Im September beginnt das neue Kitajahr. Den Bedarf an Plätzen versuchen die Gemeinden stetig zu decken, doch teilweise kommen sie dem Ausbau von Kindergärten und Krippen kaum hinterher. Die Anzahl der Regelplätze bedeutet zudem nicht, dass am Ende wirklich so viele Kinder aufgenommen werden können, da etwa Integrationskinder in der Planung mehr als einen Platz einnehmen, weil sich der Betreuungsaufwand zu einem Regelkindergartenkind unterscheidet. Nur wenige Gemeinden im Landkreis Landsberg hatten im Juni noch Plätze in ihren Einrichtungen verfügbar – meist füllen sich diese bis zum neuen Kitajahr oder noch darüber hinweg. Eine Übersicht zeigt: Die Kommunen wollen dem Bedarf hinterherkommen und bauen aus – die Sorge, neue Arbeitsplätze nicht besetzen zu können, schwingt dabei teilweise mit.
Viele der Lechrain-Kindergärten sind voll belegt
In der Gemeinde Prittrichig werden im Durchschnitt 120 Kinder pro Jahr betreut. Bereits im Juni waren in der Kita die Plätze bis auf wenige besetzt. Einen kleinen Puffer versuchen sich Gemeinden im besten Fall für Zuzüge freizuhalten. Jedoch ist das nicht immer möglich. Ende des Jahres soll der Bau eines neuen Kindergartens mit fünf Gruppen beginnen. Geltendorf plant ebenfalls den Neubau einer Kita mit mindestens zwei Gruppen und die Erweiterung der Kita in Walleshausen um eine Gruppe. Die jetzigen Plätze – rund 225 Kindergarten-, 66 Krippen- und 60 Hortplätze – sind weitestgehend belegt. Und während Pürgen über 125 Kindergartenplätze und 39 Krippenplätze verfügt, wird aufgrund der Menge an Platzanwärter die Errichtung einer Kindergartengruppe im Pferdehof geprüft.
Das größere Problem ist die Personalfindung und oft starke psychische Belastung der Mitarbeitenden
Silke Riedelbauch, Leiterin der Kindertagesstätte Igling
In Igling ist man bereits weiter: Die Kita eröffnet zum ersten September ihren neuen Anbau mit drei Krippengruppen, Therapieräumen, Personalraum und Turnhalle. Im Kindergarten wird von 100 auf 125 Plätze aufgestockt. „Das größere Problem ist die Personalfindung und oft starke psychische Belastung der Mitarbeitenden“, sagt Silke Riedelbauch, Leiterin der Kindertagesstätte Igling.
Kita auf Fliegerhorstgelände in Penzing denkbar
Die drei Einrichtungen in Penzing, mit insgesamt 137 Plätzen, sind komplett belegt. Die Gemeinde baut derzeit im Ortsteil Epfenhausen einen neuen dreigruppigen Kindergarten. „Soll heißen, ab dem nächsten Kindergartenjahr 2025/2026 stehen zusätzlich eine Krippen- und eine Kindergartengruppe zur Verfügung“, sagt Bürgermeister Peter Hammer. Zusätzlich gibt es bereits den Gemeinderatsbeschluss für eine vierte Kindertagesstätte mit sechs Gruppen. Geplant mit einem Baubeginn in 2025. „Das Neubauprojekt für die vierte Kita steht in direktem Zusammenhang mit der, ab 2026 verpflichtenden Ganztagsbetreuung für Grundschulkinde.“ In seiner Funktion als Vorsitzender des Zweckverbandes Area 61 führe Hammer bereits Gespräche mit dem ADAC und den Penzing Studios bezüglich einer weiteren, fünften Einrichtung auf dem Areal des ehemaligen Fliegerhorstes.
Die Bemühungen aller Gemeinde im Hinblick auf die Infrastruktur seien allerdings das Eine, es bestehe die berechtigte Sorge, dass diese dann womöglich dennoch ungenutzt bleibt, wenn es nicht gleichermaßen gelinge, die benötigte Anzahl an qualifiziertem Betreuungspersonal auszubilden und zu finden.
