Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

Kaufering: Maria Himmelfahrt: Muss Kauferings größte Kirche in drei Jahren schließen?

Kaufering

Maria Himmelfahrt: Muss Kauferings größte Kirche in drei Jahren schließen?

    • |
    1962 wurde Maria Himmelfahrt gebaut. Von außen ist deutlich sichtbar, dass der Zahn der Zeit am Kauferinger Gotteshaus nagt.
    1962 wurde Maria Himmelfahrt gebaut. Von außen ist deutlich sichtbar, dass der Zahn der Zeit am Kauferinger Gotteshaus nagt. Foto: Thorsten Jordan

    Rainer Schmaus ist seit einem Jahr Verwaltungsleiter in der Pfarreiengemeinschaft Kaufering und steht vor einer großen Herausforderung. Zusammen mit Pfarrer Helmut Friedl will er die Dachsanierung der größten Kirche in der Pfarrgemeinschaft so schnell wie möglich vorantreiben. Denn mit jedem Schlag der Kirchenglocke vergeht wertvolle Zeit. „Der Statiker gibt uns nur noch drei Jahre, dann müssen wir Maria Himmelfahrt vielleicht sperren, wenn nichts passiert“, sagt Schmaus.

    In den 60er-Jahren schnell gebaut

    Die bei den Kauferinger Gläubigen beliebte Kirche ist Anfang der 60er-Jahre gebaut worden – und das relativ schnell sowie nach den damaligen Bauweisen und Vorschriften. Nach etwa einem Jahr wurde sie eröffnet. Eile war bereits damals geboten: Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele Heimatvertriebene in die Siedlung Kaufering. 1954 musste schon eine „Notkirche“ aus Holz errichtet werden. An der Außenfassade sieht man deutlich Risse und Betonschäden. An den Abplatzungen ragen angerostete Stahlstäbe heraus. „Alle paar Jahre finden in den Gebäuden der Diözese Standsicherungsprüfungen statt“, berichtet Rainer Schmaus.

    So sei das auch vor etwa einem Jahr bei Maria Himmelfahrt geschehen. Vor allem das Dachtragwerk sei laut Statikern mittelfristig nicht mehr ausreichend standsicher, sagt Schmaus. „Durch die Bauweise der Dachkonstruktion ist das zuvor niemandem so wirklich aufgefallen.“ Die korrodierten Stahlträger seien nun das Hauptproblem – und die Verbindungen der Holzbalken. „Die haben wir dann mit Verschraubungen gesichert, aber das ist nur eine kurzfristige Lösung.“ Man sei derzeit dabei, die genauen Kosten zu berechnen, sagt der Kirchenverwalter. „Es wird sicherlich im siebenstelligen Bereich sein. Wie hoch genau, das kann momentan noch keiner sagen.“

    Maria Himmelfahrt muss nicht abgerissen werden

    Neben all den schlechten Nachrichten hat Schmaus auch eine gute: „Die Experten sagen, man muss nicht zwangsläufig die ganze Kirche abreißen, das würde vermutlich eh nicht billiger werden.“ Man könne die Bausubstanz erhalten, indem man den korrodierten Stahlbeton chemisch behandelt und versiegelt. Nicht nur das Kirchendach, sondern auch der Turm sei marode. „Wir müssen oben noch die längs verlaufenden Betonstreben untersuchen und gegebenenfalls ausbessern, auch die Holzverdeckung wird ersetzt werden müssen.“

    Die Sicherheit in Maria Himmelfahrt sei für die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher nach aktuellem Stand gewährleistet, betont Schmaus. Zuletzt habe es immer wieder umfassende Statikuntersuchungen gegeben. „Wir haben auch das aufgehängte Kreuz untersuchen lassen.“ Nur bei sehr starken Winden dürfe die Kirche bereits jetzt nicht mehr genutzt werden und wenn die Schneedecke im Winter eine gewisse Höhe überschreitet. 

    "Drei Jahre sind schnell vergangen"

    „Wir müssen uns trotzdem beeilen, drei Jahre sind schnell vergangen“, sagt Schmaus. Vielleicht könne man in drei Jahren die Betriebsdauer verlängern, sollte die Kirche bis dahin nicht saniert sein. Aber das könne man erst in der Zukunft sagen, wenn dann ein neues Statikgutachten vorliegt.

    Die Pfarrgemeinde will die Generalsanierung nutzen, um an der Kirche bauliche Veränderungen zu schaffen, um sie moderner zu gestalten. Bei der Gelegenheit könnten laut Schmaus zum Beispiel die Fenster nach unten verlängert werden, auch ein glasbedeckter Lichteinlass im Dach selbst stehe zur Debatte. Ebenso sei eine Solaranlage denkbar.

    Wie soll die Kirchensanierung finanziert werden?

    Auf die Frage, ob es sich überhaupt lohnt, angesichts des zuletzt deutlichen Mitgliederrückgangs in der katholischen Kirche eine so große Kirche wie Maria Himmelfahrt für einen aller Voraussicht nach höheren Millionenbetrag zu sanieren, sagt Schmaus: „Die Frage ist auf jeden Fall berechtigt, aber man muss auch sehen, Maria Himmelfahrt wird gut besucht und auch von anderen Pfarrgemeinden genutzt.“

    Bischof Bertram Meier, der selbst aus Kaufering stammt, habe bei seinem Besuch im Mai Unterstützung seitens der Diözese Augsburg zugesichert, sagt Schmaus. „Ich rechne mit 50 bis maximal 60 Prozent Förderung der Gesamtkosten“, so Schmaus. Und auch über eine finanzielle Unterstützung der Kommune Kaufering würde man sich sehr freuen. Den Restbetrag müsse man allerdings als Pfarrei selbst stemmen. „Da reichen unsere Rücklagen bei Weitem nicht aus, wir werden nicht nur auf Spenden angewiesen sein, sondern auch einen Kredit aufnehmen müssen.“ Schmaus hat die aktuell steigenden Zinsen jedoch im Blick. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden