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Kinsau: Das Wasser des Lechs soll Kinsau mit Wärme versorgen

Kinsau

Das Wasser des Lechs soll Kinsau mit Wärme versorgen

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    Der Lech fließt am Ortsrand von Kinsau vorbei. Aus dem Wasser soll Wärme entzogen und den Haushalten dann zur Verfügung gestellt werden.
    Der Lech fließt am Ortsrand von Kinsau vorbei. Aus dem Wasser soll Wärme entzogen und den Haushalten dann zur Verfügung gestellt werden. Foto: Manuela Schmid

    Viele Kommunen im Landkreis Landsberg treiben derzeit ihre Planungen zur Energieversorgung voran. In Kinsau soll ein in bislang in Deutschland nur an wenigen Orten angewandtes Verfahren genutzt werden, um Wärme zu erzeugen. „Unsere Flüsse sind ein riesiges Potenzial“, sagte Kinsaus Bürgermeister Marco Dollinger im Gespräch mit unserer Redaktion.

    Zur Umsetzung des Konzepts kooperiert Kinsau mit der Energieagentur Lena Service aus Landsberg. Das Wasser des Lechs sei nur etwas kühler als das des Ammersees, führte Lukas Bayer von der Lena Service aus. Er und seine Kollegin Katharina Braun haben die Projektentwicklung übernommen. In Kinsau soll das Wasser aus dem Fluss entnommen, gefiltert und gereinigt und zu einer Wärmepumpe geleitet werden. „Dem Lechwasser werden über die Wärmepumpe drei Grad Celsius entzogen“, erläuterte Bayer. Anschließend wird das kühlere Wasser in den Fluss zurückgeleitet. Die Entnahme von Wärme aus dem Lechwasser habe auch einen positiven ökologischen Effekt, betonte Bayer. Die abkühlende Wirkung sei ökologisch von Vorteil. „Wir hatten in den vergangenen 150 Jahren eine Temperaturzunahme von sechs Grad“, erläutert der Projektentwickler. Es sei gut, wenn das Wasser abgekühlt werde – dies wirke dem „Hitzestress“ bei Fischen entgegen.

    Kinsaus Bürgermeister spricht von „Riesenvorteil“

    Die erzeugte Wärme soll über das gemeindliche Wärmenetz den Kinsauern und Kinsauerinnen zur Verfügung gestellt werden. Diese müssen dazu an das Wärmenetz anschließen und können ihre alte Gas- oder Ölheizung entsorgen. Kinsaus Bürgermeister Dollinger sieht vor allem für die Einwohner und Einwohnerinnen seiner Gemeinde einen „Riesenvorteil“: Diese könnten – sofern sie dies wollten – eine „unschlagbar günstige Heizung“ bekommen. „Experten sagen voraus, dass sich der Ölpreis noch deutlich verteuern wird.“ Wer dann privat auf eine Wärmepumpe umstellen wolle, müsste mit erheblichen Investitionen rechnen, gab der Bürgermeister zu bedenken.

    Eine Bedingung für die Umsetzung des Wärmenetzes gibt es jedoch: Es müssen genügend Haushalte mitmachen. Dann könnten bis zum Jahr 2026 schon die ersten Haushalte angeschlossen werden. Theoretisch könnten alle Haushalte der Gemeinde angeschlossen werden, äußerte Bayer. Bisher hatten bei einer Abfrage 120 Haushalte ihr Interesse bekundet. „Entscheidend für die Frage, ob solch ein Projekt zustande kommt, ist die Trassenbelegungsdichte. Es kann bei Wärmenetzen sinnvoller sein, 55 Haushalte anzuschließen, die eng beieinander sind als 200 weit verstreute. Natürlich ist es immer besser, wenn viele Haushalte mitmachen“, so Bayer auf Nachfrage unserer Redaktion.

    Wer anschließen möchte, kann sich an die Gemeinde wenden und auf deren Homepage informieren oder an die Lena Service wenden (wn.kinsau@lenaservice.de). Auf der anderen Seite des Lechs liegt Apfeldorf. Auch dort könnte sich Bayer ein solches Projekt vorstellen. Allerdings wolle man jetzt erst einmal mit Kinsau starten.

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