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Landkreis Landsberg: Achtsamer Umgang miteinander steht im Mittelpunkt

Landkreis Landsberg

Achtsamer Umgang miteinander steht im Mittelpunkt

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    Beim Erarbeiten des Schutzkonzeptes unterstützt die Präventionsfachkraft der Diözese Silvia Bauer (Mitte, stehend) die 
Fuchstaler Steuerungsgruppe, der unter anderem (von links) Norbert Bobritz, Ursula Forstner, Felicitas Forstner, Claudia Mann, Hedwig Eberle, Heike Kettemer und Dekan Oliver Grimm angehören.
    Beim Erarbeiten des Schutzkonzeptes unterstützt die Präventionsfachkraft der Diözese Silvia Bauer (Mitte, stehend) die Fuchstaler Steuerungsgruppe, der unter anderem (von links) Norbert Bobritz, Ursula Forstner, Felicitas Forstner, Claudia Mann, Hedwig Eberle, Heike Kettemer und Dekan Oliver Grimm angehören. Foto: Anja Keller

    15 Pfarreien und

    In Landsberg hat die Arbeit an dem Schutzkonzept 2023 begonnen

    Die Missbrauchsfälle der Vergangenheit hätten dazu geführt, dass man mit Fingern auf die Kirche gezeigt habe, sagt der Landsberger Dekan Oliver Grimm im Gespräch mit unserer Redaktion. Er sehe es aber nicht nur als ein kirchliches Problem, sondern als eines, für das man die gesamte Gesellschaft sensibilisieren müsse. Nach entsprechenden Vorgaben des Staates habe die Bischofskonferenz die 22 deutschen Bistümer beauftragt, bis zum Jahr 2029 entsprechende Schutzkonzepte zu erarbeiten. 

    In der Diözese Augsburg soll das für die 23 Dekanate zeitversetzt erfolgen, um eine kompetente Begleitung durch eine Präventionsfachkraft zu ermöglichen. In Landsberg habe man, so Grimm, im Juni vergangenen Jahres begonnen und möchte die Erarbeitung bis zum kommenden Mai abgeschlossen haben. Unabhängig davon befinde man sich derzeit auch bei der Caritas im Landkreis in der Ausarbeitungsphase, weist er hin, für die Kindertagesstätten, egal welcher Träger, lägen diese Konzepte bereits vor. 

    Bestehende Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse sollen untersucht werden

    Aufgrund der unterschiedlichen Strukturen und Voraussetzungen sei es für ihn wichtig, dass jede Pfarrei ihr eigenes Konzept erarbeitet, so Grimm. Eine konkrete Umsetzung hierfür beschreibt er am Beispiel der Pfarreiengemeinschaft Fuchstal, der er als Seelsorger voransteht. Man habe hier eine Steuerungsgruppe gegründet, die zwar zum einen verschiedene Altersgruppen und Wohnorte abdecke, aber zum anderen nicht zu groß sei, um ein effektives Arbeiten zu ermöglichen. Je nach Behandlungsgegenstand sollen Vertreter verschiedener Gruppierungen wie Ministrantinnen und Ministranten, Kommunionsmütter oder Chormitglieder einbezogen werden. Nächster Schwerpunkt sei die Ausgabe von Fragebögen und deren Auswertung, um eine Schutz- und Risikoanalyse für die Menschen zu erstellen, die in der Pfarreiengemeinschaft Verantwortung tragen. 

    Dabei gehe es um die Untersuchung der bestehenden Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse, der räumlichen Gegebenheiten, besonderer Gefährdungsmomente und der schon bestehenden Schutzmaßnahmen. Befassen werde man sich auch mit einem Verhaltenskodex, der für die Beschäftigten der Pfarrei arbeitsrechtlich verbindlich sei, sowie mit den Beratungs- und Beschwerdemöglichkeiten. 

    Zu 100 Prozent könne aber auch das Schutzkonzept nicht helfen

    Der Dekan erwarte ganz konkrete Zielvereinbarungen, bei denen man auf die örtlichen Gegebenheiten Rücksicht nehmen müsse. Was beispielsweise den Raum betreffe, in dem sich die Ministranten umziehen können, stehe hierfür nur in der Stadt eine eigene Sakristei zur Verfügung. Oft seien es aber auch einfachere Lösungen. So habe man in einer anderen Pfarrei nach Orten gefragt, an denen sich die Gläubigen unwohl fühlten, und allein schon durch Anbringen einer zusätzlichen Lampe habe man Abhilfe schaffen können. 

    Als Beispiel für die Stärkung von Jugendlichen nennt Grimm die Präventionsschulung, die er mit allen Ministrantinnen und Ministranten durchführe, sobald sie das 14. Lebensjahr vollendet haben und damit strafmündig sind. Bewährt habe sich hier das Betrachten von Wimmelbildern, um sie für Grenzüberschreitungen zu sensibilisieren. Ebenso gehöre es aber auch dazu, sie über ihre Rechte aufzuklären, damit sie für den Fall, dass sie unschuldig unter Verdacht gerieten, gewappnet seien. "Wir wollen im Rahmen des Schutzkonzeptes achtsam miteinander umgehen", wünscht sich der Dekan. Damit mache man es potenziellen Täterinnen und Tätern zumindest schwerer - einen hundertprozentigen Schutz vor Missbrauch werde es trotz allem nicht geben, schränkt Grimm abschließend ein.

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