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Kaufering: Brückenwirt lässt Schüler hinter die Theke blicken

Kaufering

Brückenwirt lässt Schüler hinter die Theke blicken

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    Die Klasse 8M der Mittelschule stattete Brückenwirt Christian Fischer einen Besuch ab, um einen Einblick in das Gastgewerbe zu erhalten.
    Die Klasse 8M der Mittelschule stattete Brückenwirt Christian Fischer einen Besuch ab, um einen Einblick in das Gastgewerbe zu erhalten. Foto: Thorsten Jordan

    Wie sieht die Arbeit in einem Hotel aus, und könnte ich mir eine berufliche Karriere in dieser Gastronomie vorstellen? Diese Fragen konnten die Schülerinnen und Schüler einer achten Klasse der Mittelschule Weil im Gasthof zur Brücke in Kaufering erkunden. Möglich gemacht haben es die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft und die aufgeschlossenen Brückenwirte. 

    Punkt 9 Uhr am Dienstagvormittag kommt der Reisebus mit der 8M, der M-Zug-Klasse der Mittelschule Fuchstal, an. Wer den M-Zug besucht, absolviert die Schule bis zur 10. Klasse und geht mit der Mittleren Reife ab. Mit meist einem Jahr Bewerbungsvorlauf müssen sich die Jugendlichen schon Gedanken über ihre berufliche Zukunft machen. Im Klassenzimmer geht das schlecht und die Auswahl an Berufsfeldern mit einem Realschulabschluss ist groß. Daher bieten die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (Bfz)

    Die Schülerinnen und Schüler hören dem Brückenwirt interessiert zu

    Christian Fischer zeigt den Jugendlichen den Außen- und Innenbereiche, Hotel, Restaurant und Biergarten. "Es ist spannend so viele junge Leute auf einem Haufen zu haben", sagt er in die Runde. In Zeiten des Fachkräftemangels und der alternden Gesellschaft sei es zudem wichtig, die Branche zu repräsentieren. Auch er weiß wie vielfältig die Möglichkeiten und Berufe sind und möchte deshalb einen Einblick in den Familienbetrieb geben. 

    Die Schülerinnen und Schüler hören konzentriert zu, während der Juniorchef mit ihnen die Bereiche durchgeht. Mit zwölf Festangestellten und 30 Aushilfen sei der Betrieb recht klein, erklärt er. Angrenzend an den Gästebereich im Erdgeschoss mit 55 Plätzen befindet sich Fischers eigentlicher Arbeitsbereich: die Küche. Seit dem Umbau im vergangenen Jahr habe sich deren Fläche verdoppelt, eine moderne Dunstabzugsanlage und Fenster sorgen für Luftzufuhr und Licht. "Jetzt ist es nicht mehr so heiß und stickig", berichtet der gelernte Koch, der den Jugendlichen das Küchensystem erklärt: Jeder Posten habe seinen eigenen Bereich. "Das schwierigste bei Bestellungen à la carte: Man weiß nie, wie viel man von den Zutaten benötigt. Daher muss man gut vorbereitet sein." 

    Im Obergeschoss bekommen die größtenteils 14-Jährigen ein Hotelzimmer und den großen Saal mit 100 Plätzen zu sehen. Ob Geschäftsreise, Montage oder Ferien: Die Gründe für eine Übernachtung und damit auch die Gäste seien vielfältig, sagt Christian Fischer. Der Service beginne bereits um 6 Uhr, um den Gästen ab 6.30 Uhr Frühstück anbieten zu können. Die Köche trudeln im Laufe des Vormittags ein. Im Obergeschoss werden Zimmer nach dem Auschecken der Gäste gereinigt.

    Im großen Saal des Gasthofs zur Brücke in Kaufering haben bis zu 100 Personen Platz.
    Im großen Saal des Gasthofs zur Brücke in Kaufering haben bis zu 100 Personen Platz. Foto: Thorsten Jordan

    Drei Ausbildungsberufe kann man im Gasthof zur Brücke lernen: Köchin, Hotelfachfrau sowie Restaurantfachfrau, und natürlich auch die jeweilige männliche Berufsbezeichnung. Derzeit gibt es zwei Auszubildende im Betrieb. "Im September kommen zwei Lehrlinge hinzu", erwähnt Christian Fischer. Aufgrund der Gesamtsituation während der Pandemie sei es schwierig gewesen, Auszubildende zu finden. Doch für das kommende Ausbildungsjahr habe die Situation schon ganz anders ausgesehen. Die moderne Küchenausstattung und Beiträge in den Sozialen Medien haben seiner Meinung nach dazu beigetragen. 

    Fragerunde im Brückenwirt: "Wie viel verdient man in der Ausbildung?"

    Am Ende des Rundgangs ist es Zeit für eine Fragerunde. Fischer macht den Anfang und fragt, ob die Schülerinnen und Schüler schon ein Berufsziel haben. Einige sind sich noch unsicher, andere haben schon klare Vorstellungen: Erzieherin wird mehrfach genannt, medizinische Fachangestellte und Industriekauffrau werden erwähnt, "was mit Design" oder "was mit Handwerk" heißt es eher vage von anderen. Nur eine Schülerin hat bereits ein Praktikum im Hotelgewerbe gemacht und kann sich auch vorstellen, Hotelfachfrau zu werden. 

    Eine Schülerin fragt, ob der Juniorchef mit seiner Berufswahl zufrieden ist. "Ich mache das alles mit Herzblut und Leidenschaft, anders geht es auch nicht", antwortet Fischer. Und auch wie hoch der Verdienst in der Ausbildung ist, wird erfragt. "1000 Euro im ersten Lehrjahr, 1100 Euro im zweiten und 1200 Euro im dritten Lehrjahr", zählt Fischer auf. "Und worauf achten Sie bei der Bewerbung?", fragt Lehrerin Catrin Kärcher. Egal, ob Auszubildende oder Fachkraft, betont Fischer, "uns ist wichtig, dass die Person ins Team passt". Vollständige und korrekte Unterlagen seien natürlich ein Muss. 

    Was sind die Vor- und Nachteile des Berufs, will ein Schüler wissen. "Wir können mit unserer Ausbildung überall auf der Welt arbeiten", sagt Fischer und erwähnt sich selbst als Beispiel. So habe er schon in Österreich, aber auch in fernen Ländern wie Peru und Australien gearbeitet. Ein Nachteil sind die Arbeitszeiten: "Aber durch Arbeitsmodelle werden die Schichten vorteilhafter." 

    Nicht jeder Betrieb sei gleich, daher gibt er den Jugendlichen zum Abschluss den Rat nicht nur einen geeigneten Beruf, sondern auch das richtige Arbeitsumfeld zu wählen. Ausbeuten müsse man sich schließlich heutzutage nicht mehr. Eine Schülerin hat Fischer nach dem Rundgang bereits überzeugt: Sie kann sich wegen der familiären Atmosphäre ein Praktikum beim Brückenwirt gut vorstellen. 

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