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Kaufering: Was die Sternsinger auf ihrer Tour durch Kaufering erleben

Kaufering

Was die Sternsinger auf ihrer Tour durch Kaufering erleben

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    Wie in vielen anderen Orten im Landkreis Landsberg waren in Kaufering in den vergangenen Tagen die Sternsinger unterwegs.
    Wie in vielen anderen Orten im Landkreis Landsberg waren in Kaufering in den vergangenen Tagen die Sternsinger unterwegs. Foto: Christian Rudnik

    Es ist 8.45 Uhr und im Thomas-Morus-Haus herrscht Aufregung: Die Sternsinger, eingekleidet in liebevoll genähten Kostümen, sind in Aufbruchsstimmung. Pfarrreferentin Agnes Mathy bereitet die Kinder auf den Tag vor. Unterstützt wird sie bei der Organisation von Andrea Herzig, der dies nicht nur als Mutter von Söhnen, die als

    Das Werben um die Kinder beginnt bereits im Sommer. Dieses Jahr finden sich, je nach Tag, etwa 25 bis 30 Kinder, die sich begleitet von acht Betreuern auf den Weg machen, um Gottes Segen zu verteilen. Alle davon ehrenamtliche Mitarbeiter. So beispielsweise auch Andreas Giampà, der sich mit einer Kleingruppe von vier Kindern auf den Weg macht. Auf die Frage nach seinen Beweggründen verweist er auf seine beiden Töchter, die er unterstützen will, bevor er schmunzelnd hinzufügt, dass auch er zu seiner Zeit bereits als Sternsinger aktiv war. 

    Auch ein Besuch bei Bürgermeister Thomas Salzberger im Rathaus stand an.
    Auch ein Besuch bei Bürgermeister Thomas Salzberger im Rathaus stand an. Foto: Christian Rudnik

    Bei den Kauferinger Sternsingern herrscht gute Laune

    Immerhin gilt es insgesamt 38 Wohngebiete in Kaufering zu besuchen. Angefangen wird heute unter anderem im

    Dass es im Kindesalter nicht selbstverständlich ist, in seiner Freizeit früh aufzustehen, um Lieder an fremden Türen zu singen, wirft die Frage nach der Motivation auf. Dabei werden verschiedene Gründe genannt. Einerseits sei es einfach schön, den Menschen den Segen bringen zu dürfen, andererseits ist auch die offensichtliche Freude der Besuchten belohnend. So warten sie nicht nur mit zahlreichen Gaben in Form von Süßigkeiten, mit denen sie die Sternsinger neben der Spendengabe belohnen, sondern laden auch zu sich ins Haus ein, um stolz ihren Weihnachtsbaum zu präsentieren oder nach einer Segnung ihrer Krippe zu fragen. Insbesondere verwitweten Menschen, die sich seit dem Tod ihrer geliebten Person zunehmend einsam fühlen, bedeuten diese Besuche viel, weswegen sie dem Klingeln an der Tür oftmals bereits entgegenfiebern: "Manche Menschen zehren das ganze Jahr lang davon", so Herzig. 

    Vielen Menschen bereitet der Besuch der Sternsinger Freude.
    Vielen Menschen bereitet der Besuch der Sternsinger Freude. Foto: Christian Rudnik

    Ein weiterer Punkt, der die Kinder in ihrem Tun motiviert, ist der Gedanke daran, dass sie durch die Spenden in der Lage sind, Menschen in Not zu helfen. Das Ziel der Spende wird jedes Jahr vom Kindermissionswerk ausgewählt. Um ein Verständnis von der Situation in den Spendenländern zu schaffen, erhalten die Sternsinger noch vor dem Start ihres Rundganges einen Einblick: Gemeinsam wird ein Film von Reporter Willi Weitzel (bekannt aus Sendungen wie "Willi wills wissen") angesehen, der in das Spendenland reist und den Notstand der Kinder dort verdeutlicht. Dieses Jahr fällt der Spendenfokus auf Amazonien, um somit bedürftige Personen im Dreiländereck Kolumbien, Brasilien und Peru zu unterstützen. 

    Die Tradition wird von den Kindern weitergetragen

    Dennoch nimmt die Zahl von teilnehmenden Sternsingern und Betreuern über die Jahre sichtlich ab. Mathy und Herzig sehen darin ein grundsätzliches Problem im Ehrenamt. "Die Menschen möchten sich nicht mehr festlegen", meint Herzig. Das mache sie nicht nur an der Pfarrei fest, sondern auch an Sportvereinen, die ihre Kinder besuchen. 

    Dass sich dies in den kommenden Jahren ändern wird, bezweifeln Mathy und Herzig: "Das ist eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung, mit der wir leben und umgehen lernen müssen", erklärt Mathy. Herzig fügt hinzu: "Wir sind kein Dienstleistungsbetrieb. Wir machen das, was wir tun können und das machen wir auch gerne." 

    Statt den Fokus auf ein schwindendes Engagement zu legen, wird die bewusste Entscheidung getroffen, die Treue von Helfern wertzuschätzen, immerhin würde Geschimpfe und Gejammere nur zur Folge haben, dass auch diejenigen, die mit Freude dabei sind, letztlich verschwinden würden. Herzig fasst die Wichtigkeit und Bedeutung der Tradition zusammen: "Die Kinder tragen es weiter und wiederholende Dinge haben etwas Tröstliches an sich."

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