besonders gefragt sei, stellte er bislang nicht fest. „An einem Tag gingen mal außergewöhnlich viele Toilettensitze über den Ladentisch“, erzählt er, ansonsten seien es die „normalen“ Gebrauchsgegenstände, die sich die Kunden jetzt wieder persönlich abholen würden. Allerdings hat er auch festgestellt, wie wichtig genau dieser persönliche Kontakt sei. „Wenn es um größere Anschaffungen geht, dann haben wir einige, die sagen, sie wollen die Maschine vorher noch mal sehen und anfassen.“ Er hatte sogar Kunden, die mit einem Prospekt einer Onlineseite gekommen seien, und diese Maschine jetzt bei ihm anfragten. „Obwohl wir im Preis nicht mithalten konnten, wurde sie dann hier gekauft“, erzählt Sailer. Das zeige, dass das Einkaufen vor Ort auch „eine gewisse Lebensqualität bietet“.

    Der Wagen von Oliver Platsch und Kati Wiesener ist schon voll, aber sie holen sich weitere Tipps von Marktleiter Christian Sailer (von links).
    Der Wagen von Oliver Platsch und Kati Wiesener ist schon voll, aber sie holen sich weitere Tipps von Marktleiter Christian Sailer (von links). Foto: Julian Leitenstorfer

    Bester Beweis dafür sind Kati Wiesener und Oliver Platsch aus Utting: Die beiden haben sich sogar zwei Einkaufswagen mitgenommen. „Wir müssen eine Menge im Garten machen“, sagt Oliver Platsch – Schaufeln, Besen, ein neuer Gartenschlauch und ein Laubbläser füllen den einen Wagen, aber man ist mit dem Einkauf ja auch noch nicht fertig. „Hier wird man einfach richtig beraten und bekommt auch Markenprodukte. Der Laubbläser ist dafür eine gutes Beispiel“, sagt Oliver Platsch. Seine Frau Kati Wiesener würde auch mal online bestellen „aber ich muss es einfach anfassen können“, sagt sie. Und so geht es auch noch weiter in die Gartenabteilung, denn „da gibt es auch viel Nachholbedarf“.

    Den stellt man unter anderem auch im Gartenfachmarkt Geier in Weil fest. „Die Farben und Düfte haben viele Kunden angelockt“, sagt Besitzer Robert Geier. Dass man nun – im Gegensatz zum Vorjahr – schon Anfang März wieder öffnen dürfe, sei sehr vorteilhaft. „Wir ziehen viele Pflanzen selber und unsere Primelsätze müssen wieder weg, um beispielsweise für Geranien und Petunien Platz zu haben.“ Und die Blumen gingen auch weg: „Man merkt, dass die Leute wieder Farben sehen wollen.“

    "Die Leute wollen wieder Farbe sehen"

    Aber auch die Hobbygärtner seien bereits fleißig am Einkaufen. „Viele von ihnen haben ja Frühbeete oder Gewächshäuser, da ist es jetzt schon die richtige Zeit, die Tomaten- oder Paprikasamen auszusäen“, sagt Robert Geier. Auch die Gemüsepflanzen stünden hoch im Kurs. „Alle sind froh, dass sie diesmal ihren Bedarf decken können.“

    Das können Brigitte und Leonhard Gastl aus Friedberg nur bestätigen. Sie haben neben Salatpflanzen auch verschiedene Blumen in ihrem Einkaufswagen. „Nach dem langen Eingesperrtsein ist jetzt was Buntes nötig“, sagt Brigitte Gastl. Auch wenn noch Frost möglich ist – die ersten Schalen sollen doch bepflanzt werden. „Mein Mann hilft dann immer mit und deckt alles ab“, sagt sie mit einem Schmunzeln.

    Die Hygienekonzepte werden gut eingehalten

    Und sicher fühlten sich die Kunden auch: Die Hygienekonzepte seien ausgereift und genügend Platz vorhanden. „Tatsächlich nehmen alle aufeinander Rücksicht“, stellt nicht nur Robert Geier fest: „Die Leute sind einfach froh, wieder hier einkaufen zu können.“

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