Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Kaufering: Orgelklänge zum Abschied? Benefizkonzert für Kirche Mariä Himmelfahrt

Kaufering

Orgelklänge zum Abschied? Benefizkonzert für Kirche Mariä Himmelfahrt

    • |
    In der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Kaufering fand ein Ogelkonzert mit Johannes Skudlik statt.
    In der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Kaufering fand ein Ogelkonzert mit Johannes Skudlik statt. Foto: Thorsten Jordan

    Jetzt wird es also ernst: Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Kaufering West wird geschlossen. Ab 1. Januar 2024 findet in dem gerade mal 60 Jahre alten Gotteshaus nichts mehr statt. Den Grund erläuterte Pfarrer Helmut Friedl am Ende eines wunderbaren Benefizkonzertes mit Johannes Skudlik an der Orgel der Kirche. 

    Vor drei Jahren habe eine statische Routineuntersuchung stattgefunden, so Friedl. Das Ergebnis: „Dach und Wände haben keine Zukunft.“ Eilends sei eine Notsicherung eingerichtet worden – für drei Jahre. „Und die läuft jetzt aus. Es ist eine brutale Nachricht“, so Friedl, „aber es gibt keine Alternative zur Schließung.“ Derzeit werden laut Pfarrer Berechnungen zur Sanierung aufgestellt. Die Kosten, soviel sei sicher, werden immens sein. Möglich sei auch ein dann kleinerer Neubau an gleicher Stelle. „Es ist ein Blick in die Glaskugel.“ Ab 1. Januar 2024 werden Gottesdienste und weitere kirchliche Feiern im Thomas-Morus-Haus stattfinden. Der Pfarrsaal dort werde schön hergerichtet, versprach Friedl. „Das Konzert heute ist der Auftakt zum Abschied.“ In nächster Zeit werde dann in der Kirche geräumt. Unter anderem müsse die Orgel vorsichtig zerlegt und an einem idealen Platz eingelagert werden.

    Organist Johannes Skudlik konnte für das Benefizkonzert in Kaufering gewonnen werden

    Erst aber konnten die vielen Besucher – die Kirchenbänke waren gut gefüllt – noch ein wunderbares Konzert genießen. Marktgemeinderat und Kulturreferent Dr. Thomas Harbich hatte es initiiert und dafür auch den Markt zur finanziellen Unterstützung mit ins Boot geholt. Als Künstler des Abends konnte Johannes Skudlik gewonnen werden – gerade noch rechtzeitig, bevor der europaweit bekannte frühere Organist der Landsberger Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt zu einer mehrwöchigen Konzerttournee nach China aufbricht.

    Johannes Skudlik ist ein gefragter Organist und Dirigent.
    Johannes Skudlik ist ein gefragter Organist und Dirigent. Foto: Thorsten Jordan

    Das Programm des Benefizkonzertes war bunt, vielfältig und sehr ansprechend. Skudlik hatte die bekannte Toccata und Fuge in d-moll und das ebenso oft gespielte Air aus der 3. Orchestersuite, beides Kompositionen von Johann Sebastian Bach, an den Beginn gestellt. Es war eine erste Gegenüberstellung und die Präsentation der vielen Möglichkeiten der Kauferinger Orgel. Hier die Toccata laut, kräftig, akzentuiert – dort das zart und weich fließende Air. Es folgte französische Orgelkunst: Zunächst eine strahlende Toccata von Vincent Dubois, anschließend „in paradisum“ und wirklich paradiesischem Flirren der hohen Pfeifen. Die vier Sätze der „Suite gothique“ von Leon Boëllmann forderten erneut viel Unterschiedliches. Kräftiges Forte, sanftes Piano, ein wunderbarer Choral mit gut akzentuierten Phrasen – dazu ein Weltklasse-Organist, der die noch keine 30 Jahre alte Orgel aus der Werkstatt Schreier in Thierhaupten klingen ließ. Auffällig: Das Instrument reagiert offensichtlich schnell, es lässt Genralpausen zu und ist sofort wieder präsent. Für köstliche Unterhaltung war wie oft, Mozart zuständig: Ein Andante für eine Spieluhr – süß, kindlich, verspielt. Ja, auch das kann die Kauferinger Orgel. Die folgende Vocalise von Rachmaninow war eine Art Gegenstück. Skudlik hatte das Klavierstück, das oft auch mit dem Cello gespielt wird, für Orgel bearbeitet und den dunklen Grundton sehr schön herausgearbeitet. Abschließend noch einmal Frankreich: Charles-Marie Widor hat in seiner 5. Symphonie eine Toccata komponiert, die in ihrer Strahlkraft ein würdiger Abschluss des Benefizabends zugunsten der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde.

    Der Augsburger Diözesanbischof Betram Meier wird das Kauferinger Gotteshaus besuchen

    Dass auch der Augsburger Diözesanbischof und ehemalige Kauferinger Bertram Meier von „seiner“ Kirche Abschied nimmt, war zu erwarten. Am 30. Dezember 19 Uhr wird, wie Ortsgeistlicher Helmut Friedl nach dem Konzert ankündigte, der Bischof, dessen religiöse Wurzeln in genau dieser Kirche verankert sind, zu einem Gottesdienst mit Feier der Eucharistie nach Kaufering kommen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden