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Kommentar: Klinikum Landsberg: Es ist an der Zeit durchzugreifen

Kommentar

Klinikum Landsberg: Es ist an der Zeit durchzugreifen

Alexandra Lutzenberger
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    Das Foto zeigt die Notaufnahme des Landsberger Klinikums.
    Das Foto zeigt die Notaufnahme des Landsberger Klinikums. Foto: Christian Rudnik (Symbolfoto)

    Die Medienwelt wird immer schneller und in manchen Fällen auch oberflächlicher. Leider bestimmt hier die Nachfrage manchmal das Angebot. Der eine Leser oder die andere Leserin will möglichst über jedes Detail unterrichtet werden, der andere findet Berichte über Unfälle nur schrecklich und pietätlos. Auch bei Gerichtsberichten bekommen wir viele Stellungnahmen von Betroffenen. Wer selbst betroffen ist, oder miterlebt, wie jemand im eigenen Dorf betroffen ist, ist sensibler bei der Wahrnehmung. Politiker müssen schon von Amts wegen einiges hinnehmen. Alles müssen sie sich aber auch nicht gefallen lassen. Der Presserat stellt hohe Anforderungen auch in den Formen, wie berichtet wird. Bericht und Meinung sollen getrennt sein, klar erkennbar für die Leser und Leserinnen, doch das wird in der modernen Welt immer mehr vermischt.

    Welche Maßstäbe wendet man eigentlich bei einer Berichterstattung in einer Zeitung über einen vermeintlichen Skandal an? Möglichst schnell berichten? Stark bewertend und ohne die betroffene Person überhaupt zu fragen? Wenn man viele Kommentare in den Sozialen Medien zu den Vorgängen im Klinikum liest, dann scheint das gut anzukommen. Es sei mutig und innovativ. Denn viele glauben zu wissen, was genau passiert ist. Glauben und Recherchieren sind aber zwei verschiedene Dinge. Das erinnert mich an einen Fall vor vielen Jahren, bei dem auch viel geschrieben wurde, vermutet wurde, und alles sehr tragisch endete, weil man den Betroffenen nicht mehr befragen konnte. Ein schreckliches Ereignis, das aber eins gezeigt hat: Man muss immer mehrere Seiten hören, bevor man sich ein Urteil bildet.

    Verwaltung und Ärzte haben unterschiedliche Ziele

    In Sachen Klinikum Landsberg ist eines klar: Es steht massiv in der Kritik, öffentlich melden sich nur Menschen, die auf Missstände hinweisen (meist anonym), positive Stimmen gibt es kaum. Gibt es sie nicht oder sagen sie nichts? Der Vorstand ist streng. Das alles ist nicht sonderlich erstaunlich, denn die Verwaltung und die Ärzte haben unterschiedliche Ziele. Wer Menschen helfen will, denkt nicht immer wirtschaftlich, wie die Verwaltung. Erstaunlich ist aber, welche Mittel im Raum stehen, mit welchen Methoden gearbeitet wird, um das eine oder andere Ziel zu erreichen.

    Wenn die Vorwürfe gegen Landrat Eichinger stimmen sollten, dann sollte ein Verwaltungsrat diese offenlegen. Nur muss er den Mut haben, dazu offen zu stehen. Denn was macht es für einen Unterschied, auch anonym sind die Dinge ja jetzt bereits öffentlich. Deshalb ist der einzig richtige Schritt jetzt der Antrag der Grünen. Darüber muss im Kreistag geredet werden. Das hatte übrigens auch Eichinger vor, der ein anderes Bild von den Vorkommnissen schildert. Es ist an der Zeit, durchzugreifen, welchen Weg das Klinikum nehmen muss. Der Ruf ist ziemlich angeknackst. Es muss gehandelt, nicht mehr diskutiert werden.

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