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Kaufering: In Kaufering könnten bis zu vier neue Kindertagesstätten entstehen

Kaufering

In Kaufering könnten bis zu vier neue Kindertagesstätten entstehen

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    Auf dem alten Sportplatz sollen noch zwei Kindertagesstätten entstehen zwischen Jahnstraße und Franz-Senn-Weg.
    Auf dem alten Sportplatz sollen noch zwei Kindertagesstätten entstehen zwischen Jahnstraße und Franz-Senn-Weg. Foto: Thorsten Jordan

    Wer einen Betreuungsplatz für sein Kind in einer Krippe oder einem Kindergarten in Kaufering sucht, der braucht Glück. Eltern weichen bereits in umliegende Gemeinden aus. Im Marktgemeinderat wurde deswegen jetzt die Aufstellung des Bebauungsplans "Jahnstraße Teil I" beschlossen, der die Voraussetzungen schaffen soll, um perspektivisch eine oder bei Bedarf auch zwei Kindertagesstätten auf der südlich gelegenen Grünfläche errichten zu können. Mit dem Standort sind aber nicht alle Mitglieder des Gremiums einverstanden. Es gibt Zweifel am Bedarf. In der Sitzung wurde zudem öffentlich bekannt, dass zwei weitere Einrichtungen geplant sind.

    Früher befand sich auf einem Teil der Grünfläche eine Lackfabrik. Wie sich das mit Kindertagesstätten vertrage, wollte Markus Rietig (UBV) in der Sitzung wissen. Claudia Endres, Leiterin des Nichttechnischen Bauamts, antwortete, dass auf dieser Fläche keine Gebäude errichtet beziehungsweise keine Spielflächen entstehen werden. Ihr Kollege, Andreas Giampa, Leiter des Technischen Bauamts, fügte an, dass der kritische Bereich eingezäunt werde. Rietig verwies zudem auf die Hochspannungsleitung, die in dem Bereich verläuft. Laut Bürgermeister Thomas Salzberger (SPD) sei davon auszugehen, dass diese perspektivisch noch höher verlaufen werde und kein Problem darstelle.

    Grüne fürchten Verlust der großen Grünfläche im Zentrum von Kaufering

    Auf wenig Gegenliebe stieß der vorgestellte Bebauungsplan bei Gabriele Triebel (Grüne): "Das ist die einzige Grünschneise im Ort. Sie ist wichtig als Fläche für den Naturschutz und die Durchlüftung. Deswegen werde ich nicht zustimmen." Sie vertrat die Meinung, das Projekt solle an anderer Stelle realisiert werden. Sie nannte die Kuglerwiese gegenüber der Sparkasse als Option und eine Fläche im Norden, nördlich von Schrebergärten. "Die ist im Privatbesitz und sie wollen nicht verkaufen", entgegnete Salzberger zur Fläche im Norden. Triebels Ausführungen veranlassten Markus Wasserle (SPD) dazu, nachzuhaken, ob es Alternativen gibt. Endres antwortete: "Nein, Sie wissen alle, dass Flächen bei uns im Ort knapp sind." Salzberger verwies beim Thema Naturschutz darauf, dass dazu mehrere Projekte liefen, unter anderem die Aufforstung eines früheren Bolzplatzes in Richtung Igling. Triebel wollte den Einwand nicht gelten lassen, da es sich um Maßnahmen am Ortsrand handle, die Fläche an der Jahnstraße aber fürs Ortszentrum wichtig sei. 

    Elisabeth Glaser (Grüne) stellte die Notwendigkeit der Baumaßnahme infrage. Sie könne nur bei den Krippenplätzen einen Mehrbedarf erkennen. "An unserer Grundschule haben wir 340 Kinder in vier Jahrgangsstufen. Im Kindergarten sind es 320 in drei Jahren. Wie passen die Zahlen zusammen?" Bürgermeister Thomas Salzberger äußerte, dass Geschäftsstellenleiter Dominic Jödicke, er war bei der Sitzung nicht anwesend, dazu Stellung nehmen werde. Glaser, Referentin für Schulen und Kindertagesstätten im Marktgemeinderat, verwies zudem darauf, dass neben der Montessorischule in Kaufering ein Kinderhaus entstehen solle und es auch Planungen des Unternehmens Hilti gebe, ein Angebot zu schaffen. Bürgermeister Thomas Salzberger verwies auf das Baugebiet Lechfeldwiesen V im Norden des Marktes, wo 170 Wohnungen geplant sind und dadurch ein zusätzlicher Bedarf entstehe. Auch für Geflüchtete müsse die Kommune Kapazitäten vorhalten, was die Zahl der benötigten Plätze erhöhe. Zudem müssten Eltern aus Kaufering schon jetzt nach Weil und Hurlach ausweichen, äußerte er.

    Experte bescheinigt Kaufering steigenden Bedarf bei Betreuungsplätzen

    Im Juli 2021 hatte der Geograf und Stadtplaner Dr. Volker Salm aus München im Marktgemeinderat zur Betreuungssituation sein Gutachten vorgestellt und aufgezeigt, dass die Kapazitäten deutlich erhöht werden müssen. Der Bevölkerungsrückgang werde durch den Zuzug der vergangenen Jahre nicht kompensiert, so Salm damals. "Daran wird auch das Baugebiet Lechfeldwiesen V nur für wenige Jahre etwas ändern, bis es komplett bezogen ist. Sollten weitere Baugebiete ausgewiesen werden, sieht es natürlich anders aus." Die Kommune müsse dennoch aus mehreren Gründen von einem steigenden Bedarf ausgehen, so Salm damals. Dass Kinder unter drei Jahren in der Krippe betreut werden, sei gesellschaftlich zunehmend akzeptiert. Auch bräuchten immer mehr Familien wegen gestiegener Lebenshaltungskosten zwei Gehälter und auch der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz erhöhe die Nachfrage, so Salm.

    Jürgen Strickstrock (Grüne) sah noch zu viele offene Fragen und wollte den Tagesordnungspunkt vertagen. Dem folgten nur die anderen Grünen. Der Antrag wurde mit 16:5 abgelehnt. Angenommen wurde der Vorschlag der Verwaltung, den Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren, ohne Durchführung einer Umweltprüfung zu beschließen. Laut Endres bedeute das nicht, dass Themen wie Artenschutz außen vor bleiben, allerdings sei das beschleunigte Verfahren weniger aufwendig und der Bebauungsplan müsse auch nur einmal, nicht zweimal ausgelegt werden, damit Bürger und Träger öffentlicher Belange Stellung nehmen können.

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