In Kaufering wurde ebenfalls ein Beschluss für einen Neubau gefasst und die Fertigstellung ist für 2025 geplant. Eine Erweiterung des Waldkindergartens sei derzeit nicht möglich. Alternativen suche die Gemeinde im interkommunalen Austausch und der Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden, so Dominic Jödicke, Geschäftsleiter der Marktgemeinde Kaufering. Der Kindergarten in Schwifting ist ab September mit 65 Kindern voll belegt. Neue Plätze sollen durch eine Erweiterung der St. Margareta Kindertagesstätte geschaffen werden. Zudem soll eine Schulkindbetreuung mit 30 Plätzen inklusive Küche und Speiseraum und Mittagsbetreuung Platz finden. „Sofern alles gut läuft, sollte der Anbau Ende 2025 fertig sein“, schätzt Bürgermeisterin Heike Schappele.

Im südlichen Landkreis Landsberg sind einige Kita-Projekte in Planung
In Fuchstal sollen die insgesamt 175 Plätze noch einmal erweitert werden. Den Beschluss dazu hat die Gemeinde bereits gefasst. Bürgermeister Erwin Karg sagt: „Wenn alles gut läuft, ist der Baubeginn für zwei Krippengruppen und zwei Regelgruppen noch dieses Jahr.“ (Bericht folgt in der ersten Augustwoche). In Vilgertshofen standen im Juni drei Kinder auf der Warteliste. In der Gemeinde gibt es insgesamt 52 Plätze in der Kita Issing und 77 Plätze in der Kita in Stadl. Im Ortsteil Issing soll eine Einrichtung mit drei Kindergartengruppen und damit 75 zusätzlichen Plätzen gebaut werden. Ebenfalls soll eine Krippengruppe mit zwölf Plätzen dazu kommen. „Das sollte für ein paar Jahre vorhalten“, hofft Bürgermeister Albert Thurner. In Thaining arbeitet die Gemeinde an der zeitnahen Umsetzung eines Waldkindergartens. Die vorhandenen Kindertagesstättenplätze sind in der Gemeinde alle belegt.
Auch in Reichling sind die Kitaplätze bis zur Grenze ausgelastet – trotz Notbetreuungsgruppe. „Unsere Belastbarkeit ist mit einer Vollbelegung an der Grenze angelangt“, so Bürgermeister Johannes Hintersberger. Geplant wird gerade mit einer Umgestaltung der ehemaligen Schule in Ludenhausen, mit der zwei neue Gruppen für Kindergartenkinder entstehen sollen. Ähnlich sieht die Belegungssituation in Rott aus. Bürgermeister Fritz Schneider sagt: „Unser Kindergarten und Krippe ist mit momentan 72 Kindern voll ausgebucht. Schon seit einigen Jahren ist eine Kindergartengruppe als Übergangslösung in der Turnhalle des bestehenden Kindergartens untergebracht.“ Diese Situation habe den Gemeinderat zum Neubaubeschluss bewegt. Aufträge dazu wurden bereits vergeben. Die ersten Bauarbeiten bereits.

Gemeinden versuchen den Bedarfsanalysen gerecht zu werden
In Schondorf sind sowohl im Kindergarten als auch in der Krippe keine Restplätze übrig. Zwar sind ab September in der Krippe lediglich 31 der 42 Plätze belegt, jedoch ist diese ab Frühjahr 2025 komplett voll. Ein Neubau zur Erweiterung des bestehenden Kindergartens und der bestehenden Krippe in Schondorf ist bereits beschlossen und die Genehmigungsplanung eingereicht. Die Träger suchen zudem aktuell nach Personal, um in den aktuellen Einrichtungen jeweils eine weitere Gruppe eröffnen zu können, so Sonja Urbanek, Sachgebietsleiterin für Personal- und Kindertagesstättenverwaltung in der Verwaltungsgemeinschaft Schondorf. In Eching habe man an alle Kinder aus dem Ort ein Platz vergeben können, auch an diejenigen, die sich bereits vor einem Umzug in die Gemeinde um einen Platz beworben haben. Ähnlich sähe die Belegungssituation in Greifenberg aus. In den beiden Gemeinden wird vorerst nicht mit einem Ausbau geplant.
