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Kommentar: Das Thema Asyl bewegt – leider nicht die Grundstücksbesitzenden

Kommentar

Das Thema Asyl bewegt – leider nicht die Grundstücksbesitzenden

Vanessa Polednia
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    Anerkannte Asylsuchende tun sich bei der Wohnungssuche im Landkreis Landsberg schwer.
    Anerkannte Asylsuchende tun sich bei der Wohnungssuche im Landkreis Landsberg schwer. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolbild)

    Kaum wird im Scheuringer Gemeindeblatt dazu aufgerufen, leer stehende Häuser und Wohnungen zur Anmietung durch den Landkreis oder Belegung von bereits anerkannten Geflüchteten zu melden, geht ein anonymes Flugblatt um, das viele Fragen zum "Asylzustrom nach Deutschland" stellt.

    Verständlich ist die Verwunderung, dass der Politik eigentlich etwas Besseres einfallen müsste, als möglichst viele Menschen in ungeeignete Turnhallen zu zwängen. Das gemeinschaftliche Gefüge wird sicherlich nicht harmonischer, wenn gen Winter der Vereinssport nach draußen verlegt wird oder gar gänzlich ausfallen muss, weil die Sporthallen zur Unterbringung genutzt werden müssen. 

    Landratsamt Landsberg sieht bei der Wohnraumbeschaffung noch Potenzial

    Doch Alternativen benötigen auch die Bereitschaft der Bevölkerung. Und die ist offenbar nicht ausreichend bei jenen vorhanden, die tatsächlich helfen könnten. So sieht man zumindest im Landratsamt noch Potenzial bei der Wohnraumbeschaffung. Das Landratsamt darf wohl als sichere Mietquelle bezeichnet werden. Woher rührt dann die Zurückhaltung?

    In Scheuring sind etwa aktuell rund 30 Personen untergebracht bei einer Gesamteinwohnerzahl von knapp 2000. Bürgermeister Konrad Maisterl kennt positive Beispiele aus der Gemeinde, berichtet etwa über eine geflüchtete junge Frau, die mittlerweile die Mittelschule erfolgreich beendet und eine Ausbildung begonnen hat.

    Anerkannte Asylsuchende tun sich bei der Wohnungssuche im Landkreis Landsberg schwer.
    Anerkannte Asylsuchende tun sich bei der Wohnungssuche im Landkreis Landsberg schwer. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolbild)

    Der Verfasser des Flugblatts offenbart bei allem berechtigten Interesse sein Schwarz-Weiß-Denken: Wer im Landkreis Asyl sucht, wird demnach als Bedrohung angesehen. Dabei werden nur die Herausforderungen und nicht die Chancen gesehen – sowohl für den Neuankömmling als auch für unsere Gesellschaft.

    Das Schreiben könnte also auch folgende Fragen beinhalten: Welches Potenzial sieht der Landkreis in Zeiten von Fachkräftemangel und Geburtenrückgang im Zuzug von Asylsuchenden? Gibt es einen Helferkreis, der Unterstützung benötigt? Doch diese Fragen stellen sich mit dieser Denkweise nicht. 

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