„Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ nach dem Buch von Michael Ende kommt ab 15. März als Marionettenstück ins Theater an der Grundschule Kaufering. Deutschlandweit sei dieses Stück bisher nur vom Düsseldorfer Marionettentheater aufgeführt worden, erklärt Wolfgang Danner, Vorstand des Vereins „Am Schnürl“. Dieses habe die Truppe im vergangenen Jahr besucht: „Die Düsseldorfer haben uns sehr freundlich aufgenommen und uns das Drehbuch, an dem Michael Ende selbst mitgewirkt hat, einfach so gegeben“, erzählt der Puppenspieler.
Jede Marionette besteht aus einem selbst gebauten Holzgerippe, Spielkreuz und Handholz
Mit dem Drehbuch ging die Arbeit für die Truppe erst richtig los. Die Marionetten müssen gebaut und eingekleidet werden, das Bühnenbild gestaltet und verkabelt, die Beleuchtung programmiert und der Ton aufgenommen. Dann heißt es proben, proben, proben. Die Puppen entstehen in Danners Hobbywerkstatt. Zuerst baut er für jede Figur ein Holzgerippe, dann das Spielkreuz und das Handholz. Mit dem Spielkreuz, an dem das Gewicht der Puppe hängt, lässt sich der Kopf bewegen und auch der Beinhebel, mit dem die Figuren laufen können, gehört dazu. Das Handholz wird in der anderen Hand gehalten und zum Bewegen der Arme verwendet.
Bis eine Figur fertig ist, braucht es viel Tüftelei. Bis zur Aufführung muss immer wieder nachjustiert werden, damit sie sich natürlich bewegt und Spielkreuz und Handholz passen. Ein erster Rohling ist nach drei bis vier Monaten fertig. Dann müssen die Figuren ausgepolstert, bekleidet und bemalt werden. Von alten Blusen und Hemden bis zu Pelzstücken und Haargummis kommt alles für die Gestaltung der Figuren zum Einsatz. Wichtig ist, dass die Stoffe nicht zu fest sind, damit sich die Puppen geschmeidig bewegen können. „Hüte und Haare sind auch immer schwierig, weil sich die Fäden leicht darin verheddern“, verrät Regisseurin Marlies Brambach.
Für das aktuelle Stück mussten die Figuren zudem Schwarzlicht tauglich gestaltet werden. Und auch bei den Händen gibt es eine Änderung: „Die stellen wir inzwischen im 3D-Drucker her, der jetzt bei mir in der Werkstatt steht“, erklärt Danner. Nach langer Anpassung habe man diese Technik für gut befunden, da sie nicht nur deutlich stabiler sei als die Fertigung der Hände aus Modelliermasse, sondern bei Beschädigungen auch einen schnelleren Ersatz ermögliche. Für den Bau einer übergroßen Figur des Heiligen Silvester kommen außerdem eine alte Schneiderpuppe, Hasengitter und Pappmaché zum Einsatz.
Für das Bühnenbild wird ein alter Blumentopf zur Glocke umfunktioniert und der Ofen beleuchtet. Die Bühne besteht aus zwei Teilen: der Guckkastenbühne, in der sich diesmal das Zauberlabor befindet und der Nebenbühne, die für Szenen an einer Kirche verwendet wird. Für das Spielen in der Guckkastenbühne lehnen sich die Spieler hinter den Kulissen über eine Brüstung und schauen gebückt zu ihren Figuren herab. Das ist vor allem bei längeren Szenen sehr anstrengend und belastet den Rücken. Deshalb gibt es für jede Hauptfigur einen Spieler und einen Mitspieler, die sich abwechseln.
Damit sich die Figuren gekonnt bewegen, braucht es viel Übung
Bei den Szenen auf der Nebenbühne stehen die Spieler mit ihren Puppen selbst auf der Bühne. Sie sind ganz in Schwarz gekleidet, um nicht von ihren Figuren abzulenken. Nachdem Spielerinnen von der Bühne gestürzt seien, habe er eine Sicherheitsbeleuchtung in der Nebenbühne eingebaut, berichtet Danner. Außerdem programmiere er für das Stück mehrere Scheinwerfer, Schwarzlicht, Stroboskoplicht und LED-Bar passgenau zur Handlung. In einem professionellen Studio habe er mithilfe von Freunden, die für die Rollen gecastet wurden, den Ton aufgenommen. Die Tonspur fügt er in einem Programm mit den Lichtern zusammen, sodass er zu Beginn der Aufführung nur noch auf Start drücken muss.
Auch hinter der Bühne gibt es einen Lautsprecher, damit die Spieler immer genau wissen, wie sie die Bewegungen der Figuren auf den Ton abstimmen müssen. Um sicherzugehen, dass die Bewegungen auch gut aussehen, nehmen sie ihre Proben auf Video auf, denn von ihrer Position über der Bühne aus können sie die Figuren nicht richtig sehen. Jeden Mittwochabend proben sie zwei Stunden lang und vor Aufführungen kommt auch öfter ein ganzer Samstag dazu.
Viel Übung sei nötig, damit die Figuren tun, was sie sollen und zum Beispiel beim Laufen nicht schweben oder in die Knie gehen: „Aber wir alle lernen voneinander und helfen uns gegenseitig“, sagt Danner. Das Interesse des Publikums sei groß, sodass bei den vergangenen Stücken alle Vorstellungen bis auf eine ausverkauft gewesen seien. Er freue sich unheimlich, dass es bald losgehe und die Truppe ihre Arbeit präsentieren könne, schließt er.