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Kaufering: Betreuungsnotstand? Kauferinger kritisieren Kita-Situation

Kaufering

Betreuungsnotstand? Kauferinger kritisieren Kita-Situation

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    Sie fordern mehr Betreuungsplätze in Kaufering und rufen zur Demonstration auf (von links): Daniela Rohr, Susanne Rath, Lena Düttmann, Anna Kaiser sind die Initiatorinnen der Petition. Hinter ihnen ist die Übergangslösung in Containern der Kinderkrippe zu sehen.
    Sie fordern mehr Betreuungsplätze in Kaufering und rufen zur Demonstration auf (von links): Daniela Rohr, Susanne Rath, Lena Düttmann, Anna Kaiser sind die Initiatorinnen der Petition. Hinter ihnen ist die Übergangslösung in Containern der Kinderkrippe zu sehen. Foto: Christian Rudnik

    Wie viele Eltern nutzt Anna Kaiser aus Kaufering eine Internetplattform für die digitale Vergabe von Kita-Plätzen. Ihr dreijähriger Sohn sollte von der evangelischen Kinderkrippe in einen Kindergarten wechseln. Doch dann kam der Schock für die berufstätige Mutter: "Ich habe mich für alle Einrichtungen in Kaufering angemeldet und keine einzige Zusage erhalten." 

    In der Kinderkrippe konnte der Nachwuchs auch nicht bleiben, schließlich wurde ihr Sohn zu alt für die Einrichtung. Und nicht nur Anna Kaiser ging es so. "Das Haus hat 24 Krippenkinder, davon sollten 14 in den Kindergarten wechseln und nur zwei haben einen Platz bekommen", weiß sie.

    Glück im Unglück für die Eltern: Die Einrichtungsleiterin habe sich bereiterklärt, die zwölf Kinder ohne Zusage in einer eigenen Gruppe zu behalten – "mit neuem Konzept", berichtet die Mutter. Doch dabei handelt es sich nur um eine Übergangslösung für ein Jahr und dann stehe sie wieder ohne Betreuungsplatz da, befürchtet Anna Kaiser. Ein weiteres Problem: die Öffnungszeiten der Krippe. Während im Kindergarten eine Betreuung bis in den späten Nachmittag möglich ist, schließt die Krippe um 13.45 Uhr. Tagesmütter seien zudem überlaufen, erlebt Kaiser. Die Lebenshaltungskosten ihrer Familie erfordern, dass sie arbeiten gehen müsse, betont sie: "Ich kenne auch keine Mutter, die nicht arbeiten muss."

    Mehr Kinder als Betreuungsmöglichkeiten in Kaufering

    Um ein Zeichen zu setzen, hat sie mit Daniela Rohr, Susanne Rath, Lena Düttmann drei Mitstreiterinnen gefunden. "Daniela Rohr, Susanne Rath sind genauso betroffen wie ich, Lena Düttmann hat einen zugesicherten Platz für das Kinderhaus Don Bosco", erklärt Kaiser. Sie kritisieren: Aktuell stünden 286 Plätze in Kindergartengruppen und 98 Krippenplätze 304 Kindern im Kindergartenalter und 196 Kindern im Krippenalter gegenüber, das sei zu wenig. Zusammen haben sie eine Petition gestartet. In der Petition auf change.org, die mittlerweile 450 Personen unterschrieben haben, fordern die Kauferinger Mütter den Markt dazu auf, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um den Baubeginn der geplanten Kita am Franz-Senn-Weg zu beschleunigen und eine geeignete Zwischenlösung zu finden bis das Kinderhaus Paul und Paulinchen saniert ist, etwa in Form von weiteren Containern.

    Ist das überhaupt möglich? Geschäftsleiter Dominic Jödicke verweist auf die kommende Sitzung des Marktgemeinderats am 15. Mai und teilt auf Nachfrage unserer Redaktion mit, dass sich Bürgermeister Thomas Salzberger dann äußern werde. Laut Jödicke sind die in der Petition genannten Daten ohne weitere Angaben irreführend: "Faktisch haben wir in Kaufering 367 Regelplätze und 104 Krippenplätze genehmigt." Doch aufgrund der Belegung mit Integrationsplätzen und auswärtigen Kindern, was sich jedes Jahr ändern könne, komme man derzeit auf die in der Petition genannten Zahlen, so Jödicke, der veranschaulicht: "Gerade im Krippenbereich, wo es den Anschein erweckt, dass viele Plätze fehlen, ist es aber so, dass es kaum Kinder auf der Warteliste gibt. Nur circa die Hälfte der betroffenen Eltern suchen überhaupt einen Krippenplatz." 

    Schon im März erklärte der Verwaltungsleiter im Marktgemeinderat, dass nach Rücksprache mit den Kita-Leitungen absehbar sei, dass im Herbst nicht alle angemeldeten Kinder untergebracht werden könnten. Einige Kinder müssten, bereits zum Unmut ihrer Eltern, in anderen Gemeinden betreut werden, berichtete Jödicke in der Märzsitzung. Insgesamt werde der Bedarf an Krippenplätzen bis 2026 leicht steigen. 

    Demonstration vor dem Kauferinger Feuerwehrhaus geplant

    Die beiden Krippengruppen der evangelischen Kinderkrippe, mit insgesamt 24 Kindern, werden aktuell provisorisch in einem Container untergebracht. Dieses Provisorium ist bis August 2025 befristet und wie die Dauerlösung aussehen soll, ist noch unklar. In der kommenden Sitzung will sich der Gemeinderat mit einem Beschluss zu einem möglichen Neubau beschäftigen. Auch um den in den Jahren 2025 und 2026 geplanten Umbau des Kindergartens Paul und Paulinchen im Kauferinger Norden soll es gehen. 

    2026 soll zudem das Neubaugebiet Lechwiesen V bezogen werden können und auch in der Schlesierstraße entstehen zurzeit 30 Sozialwohnungen. Damit kommen weitere Kinder im Kindergarten- und Krippenalter hinzu. Bis 2026 werden nach Schätzung der Verwaltung unter Berücksichtigung eines Puffers von 10 Prozent wohl 60 bis 70 Kindergartenplätze fehlen.

    Die Initiatorinnen der Kita-Petition wollen weiter Aufmerksamkeit für ihre Lage erzeugen und haben eine Demonstration vor dem Kauferinger Feuerwehrhaus organisiert. Sie demonstrieren am Mittwoch, 15. Mai, ab 19 Uhr vor dem Kauferinger Feuerwehrhaus und damit während der Sitzung des Marktgemeinderats.

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