Es ist eine alles andere als alltägliche Kehrtwende. Nachdem der Bauausschuss einem Abriss des maroden Bauernhauses in Erpfting bereits zugestimmt hatte, wird die Angelegenheit wegen eines Überprüfungsantrags jetzt neu im Stadtrat aufgerollt. Die Antragssteller verweisen auf das eindeutige Votum des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (BLfD). In der jüngeren Vergangenheit kam es bei anderen Projekten aber bereits vor, dass die Bedenken der Fachbehörde übergangen wurden.
So hat sich das BLfD gegen den geplanten Anbau an die Schlossbergschule und einen Wintergarten an der Gaststätte Waitzingers positioniert. Beide Vorhaben wurden am Ende genehmigt. Andere Präzedenzfälle gibt es im Stadtgebiet also schon.
Beim Ortstermin wurde das Anwesen an der Mittelstetter Straße isoliert betrachtet
Es steht außer Frage, dass die Beurteilung der Denkmalpflege bei der Entscheidungsfindung generell eine wesentliche Rolle spielen sollte. Zur Wahrheit gehört aber auch: Für jene Stadträte, die sich für einen Abbruch des Bauernhauses ausgesprochen haben, verfolgt die Fachbehörde in Erpfting keine klare Linie. Und dieses Argument konnte bisher auch nicht entkräftet werden. Beim Ortstermin wurde das Anwesen an der Mittelstetter Straße isoliert betrachtet. Äußerungen zu anderen Beurteilungen aus der Vergangenheit gab es quasi nicht.
Dass ausgerechnet bei diesem privaten Bauvorhaben ein Überprüfungsantrag gestellt wird, ist legitim und zugleich bemerkenswert. Auch im Stadtrat dürfte die Entscheidung knapp ausfallen: Innerhalb der Fraktionen gibt es völlig unterschiedliche Meinungen und schon im Bauausschuss schien so manches Mitglied hin- und hergerissen.