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Rückblick 2024: Von Windkraft bis Erdgas: Diese Energieprojekte beschäftigten den Landkreis Landsberg

Rückblick 2024

Von Windkraft bis Erdgas: Diese Energieprojekte beschäftigten den Landkreis Landsberg

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    Nicht immer alles so einfach: Habeck besuchte im Frühjahr 2024 die Windkraftanlagen in Fuchstal – parallel demonstrierten Landwirte in der Gemeinde.
    Nicht immer alles so einfach: Habeck besuchte im Frühjahr 2024 die Windkraftanlagen in Fuchstal – parallel demonstrierten Landwirte in der Gemeinde. Foto: Lisa Gilz

    Es ist die Zeit der Bauernproteste, als Wirtschaftsminister Robert Habeck im Frühjahr 2024 Fuchstal besucht, um sich das Windkraftprojekt der Gemeinde anzusehen und über Windenergie im Freistaat zu sprechen. Während die Landwirte in Leeder demonstrieren und die Polizei-Hundertschaft aufpasst, steht Habeck einige Kilometer weiter im Wald vor den Windrädern und lobt das Engagement und die Bürgerbeteiligung. Es sei ja nicht die Tradition in Bayern, sich für Windkraft zu begeistern, sagte er.

    Windkraft war 2024 in vielen Gemeinden Diskussionsthema

    Doch Windenergie und auch andere erneuerbare Energie-Projekte werden im Landkreis dieses Jahr vieler Orts verstärkt anvisiert und umgesetzt. In Fuchstals Nachbargemeinde Denklingen soll mit den Bayerischen Staatsforsten ein Windkraftpark mit sechs Windrädern realisiert werden – ebenfalls unter der Bedingung, dass sich Bürger beteiligen können. Das Projekt steht noch ganz am Anfang. Erste Infoveranstaltungen soll es im Frühling 2025 geben. Aktuell plant die ABO Energy die Windkraftanlagen 2028 in Betrieb zu nehmen.

    Der Regionale Planungsverband München wies im September fünf Flächen im Landkreis für weitere Windräder aus – dazu gehört die 785 Hektar große Fläche im Bereich Denklingen und Fuchstal. Aber auch 298 Hektar im Bereich Dießen, Finning und Utting. Ein Vorranggebiet (246 Hektar) im nördlichen Landkreis auf der Flur der Gemeinden Egling und Geltendorf. Übrig bleiben dann noch die zwei Flächen zwischen Obermeitingen und Igling, sowie zwischen Weil und Penzing. Bis 2027 muss der Planungsverband 1,1 Prozent seiner Regionsfläche von 5501 Quadratkilometern als Windenergiegebiet gemäß Windenergieflächenbedarfsgesetz festgelegt haben. Während etwa in Egling bereits über Konzepte mit Bürgerbeteiligung gesprochen und auch in Geltendorf bereits konkreter über Windkraftpläne diskutiert wird, wird das Thema in den Ammersee-Gemeinden aktuell nicht priorisiert.

    Nahwärme: Geothermie am Ammersee wird forciert

    Anders sieht das am Ammersee mit dem Thema Geothermie aus: Anfang des Jahres bekam Windach die bergamtliche Erlaubnis, nach Tiefenwärme zu suchen. Auch in Schondorf ist man an der Studie interessiert, ob sich Erdwärme zwischen Ammersee und Lech als Energieträger nutzen lässt. Das Ergebnis dieser Vorstudie soll eine Empfehlung sein, ob ein interkommunales Wärmenetz mit Tiefengeothermie als Wärmequelle unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll weiterverfolgt werden kann. Die Studie werde aktuell durchgeführt, so Windacher Bürgermeister Richard Michl. Ein Ergebnis habe man dann in etwa fünf Monaten. „Dann wissen wir, ob wir die bergamtliche Erlaubnis wieder zurückgeben oder weitermachen können.“

    Freuen konnte sich Apfeldorfer Gerhard Schmid. Im Sommer wurde in seiner Gemeinde die größte Fotovoltaikanlage im Landkreis eingeweiht. Knapp zwölf Hektar bedeckt das Solarfeld, das als Bürgeranlage betrieben wird und 14 Megawatt Strom erzeugen kann. Das 10,5-Millionen-Euro-Projekt ist ähnlich wie die Windkraftanlage ein Ergebnis Kommunalbeteiligung zwischen der Gemeinde und Bürgern.

    Die Bauarbeiten für einen Gasbohrplatz auf dem Gelände bei Reichling hatten im Herbst begonnen.
    Die Bauarbeiten für einen Gasbohrplatz auf dem Gelände bei Reichling hatten im Herbst begonnen. Foto: Thorsten Jordan

    2025 wird feststehen, ob in Reichling weiter gekämpft werden muss

    Während die unterschiedlichen Energieprojekte nicht nur Fürsprecher haben, gibt es kaum eines, dass es aufgrund des Widerstands 2024 so oft in die deutschlandweite Presse geschafft hat, wie die Probegasbohrung in Reichling und die ausgewiesenen Konzessionsgebiete für Erdgasförderung zwischen Lech und Ammersee. Während der Protest der Bürgerinitiative, Klimaaktivisten und Kommunalpolitiker in Reichling zu spät kam, um eine Probebohrung aufzuhalten, versuchen Gemeinden und Bürgerinnen und Bürger zwischen Lech und Ammersee sich auf eine ähnliche Situation vorzubereiten und auf Veranstaltungen zu informieren. Genauere Informationen zu einer ähnlichen Probegasbohrung in dem Konzessionsgebiet Lech-Ost sind allerdings nicht bekannt.

    In Reichling soll die Probebohrung im Frühjahr 2025 durchgeführt werden. Ob Gas gefunden wird, steht bisher nicht fest. Ebenfalls ungewiss ist, wie Gas transportiert werden könnte. Für eine Pipeline müsste sich die Firma mit Grundstückseigentümern und -eigentümern einigen. 22 Grundstücksbesitzerinnen und Grundstücksbesitzer rund um den geplanten Bohrgrund hatten sich im September schriftlich verständigt, auf ihren Grundstücken in Reichling und Apfeldorf keinerlei Maßnahmen zuzulassen, die in Zusammenhang mit einer Suche oder Förderung von Kohlenwasserstoffen stehen. Es bleibt abzusehen, wie sich das Thema Gasförderung im Landkreis weiterentwickeln und ob ich Reichling weiter gekämpft wird.

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