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Kaufering: Kaufering setzt beim Neubaugebiet "Lechfeldwiesen V" den Rotstift an

Kaufering

Kaufering setzt beim Neubaugebiet "Lechfeldwiesen V" den Rotstift an

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    170 Wohnungen sollen im Norden an der Hessenstraße entstehen.
    170 Wohnungen sollen im Norden an der Hessenstraße entstehen. Foto: Thorsten Jordan (Archivfoto)

    Der Markt Kaufering hat mehrere Großprojekte auf der Agenda, die für die Kommune eine enorme finanzielle Belastung darstellen. Deswegen laufen seit Monaten Gespräche im Finanzausschuss und Marktgemeinderat, an welcher Stelle Einsparungen möglich sind. Der Rotstift wird nun unter anderem beim geplanten Baugebiet an der Hessenstraße angesetzt. Hier soll geförderter Wohnraum entstehen. Bei mehreren Punkten werden nun Abstriche gemacht und so die Kosten um drei Millionen Euro gesenkt.

    Entstehen soll ein Quartier mit 170 Wohnungen in zehn Gebäuden. Im ersten Bauabschnitt werden die geförderten Wohnungen gebaut. Das sind 70 Prozent des Gesamtvolumens. Bauherr ist der Markt, er wird nach Fertigstellung im Jahr 2026 auch Vermieter sein. Ebenfalls im ersten Bauabschnitt werden die öffentlichen Verkehrs- und Grünflächen realisiert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf jetzt knapp 41 Millionen Euro, die Förderung auf 17,5 Millionen Euro. Die übrigen 30 Prozent der Wohnbebauung werden später errichtet, diese sollen auf dem freien Markt veräußert werden. 

    Kauferinger Rat spricht sich für sickerfähiges Pflaster in Tiefgarage aus

    Die CSU regte an, bei der Tiefgarage zu sparen. Stephan Nitsche stellte die Überlegungen seiner Fraktion vor, die er im Vorfeld auch schon mit Kauferings Bauamtsleiter Andreas Giampa diskutiert hatte. "Den Boden der Tiefgarage muss man nicht versiegeln. Es gibt keine Bauvorschrift, die dies verlangt." Stattdessen solle sickerfähiges Pflaster verlegt werden, forderte er und bezifferte die Einsparung dadurch auf knapp 660.000 Euro. Zudem könnten 2400 Tonnen Baumaterial vermieden werden, was gut für die Umwelt sei, führte Nitsche aus. Jürgen Strickstrock, Fraktionssprecher der Grünen, stimmte zu, dass dies ökologisch und ökonomisch sinnvoll sei, er aber trotzdem nicht zustimmen werde aus zwei Gründen. "Ich habe mit Blick auf die Frage, zahlt eine Versicherung im Schadensfall und die Entscheidung der eingesetzten Kommission, die zumindest eine Teilversiegelung empfahl, Bedenken." Letztlich wurde der Vorschlag, sickerfähiges Pflaster zu nutzen, mit 13:4 Stimmen angenommen.

    Für deutlich mehr Diskussionen sorgte allerdings der Vorschlag von Claudia Dahme (UBV) zu den Fenstern. In einem ersten Schritt hatte die Verwaltung bereits bei der Art der Holzfenster Abstriche gemacht und so eine Einsparung von über 490.000 Euro erzielt, doch Dahme ging das nicht weit genug. "Ich bin der Meinung, dass wir zu Kunststofffenstern umschwenken sollten. Dadurch lassen sich weitere 281.000 Euro sparen. Zudem sind diese pflegeleichter als Holzfenster und es ist der Wohnqualität nicht abträglich, sondern das Gegenteil ist der Fall." Sie habe auch die Information von Bauamtsleiter Andreas Giampa bekommen, dass der Architekt bereit sei, diesen Weg mitzugehen.

    So sollen die neuen Gebäude zwischen Hessenstraße und Berliner Ring in Kaufering angeordnet werden.
    So sollen die neuen Gebäude zwischen Hessenstraße und Berliner Ring in Kaufering angeordnet werden. Foto: 17A Architektur

    Wenig Begeisterung rief die Idee bei Strickstrock hervor. Es sei extra eine Kommission gebildet worden, in der diese Themen ausführlich diskutiert worden seien und nun werfe man alles über den Haufen nach zwei Minuten Diskussion. "Ich halte das für fatal und ein K.-o.-Kriterium bei der Frage ob wir künftig noch Kommissionen einsetzen." Auch werde der Vorschlag der Idee, ökologisch und optisch ansprechend zu bauen, nicht gerecht, fügte er an. Sascha Kenzler, Fraktionssprecher der UBV entgegnete, dass sich Dahme auch mit einem örtlichen Schreiner ausgetauscht habe und für ihn die Entscheidung des Rates ein höheres Gewicht habe als das der Kommission. "Zudem wird die jährliche Miete bei einer 80-Quadratmeter-Wohnung 72 Euro niedriger", argumentierte er. Bürgermeister Thomas Salzberger mahnte hier, mit konkreten Zahlen vorsichtig zu sein, da es noch offene Fragen gebe. 

    Widerspruch zu Strickstrocks Aussagen kam auch von Markus Wasserle (SPD). Niemand stelle die Arbeit der Kommission infrage, der Vorschlag Claudia Dahmes sei eine Ergänzung. "Die Idee ist richtig. Am Ende zahlt es der Mieter." In dieselbe Richtung argumentierte Nitsche (CSU). In Deutschland sei alles normiert und man bekomme bei Kunststofffenstern gute Qualität. "Man darf hier nicht aus Stolz das ganze zu einem Tabuthema machen", äußerte er. Die Zeiten seien ohnehin fragil und die Situation in der Baubranche sehr dynamisch, sagte er mit Blick auf die aktuell hohen Materialkosten und Lieferschwierigkeiten. 

    Kauferings Bauamtsleiter präsentiert Einsparpotenziale im Neubaugebiet

    Größere Einsparmöglichkeiten ergeben sich laut Bauamtsleiter Andreas Giampa auch, weil die Kommune damit rechne, dass sich im Untergrund guter Kies befinde, wie geologische Gutachten ergeben hätten (Einsparung 280.000 Euro). Diese Summe soll als Puffer genutzt werden. Fast derselbe Betrag wird eingespart, weil nicht alle Türen und bodentiefen Fenster barrierefrei hergestellt werden, sondern je Wohnung nur eine zum Balkon. Alle anderen haben eine zwei Zentimeter hohe Schwelle. Gestrichen werden auch die vorgehängte Glasfassade an den Balkonen und die Sonnenschutzvorhänge für Balkone. Den Anbau von Markisen werde die Gemeinde aber nicht erlauben, machte Giampa klar: "Die Mieter müssen sich dann mit Sonnenschirmen behelfen." In den Wohnungen soll zudem statt einem Parkett- Vinylboden verlegt werden und auch die Heizung für der Rampe zur Tiefgarage (37.500 Euro) fällt weg. Hier wird der Hausmeister im Winter gefordert sein. 

    Dahmes Vorschlag zu den Kunststofffenstern wurde mit 11:7 angenommen. Den anderen Vorschlägen zur Kostensenkung wurde mit 17:1 zugestimmt.

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