Was hier allerdings die Zukunft bringt und ob die analysierten Zahlen dann ausreichen werden, wird die Zeit zeigen.
Matthias Graf, Kämmerer in Utting
Die Ammersee-Gemeinde Utting hat derzeit in vier Einrichtungen insgesamt 54 Krippen- und 199 Kindergartenplätze. Und auch dort wird aufgrund der hohen Nachfrage über einen Anbau mit drei neuen Gruppen nachgedacht. Weitere Lösungen werden derzeit nicht besprochen, da mit den Zahlen einer Bedarfsanalyse bis 2033 aus dem Jahr 2022 die kalkulierten Plätze zur Verfügung stehen würde, sagt Kämmerer Matthias Graf. „Was hier allerdings die Zukunft bringt und ob die analysierten Zahlen dann ausreichen werden, wird die Zeit zeigen.“
In diesen Orten ist erst einmal kein Ausbau der Kitaplätze geplant:
In Denklingen wurde mit dem neuen Kindergarten „Fantasiereich“ erst einmal der Bedarf gedeckt und auch in Obermeitingen wurde 2022 erst ein Kitaneubau fertiggestellt. Einen weiteren Ausbau plant die Gemeinde deshalb nicht. „Grundsätzlich gebe ich als Kitaleitung dem Bürgermeister Bescheid, wenn wir deutlich zu wenig Plätze hätten. Danach würde der Gemeinderat die Ist-Situation feststellen und eventuell handeln“, so Einrichtungsleiter Simon Kruckenfellner.

Während die Kita in Egling mit insgesamt über 150 Plätzen nicht komplett ausgelastet sind, hält sich die Gemeinde Erweiterungsmöglichkeiten, wie das Heimatmuseum oder die Gemeindebücherei als Optionen offen, „sodass der KiTa-Komplex für die nächsten Jahre als ausreichend erachtet werden kann“, informiert Bürgermeister Holzer. In Weil gibt es insgesamt drei Kindertagesstätten. „Wir haben erst vor einigen Jahren die Kita Feldmäuse in Weil neu eingeweiht. Der Neubau ermöglicht uns, noch Kapazitäten zu schaffen“, sagt Bürgermeister Bolz. Aktuell läge der Fokus im Bereich der Umsetzung zur Ganztagsbetreuung und der Erweiterung des Schulhauses.
In Hofstetten wurde im vergangenen Jahr der neue Anbau des BRK-Kindergartens fertiggestellt. „Ab September werden es voraussichtlich 57 Kindergartenkinder und 14 Krippenkinder sein“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Högenauer. Über das nächste Jahr würden allerdings auch noch Kinder dazu kommen. In den Sommerferien soll der zweite Teil des Umzugs umgesetzt werden, sodass der Neubau und die Sanierung des Bestandsgebäudes abgeschlossen sind und alle Gruppen wieder in einem Haus seien. In Apfeldorf ist nach dem Neubau des Waldkindergartens im vergangenen Jahr erst einmal Schluss. In Unterdießen, Finning, Dießen, Kinsau und Hurlach sieht das ähnlich aus.
Ein Ausbau der Kindergarten- und Krippenplätze ist in der Gemeinde Eresing derzeit nicht geplant und sei auch nicht notwendig, sagt Bürgermeister Michael Klotz. „Alle Kinder aus der Gemeinde haben immer einen Betreuungsplatz bekommen. Freie Plätze werden und wurden dann an Kinder aus den umliegenden Gemeinden vergeben.“ In Windach sagt Bürgermeister Richard Michl, dass sie immer versuchen, einen kleinen Puffer offenzuhalten und dem Anspruch aus den Orten nachzukommen. Zudem versuche die Gemeinde in Zukunft bereit zu sein, sollte doch eine Lösung geschaffen werden müssen.