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Kaufering: Volles Haus beim Jugendgottesdienst „Eins“ in Kaufering

Kaufering

Volles Haus beim Jugendgottesdienst „Eins“ in Kaufering

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    Beim „Eins“-Gottesdienst in der Kauferinger Pauluskirche waren am Freitagabend alle Plätze belegt.
    Beim „Eins“-Gottesdienst in der Kauferinger Pauluskirche waren am Freitagabend alle Plätze belegt. Foto: Christina Böltl

    In der Kauferinger Pauluskirche sind an diesem Abend alle Plätze belegt. Einige Besucher stehen hinter den letzten Bänken, ein Paar hat sich auf der Treppe niedergelassen. Es sind vor allem junge Leute, die sich zum Gottesdienst versammelt haben. Heutzutage eine volle Kirche? Junge Leute in einem

    Zweimal im Jahr findet das Format seit 2017 an wechselnden Orten statt. Der überkonfessionelle Jugendkreis, der die Gottesdienste organisiert, besteht aus Beteiligten der evangelischen Pauluskirche Kaufering, der evangelischen Gemeinde Ammersee-West, der Jugend mit einer Mission Hurlach, der evangelischen Christuskirche Landsberg und der evangelischen Freikirche Vineyard. Auch katholische Christen aus verschiedenen Pfarreien machen mit. „Glaube ist etwas Verbindendes, deshalb heißt der Gottesdienst auch ‚Eins‘“, erklärt Matthias Schappert vom Organisationsteam. Gerne hätte er im Sinne der Ökumene auch noch mehr katholische Gemeinden dabei. 

    Zahlreiche Ehrenamtliche gestalten die „Eins“-Gottesdienste in der Region

    Zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer stemmen zusammen den „riesigen technischen Aufwand“, manche nähmen extra dafür Urlaub, und auch das Equipment werde für den Gottesdienst kostenlos zur Verfügung gestellt, so Schappert. Jugendliche und junge Erwachsene gestalten den Gottesdienst mit. „Das funktioniert, wenn man jungen Leuten den Raum gibt, sich selbst einzubringen, so wie sie sind“, ist Josephine Fremgen überzeugt, die von Anfang an bei den Gottesdiensten dabei ist. 

    In der Mitte der Kirche steht ein Gerüst, an dem Lautsprecher und Scheinwerfer befestigt sind. Im Raum nebenan gibt es Crêpes, Getränke und „Eins“-Merchandise. Im Hof grillt der Pfadfinderstamm Roncalli. Zum Gottesdienst spielt eine Band mit Gitarren, Bass, Keyboard, Schlagzeug und Saxofon. „Musik und Lobpreis sind sehr poplastig, das zieht junge Leute an“, meint Schappert. Tatsächlich sind die Leute später im Gottesdienst auf den Beinen, singen mit, wippen zur Musik. 

    Der Gottesdienst beginnt mit einem Video einer Kunstaktion auf dem Landsberger Hauptplatz. Am Ostersonntag um 5 Uhr habe eine Gruppe dort auf einer Leinwand ein Jesus-Graffiti mit dem Schriftzug „Jesus ist auferstanden“ gesprüht, erklärt Diakonin Nicole Wallisch: „Das Projekt sollte zeigen, was wir an Ostern feiern“. Passanten sollten so zum Nachdenken über die Ursprünge von Ostern angeregt werden, der Glaube wieder mehr in den Mittelpunkt rücken. „Wir sind eins und wir sind eins mit Gott. Er ist das, was uns miteinander verbindet, in Glauben an ihn“, schließt Wallisch ihre Begrüßung. 

    Dass Glauben aber gar nicht so einfach ist, zeigen Anja Broschulat von der Christuskirche Landsberg und Jugendreferent Dominik Drogat von der Gemeinde Ammersee-West in einem szenischen Dialog. Sie ziehen Parallelen zwischen Anja, die angesichts des Leids in der Welt nicht mehr weiß, ob sie noch glauben kann, und der Geschichte des Apostels Thomas. Dieser will nicht an die Auferstehung Jesu glauben, bis er seine Hände in dessen Wunden legen und den Auferstandenen mit eigenen Augen sehen kann. „Wenn ich ihn nicht sehe und fühle, wie soll ich dann glauben?“, fragen die beiden. 

    Nächste Veranstaltung findet im Freien auf Schloss Hurlach statt

    Diakon Alfred Mayer antwortet ihnen in seiner Predigt. In einer Welt, in der immer wieder Fallen gestellt würden, sei der zweifelnde Thomas von elementarer Bedeutung. „Unser Glaubensleben braucht diesen Zweifel, um an der eigenen Erfahrung, am eigenen Leben andocken zu können“, betont der Diakon. Thomas sei ein Vorbild in seiner Liebe zur Wahrheit. Er habe nicht blind nacherzählt, was ihm andere zugetragen hatten, sondern selbst erleben wollen. Gott sei ihm in Menschen begegnet, erzählt Mayer. Die Erfahrung, von Gott so gesehen zu werden, wie er ist, habe ihn für den Rest seines Lebens geprägt. Genau so müsse heute jeder Einzelne seinen persönlichen Weg zu Gott finden und seine eigene Geschichte mit Jesus schreiben. 

    Es folgen Gebete und zahlreiche weitere Lieder. Dann segnet Mayer die Gläubigen, und das Datum des nächsten Gottesdienstes wird bekannt gegeben: Am 27. September findet er als Open-Air-Veranstaltung auf Schloss Hurlach statt. Nach einem letzten Appell von Schappert, sich auch außerhalb des Gottesdienstes zu treffen und den Glauben und die Gemeinschaft nach außen zu tragen, geht die Band zum „Ewigkeitslobpreis“ über. Der Gottesdienst ist damit offiziell beendet, aber viele bleiben noch, um zu singen, zu beten und sich segnen zu lassen. 

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